Die Konrad-Adenauer-Hauptschule Freienohl als Wegbereiter und -begleiter

🖊️ Anke Kemper  📷 S. Droste
Die Konrad-Adenauer-Schule ist mittlerweile weit über die Grenzen von Freienohl bekannt als eine Schule in ständiger Entwicklung – dank des Einsatzes von Schulleiter Detlev Pecko und einem starken Team, das als erste Zielsetzung die Förderung und Begleitung der Schüler bis hin zur Ausbildung hat. WOLL überzeugte sich in einem Gespräch mit Schulleiter Detlev Pecko und den beiden Koordinatorinnen für berufliche Orientierung, Stephanie Klute und Stephanie Luttermann, von einem wegweisenden Konzept.
Neben dem normalen Schulalltag gibt es bereits ab der 7. Klasse mehrere AGs im Wahlpflichtbereich, in denen die Schülerinnen und Schüler erste praxisorientierte Kontakte knüpfen können. Die AGs reichen von Schülerfirma, Hauswirtschaft und Streitschlichtungsausbildung bis hin zu Robotertechnik, Grundbildung Informatik und Programmieren technischer Modelle, um nur einige zu nennen. Ab der 9. Klasse ist regelmäßig ein Berufsberater im Haus, um die Schülerinnen und Schüler und auch die Eltern individuell zu beraten. Denn hier beginnen auch die jeweils zweiwöchigen Praktika in den Firmen.

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Das erste Praktikum wählen die Schüler in ihrem gewünschten Bereich,
das zweite muss hierzu konträr sein. Und die Erfahrung hat uns gezeigt,
dass viele bei dem Berufsziel im zweiten Praktikum hängen bleiben.

— Stephanie Klute –

Bei der Grundbildung Informatik und Programmieren technischer Modelle


Die Schülerinnen und Schüler bekommen durch die Praxis eine besondere Motivation. Dennoch ist es möglich, dass die Interessen und die Fähigkeiten nicht immer deckungsgleich sind. Hier kann ein runder Tisch – bestehend aus der Berufsberatung der Arbeitsagentur, Eltern, Schüler und Koordinatorinnen für berufliche Orientierung – dafür sorgen, z. B. durch individuelle Beratung oder Tests das richtige Berufsfeld zu finden.

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Es wird jeder einzelne Schüler ins Blickfeld genommen.

Denn Praktika sind nicht nur dafür da, das Passende zu finden,
sondern auch herauszufinden, was man nicht möchte.
— Stephanie Luttermann

Das Langzeitpraktikum in der Klasse 10 Typ A ist eine weitere Möglichkeit, den richtigen Weg in die Ausbildung zu wählen. Die Schülerinnen und Schüler gehen über einen Zeitraum von einem Jahr jeden Montag in die entsprechenden Betriebe, um sich auf eine Ausbildung vorzubereiten, denn Ziel dieser Langzeitpraktika ist es, dass die Jugendlichen direkt im Anschluss in diesen Betrieben ihre Ausbildung beginnen können. Es ist ein Geben und Nehmen. Denn viele Unternehmen sind auf der Suche nach Auszubildenden und der umständliche und manchmal lange Weg von Bewerbungen und Gesprächen kann für beide, Betrieb und Auszubildenden, direkt ausgeschlossen werden.

Schulleiter Detlev Pecko und seine Konrektorin Anja Otte

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Bis zu 50 Betriebe zählen zu unseren engen Kooperationspartnern. Da reicht meistens ein Anruf
und wir können unsere Schülerinnen und Schüler
bei Bedarf vermitteln.

— Stephanie Luttermann

Die Fachlehrer bleiben während des Praktikums im Kontakt mit Betrieben und Praktikanten, besuchen diese an ihrem Praktikumsplatz und tauschen sich aus. Das Feedback der Firmen ist für die Schule eine weitere Bestätigung, dass dieser Weg der richtige ist, auch wenn es ein hohen Einsatz der Lehrkräfte fordert. Das ist Detlev Pecko bewusst. Denn sein Dank gilt vor allem den Lehrkräften, die in der Umsetzung dieses Konzeptes eingebunden sind. Der Lohn für das besondere Engagement war die erfolgreiche Wiedervergabe des Berufswahlsiegels im vergangenen Jahr.

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Es ist vielen gar nicht bewusst, dass an der Hauptschule alle Abschlüsse
der Sekundarstufe 1 gemacht werden können.
Den Schülerinnen und Schülern steht nach dem Abschluss jeder Weg offen.
Ob in die Ausbildung oder auf eine weiterführende Schule.
— Detlev Pecko

Dieses positive Beispiel könnte ein Trend auch an anderen Schulen werden. Ein Aufruf, sich hier einzubringen und alte Denkmuster aufzubrechen – auch bei den Eltern. Denn das erfolgreiche Konzept geht auf.

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Wir sind messbar an den Vermittlungsquoten.

— Stephanie Luttermann

Ein respektvoller und wertschätzender Umgang ist wichtig für die persönliche Entwicklung der Schülerinnen und Schüler und ein positives Schulklima – das schließt das Einhalten klarer Regeln nicht aus.

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Man kann Kinder nicht erziehen, sie machen uns sowieso alles nach.

— Detlev Pecko

Im Jahr 2010 zeichnete sich ab, dass einige Eltern im Zuge der Inklusion ihre Kinder mit sonderpädagogischer Unterstützung im Förderschwerpunkt Lernen auf eine allgemeinbildende Schule statt zur Förderschule schicken wollten. Die Konrad-Adenauer-Schule wurde im selben Jahr vom Schulamt entsprechend beauftragt und stellte sich mit hohem Engagement dieser Aufgabe. Eine der ersten, die diese Art des gemeinsamen Lernens an der Hauptschule erfahren durfte, war die Freienohlerin Kim Kasupke.

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 Ich will was mit Pferden machen.
— Kim Kasupke

Traumberuf dank KAS: Kim Kasupke bei der Arbeit mit Pferden


Die heute 19-Jährige hat ihren Kindheitstraum wahr gemacht. Die Hauptschule Freienohl stellte den Kontakt her zu einem Pferdehof, wo sie ihr Langzeitpraktikum absolvieren konnte. Nach ihrem Schulabschluss wurde sie zu dem Verein „Förderzentrum Mensch und Pferd“ nach Bielefeld vermittelt, der rehaspezifische berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen unterstützt. 1,5 Jahre besuchte Kim das Internat dort, um den Beruf der Pferdepflegerin zu erlernen und abzuschließen. Die Berufsberatung an der Hauptschule durch die Arbeitsagentur konnte diesen Weg vermitteln und bezuschussen. Heute arbeitet Kim im Springstall Brinkmann in Herford. Leben und arbeiten auf dem Hof, die Verantwortung für die Tiere – Kims Hobby wurde zum Beruf. Ob sie die Weiterbildung zur Pferdewirtin anstrebt, weiß sie heute noch nicht. Aber das ist auch nicht relevant. Der Grundstein wurde gelegt und die Weichen für die Zukunft gestellt.