TVO Young Guns – Tomas Mendel gibt seine Leidenschaft für Freeride an Nachwuchsbiker weiter
Samstag, 17 Uhr, Bikepark OE in Fahlenscheid: Zahlreiche Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 9 und 17 Jahren treffen sich mit ihren Freeride- oder Downhill-Bikes an der Vereinshütte auf dem Trainingsgelände und warten darauf, dass es losgeht. Alle tragen Schutzausrüstung und ihr selbst entworfenes Trikot. Allein die Trikots in den Vereinsfarben zeigen: Die Gemeinschaft steht im Vordergrund.
Die Gruppe ist aus einer ehemaligen Schul-AG entstanden und existiert seit 2020 als eigene Abteilung des Turnvereins Olpe (TVO). Zurzeit trainieren 19 Mitglieder einmal wöchentlich im Bikepark OE. Voraussetzung für die Teilnahme ist lediglich die Mitgliedschaft im TVO, die eigene Ausrüstung und natürlich der Spaß am Freeride. Der Gründer, Übungssleiter und Coach der TVO Young Guns, Tomas Mendel, hat WOLL verraten, welche Faszination für ihn von der Sportart ausgeht.
WOLL: Welche Idee steckt hinter TVO Young Guns und dem Training?
Tomas Mendel: Ziel dieser Gruppe ist, Individualisten, die Freeride oder Downhill als Sport betreiben, in den Verein zu bringen: Den eigenen Sport als Gemeinschaft zu betreiben, von anderen zu lernen, von der Gruppe zu profitieren und sich gegenseitig zu unterstützen. Die Jungs – sehr gerne können auch Mädchen mittrainieren, aber momentan ist es eben eine reine Jungstruppe – sollen ohne Leistungsdruck trainieren können, Erfahrungen sammeln, an ihre körperlichen und mentalen Grenzen kommen und – ganz wichtig – ihr Selbstbewusstsein stärken.
WOLL: Wie hängen der TVO, der Bikepark OE und die TVO Young Guns zusammen? Welches Konzept und welche Ziele werden mit der Gruppe verfolgt?
Tomas Mendel: Der Bikepark OE wurde von der Familie Stinn und dem TVO (Froerider) im Skigebiet Fahlenscheid errichtet und dient dem TVO und somit auch den Young Guns als Trainingsgelände. Dahinter steckt ein ganzheitliches Konzept:
Die Mitglieder dürfen den Bikepark nutzen, dafür bauen, pflegen und bessern sie die Strecken aber auch aus. Da ist auch die Mithilfe der Eltern gefragt. Außerdem geht es dabei um Wertschätzung und Verständnis: Ich muss mich um mein Bike und die Strecke kümmern, damit alles funktioniert.
In vielen Orten gibt es reine Renn-Teams, die nur für die Teilnahme am nächsten Rennen trainieren, aber genau das möchten wir hier nicht. Es gibt zwar auch Events wie das Rasenrennen oder den Gravity Cup, aber das sind quasi nur die Sahnehäubchen im Jahr. Wir trainieren ohne Leistungsdruck; wichtiger sind die Stärkung der Sozialstrukturen, die persönliche und mentale Entwicklung und das Miteinander. Da hier alle auf einem unterschiedlichen Level sind, gibt es auch keine gemeinsamen Trainingseinheiten. Wir trainieren jedes Mal andere Dinge, aber jeder auf seinem individuellen Niveau. So kann jeder vom anderen lernen.
WOLL: Was fasziniert dich so an dem Sport?
Tomas Mendel: Beim Freeride lernst du, deine mentalen Hürden zu überwinden, dich deinen Ängsten zu stellen und sie zu besiegen. Der Lohn ist dann eine Ausschüttung von Glückshormonen. Dieses Gefühl im Bauch, wenn du in der Luft bist, ist unbeschreiblich – Freiheit pur! All das macht die Faszination an dem Sport für mich aus.
WOLL: Ist der Sport wirklich so gefährlich, wie die Unfallberichte es erahnen lassen?
Tomas Mendel: Es ist leider so, dass nur über die Unfälle berichtet wird. Wie viele zehntausende Abfahrten aber in einem großen Bikepark wie Winterberg z. B. sicher absolviert werden, darüber wird nicht berichtet. Ich fahre nun seit elf Jahren und habe mich in der Zeit zwei Mal so verletzt, dass ich eine Weile nicht fahren konnte. Früher habe ich Volleyball und Fußball gespielt: Das Verletzungsrisiko war damals ungemein höher, da man es bei den Sportarten nicht selbst in der Hand hat. Außerdem sehe ich, dass die Kinder und Jugendlichen ihre Schutzausrüstung hier wirklich mit Stolz tragen. In welchem anderen Sport gibt es das schon?
WOLL: Ist der Sport nicht sehr wetterabhängig? Was macht ihr außerhalb der Saison?
Tomas Mendel: (zeigt auf sein Trikot und lacht) Ausreden gibt es keine. Wir treffen uns jeden Samstag von März bis Ende September. In den Wintermonaten fahren wir an verschiedenen Bikespots oder machen andere Aktionen wie Bouldern oder Schwimmen, was auch zum Gruppenerhalt beiträgt.
WOLL: Hast du Pläne oder Wünsche hinsichtlich der TVO Young Guns?
Tomas Mendel: Wir freuen uns immer über neue Kinder und Jugendliche, die bei uns mitmachen möchten, wichtig ist nur der Spaß am Fahren. Mein Wunsch ist es, jungen Leuten meine Begeisterung für den Sport und das Gefühl, Teil einer Gruppe zu sein, zu vermitteln. Demnächst möchten wir zusätzlich Reparatur-Workshops von Bastis Bike Bude anbieten (ein Vater unserer Young Guns), damit die Kids Kleinigkeiten an ihren Rädern auch selbst reparieren können und sich mit der Technik auseinandersetzen.
Interessierte können sich gerne melden bei:
Tomas Mendel
Tel.: 0178/55 630 44
info@freeandride.de
www.freeandride.de