Die Landschaften im Naturpark und UNESCO Global Geopark Vulkaneifel

Was ist Landschaft?

Zum einen bezeichnet Landschaft die kulturell geprägte, subjektive Wahrnehmung einer Gegend als ästhetische Ganzheit – das ist der philosophisch-kulturwissenschaftliche Landschaftsbegriff. Zum anderen wird er verwendet, um ein Gebiet zu bezeichnen, das sich durch naturwissenschaftlich erfassbare Merkmale von anderen Gebieten abgrenzt – das ist der geographische Landschaftsbegriff. Von Menschen mitgestaltete Landschaften werden als Kulturlandschaften bezeichnet, im Gegensatz zu den Naturlandschaften. Deutschland ist wie viele andere Länder auch insbesondere von Kulturlandschaften geprägt, wie beispielsweise Obstanbau oder Ackerbau. Dort, wo Siedlungen das Bild bestimmen, spricht man von Verdichtungsräumen.

In einer fortlaufenden Serie stellt der Naturpark und UNESCO Global Geopark Vulkaneifel insgesamt zehn Landschaften der Vulkaneifel mit Landschaftsbeispielen vor:  

Kalkmagerrasen in der Vulkaneifel

Kalkmagerrasen – der Name ist Programm: Kalk = geologischer Untergrund mit hohem pH-Wert, mager = geringe Humusauflage und wenig Nährstoffe, Rasen = geringer Aufwuchs, der zudem von Weidetieren kurzgehalten wird. Kalkmagerrasen gehört zu den artenreichsten Grünlandgesellschaften des Landes. 40 und mehr verschiedene Pflanzenarten und zahlreiche daran angepasste Tierarten kann man pro Quadratmeter finden. Vom zeitigen Frühjahr bis zum Winteranbruch erfreuen uns hier violette Küchenschellen, gelbe Sonnenröschen, blauer Enzian, bunte Orchideen und leuchtende Golddisteln mit ihrer Farbenpracht. Häufige Begleiter sind Wacholderbüsche, die von den Weidetieren wegen ihrer Stacheligkeit verschmäht werden und sich als „Weideunkräuter“ ausbreiten konnten. Antreffen kann man den Magerrasen in den mitteldevonischen Kalkmulden, von denen mehrere die Vulkaneifel durchziehen (Dollendorfer, Hillesheimer, Gerolsteiner und Salmwald-Kalkmulde). Hier entstanden durch Waldrodungen und jahrhundertelange landwirtschaftliche Weidenutzung die offenen Heidelandschaften der Kalkmulden. Oft in flachgründigen Kuppenlagen und südexponierten Hanglagen, weisen sie sommerliche Trockenheit und ein warmes Kleinklima aus. Zahlreiche Relikte dieses ursprünglich stark verbreiteten Landschaftstypes sind erhalten geblieben: im Raum Gerolstein/Pelm, Üxheim/Niederehe, Wiesbaum-Mirbach und Gönnersdorf/Lissendorf. Sie werden heute durch Fortführung der traditionellen Schafbeweidung erhalten.

Zum Beispiel – Kalkmagerrasen bei Gönnersdorf

Rund um den Ort liegen mehrere charakteristische Biotoptypen der Dollendorfer Kalkmulde. Besonders herausragend ist dabei das Naturschutzgebiet „Mäuerchenberg, Hierenberg und Pinnert“, das sich am Ostrand des Dorfes entlang eines Trockentales erstreckt. Es ist das größte zusammenhängende Gebiet seiner Art im Natur- und Geopark und setzt sich nach Nordosten über die Kalkkuppen bei Feusdorf und Wiesbaum- Mirbach und weit über die Grenze nach Nordrhein-Westfalen hinweg fort. Das Schutzgebiet ist Ausdruck einer 2.000 Jahre alten Kulturlandschaft. Der Mensch hat hier durch Waldrodungen und dauerhafte Beweidung das Bild der Landschaft verändert. Stellenweise wurde Kalkgestein abgebaut, auf tiefgründigeren Stellen auch Ackerbau betrieben. Im Zweiten Weltkrieg durchzogen die heute noch erkennbaren Narben von Schützengräben die Landschaft. Die Vielfalt der Nutzungen führte zu einer abwechslungsreich gestalteten Landschaft mit zahlreichen „ökologischen Nischen“ und einer hohen Artenvielfalt – insbesondere an Pflanzen und Insekten. Extensive Schaf- und Rinderbeweidung erhält heute noch die wacholderreichen Hänge und Plateaulagen. An den Hängen des Trockentales findet sich der markante Dolomitfelsen des Hippelsteinchens, von dem es heißt, es sei besonders „hippelig“ (rheinländisch für zappelig oder wackelig). Gesehen hat seine Extravaganzen bis heute aber noch niemand.

Tipps für geführte Exkursionen

Durch die Wacholderheiden zum Hippelsteinchen in Gönnersdorf

Auf einem rund vier Kilometer langen Rundkurs geht es durch die südlichen Ausläufer der Dollendorfer Kalkmulde rund um Gönnersdorf. Die wertvollen Lebensräume mit ihrer seltenen Flora und Fauna, die wir hier entdecken, sind ein Relikt historischer Bewirtschaftungsformen.

Orchideen in der Eifel?
Wanderungen zur Zeit der Orchideenblüte
Über 30 verschiedene „wilde“ Orchideen können in der Eifel angetroffen werden. Diese Wanderungen/Exkursionen erschließen die schönsten Gebiete zur Zeit der Orchideenblüte (Mai bis Juli) in der Eifel.

Rund um den Wasserfall Dreimühlen – zu Gast in der Hillesheimer Kalkmulde Diese Gästeführung durch die Hillesheimer Kalkmulde führt über sonnige Hügel und schattige Wege und offenbart Blicke auf die einzigartige Flora von Wacholderheiden, Kalkmagerrasen und alten Wäldern. Höhepunkt ist das Nationale Geotop Wasserfall Dreimühlen.