Digital in die Zukunft

Quelle: WOLL Magazin

Wie die Digitalisierung die Ausbildung verändert

Die Digitalisierung schreitet stetig voran. Das merkt man in vielen Bereichen des Lebens und wirkt sich natürlich auch auf die Berufsausbildung aus: Bewerbungsabläufe, Lernmethoden und Arbeitsfelder verändern sich oder werden neu geschaffen. Die jungen Leute und auch die Betriebe müssen sich anpassen. 
 
Schon für die Suche nach der richtigen Ausbildungsstelle ist digitales Knowhow gefragt – zur Zeit mehr denn je. Die Agentur für Arbeit hat sich in den vergangenen Monaten an die veränderte Situation angepasst und vermehrt digitale Angebote für Ausbildungsstellensuchende geschaffen: Berufsberatung, Berufsfelderkundungstage, die Aktionswoche der Ausbildung, Elterncafés oder Podcasts – alles online. 

Bewerbungen über Onlineportal  

Digitale Skills sind einfach unerlässlich: Bewerbungen werden digital verschickt oder über ein unternehmenseigenes Onlineportal – teilweise mit digitalem Eignungstest – versendet. „Am Ende ist die heutige Bewerbung nichts anderes als die frühere – nur eben digital“, so Torsten Milinski, Berufsberater der Agentur für Arbeit an den Gymnasien im Arnsberger Raum. „Auch Bewerbungsgespräche, die per Videotelefonie stattfinden, müssen am Ende genauso ernst genommen werden, wie die in Präsenz. Ein ordentliches Auftreten und Redebereitschaft vor der Kamera werden ganz selbstverständlich vorausgesetzt.“ 
 
Vor allem müssen die Ausbildungsstellensuchenden ganz genau wissen, auf welchen Beruf sie sich bewerben. Denn manchmal ist es gar nicht mehr so eindeutig, was hinter welcher Berufsbezeichnung steckt. Manche Berufsfelder haben sich durch die Digitalisierung drastisch verändert, manche sind weggefallen und manche ganz neu entstanden. Andreas Canisius, Teamleiter in der Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit Meschede-Soest, weiß: „Es ist wichtig, dass man sich nicht nur die altbekannten Berufe anschaut, sondern auch ganz gezielt die neuen, die vielleicht viel besser zu den eigenen Interessen passen.“ Torsten Milinski ergänzt: „Jugendliche, die das Digitale nicht nur zum Spielen nutzen, haben nun große Vorteile. So wie früher ein Tastaturschreibkurs erwartet wurde, wird heute vorausgesetzt, dass die Bewerber beispielsweise MS Office beherrschen.“ Das wird jedoch nicht immer in der Schule vermittelt und so ist auch Eigeninitiative gefragt. 
 
Vorteile für Schule und Arbeitsplatz 
 
Gerade während der Pandemie zeigt sich, wie hilfreich die Digitalisierung ist, wenn es etwa um ortsunabhängiges Arbeiten und Lernen geht. „Wir arbeiten schon länger mit einem komplett papierlosen Büro. So ist der Zugriff schneller und jederzeit möglich, was den Arbeitsalltag enorm erleichtert“, erzählt Melanie Süggeler, Auszubildende als Industriekauffrau bei JUMA. Auch Denis Weigel, der eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration absolviert, meint: „Dadurch dass wir ein zentrales IT-System haben, in dem alle Anfragen zu finden sind, die bislang abgewickelt wurden und zusätzlich mit einer Art internem Wiki, in dem alle Prozesse abgespeichert sind, ausgestattet sind, ist es auch für einen Auszubildenden beinahe von Anfang an möglich, komplett selbstständig zu arbeiten.“ 
 
Noah Kunisch, Auszubildender als Industriekaufmann, erzählt: „Ich habe mein Notebook und kann es überall im Betrieb anschließen. Einen festen Arbeitsplatz brauche ich nicht mehr.“ Diese Vorteile, die durch die Digitalisierung entstehen, gelten aber natürlich nicht nur für den Arbeitsplatz, sondern auch für die Berufsschule. Neue digitale Lernmittel wie Lernvideos, spezielle Apps oder Plattformen werden spätestens seit dem vergangenen Jahr überall eingesetzt. „Wir nutzen in der Schule digitale Tools wie MS Teams oder One Note, auf die jeder jederzeit und von überall Zugriff hat. Dort können Dinge noch einmal nachgelesen werden und auch die Kommunikation zwischen Schülern und Lehrern ist damit an vielen Stellen einfacher und schneller geworden ist.“ Die dafür benötigten digitalen Tools und Devices werden von Schule und Arbeitgeber zur Verfügung gestellt. 
 
Die Digitalisierung wird in Zukunft alle Branchen verändern. „Sie schreitet jetzt unaufhaltbar voran. Auch die Generation, die immer noch das Ruder in der Hand hält, hat erkannt, dass es kein Zurück mehr gibt“, so Torsten Milinski. „Wenn die jungen Leute da am Ball bleiben und sich auch eigenständig fortbilden, sind sie auf einem guten Weg. Der junge Weg der Digitalisierung wurde endlich eingeschlagen. Und er geht hoffentlich auch weiter.“