Die Kunst verleiht dem Verstand Flügel

Die Kleine Kunstakademie öffnet in Lennestadt ihre Pforten

Von Rückschlägen lässt sich Anda Dinu nicht irritieren. Die im rumänischen Pitesti geborene akademische Malerin, Zeichnerin und Bildhauerin punktet nicht nur mit ihren umfangreichen künstlerischen Qualitäten, sondern auch mit einem umfassenden Blick auf den Menschen mit all seinen Emotionen, Ängste, Sehnsüchten, Hoffnungen, Leidenschaften, Träumen und Enttäuschungen in all seinen Facetten in mitten seiner Lebensräume. Mit der Wiederauferstehung ihrer Kleinen Kunstakademie in Lennestadt werden für Anda Dinu sowie zahlreiche Kinder und Jugendliche kreative Träume wahr …

Quelle: Kira Erwes
Lennestadts Bürgermeister Stefan Hundt (Mitte) und Sparkassen-Vorstand Heinz-Jörg Reichmann zeigten sich Begeistert von der Schaffenskraft der Kleinen Künstlerinnen und Künstler.

Dank der Unterstützung durch die Stadt Lennestadt hat das Atelier Anfang September 2020 seine Pforten wieder offnen. Sein Domizil hat es in der ehemaligen Grundschule in Langenei gefunden. Eingeladen zum künstlerischen Gestalten sind vor allem Kinder und Jugendliche ab dem sechsten Lebensjahr. Und zwar unabhängig von Nationalität, Religion, Geschlecht oder Elternhaus.

Die kleine Kunstakademie befindet sich im Langeneier Schulgebäude in einem bemerkenswerten sozialen Umfeld. In dem Gebäude sind nämlich auch der Kindergarten „Zauberwald“, der Musikverein Langenei, die örtliche Feuerwehr Löschgruppe und TÜV-Nebenstelle untergebracht. Ohne strikte räumliche Abgrenzung in der Schule sowie deren Außenanlagen, sodass ein Kontakt besonders der Kinder und Jugendlichen gewährleistet ist.

Anda Dinu: ,,Nach zahlreichen Gesprächen mit Künstler Kolleginnen/Kollegen bin ich der festen Überzeugung, dass die Kleine Kunstakademie einen wertvollen Beitrag für das kulturelle und soziale Leben in Lennestadt und Umgebung leisten kann und wird.“ Dieser Meinung ist auch Lennestadts Bürgermeister Stefan Hundt, dem es gelang, die Stiftung der Sparkasse ALK mit ins Boot zu nehmen. Vorstandssprecher Heinz-Jörg Reichmann betonte beim gemeinschaftlichen Besuch in der Kleinen Kunstakademie die Kulturellen Ambitionen der Sparkassen-Stiftung: ,,Es fehlen sicherlich noch einige Elemente einer Erstausstattung. Angesichts der erstaunlich Großen Kreativität der Kinder und des Engagement von Anda Dinu sind wir gerne bereit zu helfen.“

Hundt: ,,Die Stadt freut sich sehr über die Kleine Kunstakademie. Ich bin begeistert von der Vielfalt ihrer Angebote und gespannt auf ihre Arbeit in den kommenden Jahren.“

Im Jahre 2004 siedelte die Rumänin ins Sauerland um. Heiratete in Saalhausen Markus Erwes, fand in Saalhausen ihre neue Heimat. Tochter Kira komplettierte bald die kleine Familie. Zielstrebig verfolgte Anda Dinu ihre künstlerische Laufbahn. Ihr Credo: Die Einheit von Mensch und, mit und in der Natur. Relationen, die nie allein betrachtet werden dürfen. Um diese harmonischen Denkansätze zu vermitteln, will sie schon in ganz jungen Jahren mit Kindern und Jugendlichen künstlerisch arbeiten, wie sie es schon in ihrer süd-ost-europäischen Heimat realisierte.

Anda Dinu: ,,Mein Ziel ist es, auch im ländlichen Raum Strukturen für Bildende Kunst möglich zu machen, das Interesse der Menschen für die Natur und ihr Umwelt zu wecken. Die Kunst verleiht dem Verstand Flügel, um dadurch im eigenen kleinen Kosmos und innerhalb der Gesellschaft bewusster zu leben.“ Dabei spielten Hautfarbe, Religion, Sexualität oder kulturelle Hintergründe keine Rolle.

Mit diesem humanistischen wie humanitären Ansatz beweist Anda Dinu ihre große Menschlichkeit und ihre Sensibilität, die sich auch in ihren zahlreichen Bildern und Skulpturen ablesen lassen. Um ihre ganzheitliche Philosophie zu vermitteln, könne man gar nicht früh genug beginnen. Erste Angebote richten sich an Mädchen und Jungs im Kindergartenalter. Es folgt der Kinderkurs von 6 bis 13 Jahre. Neben den regelmäßigen Kursstunden werden in der Kleinen Kunstakademie auch ganz gezielte Workshops angeboten, in den Herbstferien z.B. mit dem Kölner Künstler Armin Scheid. Dinu: ,,Mit der Farbe sprechen lernen und mit der Farbe, die Gefühle in die Ideen fließen lassen ist nur ein Aspekt meiner Intensionen.“ Die Besucherin und Besucher der Akademie profitieren vom außergewöhnlich großem Spektrum der Künstlerin. Gearbeitet wird in dem Atelier in der ehemaligen Grundschule, durchaus aber auch unter freiem Himmel und auch bei den Techniken und Materialien gibt es kaum Grenzen: Zeichnen mit Holzkohle oder Rötel, malen mit Aquarellfarben, Öl usw., gestalten in Ton, Holz, Textilien, Metall, Gibs, Papier, Kunststoffe, Keramik, Flechten in mit Weide oder Weinranken / Der kreativen Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Das Programm wird ersetzt durch Besuche von Ausstellungen und Künstlerateliers. Anda Dinu: ,,Eigene Ideen und Themen sind ausdrücklich erwünscht. Wir sprechen zusammen, wir entscheiden und arbeiten zusammen. Das Kursprogramm wird ergänzt durch das Atelier 14+.Einmal im Jahr werden die Werke der jüngsten und jungen Künstlerinnen und Künstler in einer großen Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert.

Da steckt eine überaus kreative Künstlerin hinter: Anda Dinu

Ausschließen will das Mitglied des Künstlerbundes Südsauerland natürlich niemanden. Deshalb ist auch das Alter der Kunstbeflissenen grundsätzlich kein Ausschlusskriterium. So sind auch alle Junggeblieben zu kreativem Schaffen in der Akademie eingeladen.

Apropos soziales Gewissen: Als im Jahre 2015 die riesigen Flüchtlingsströme in Deutschland ankamen und auch die hiesigen Kommunen händeringend nach Unterbringungsmöglichkeiten für die Menschen suchten, stellte Anda Dinu die Räume der Kleinen Kunstakademie in Lennestadt-Langenei zur Verfügung. Jetzt also geht es endlich mit neuem Schwung weiter.