„Die kleineren Städte müssen ihre Stärken ausspielen.“

Quelle: CityLab

Das City Lab Südwestfalen untersucht die Zukunft der Innenstädte 

Beim Bummel durch die Innenstadt fällt auf: Es steht schon wieder ein Ladenlokal leer! Leider ist das im Sauerland kein Einzelfall, große und kleine Städte haben hier mit Leerstand zu kämpfen. Was man dagegen tun kann und wie es konkret um Sundern steht, dass haben Lisa Zölzer und Anja Schulte vom Projekt City Lab Südwestfalen im WOLL-Interview beantwortet.  

Alles ist im Wandel 

Onlinekonkurrenz, demografischer Wandel und Nachfolgeprobleme verändern die Städte. Das City Lab hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Attraktivität sowie die Aufenthaltsqualität für Einwohner und Besucher der Städte zu erhöhen. Das Projekt wird dabei von fünf Partnern unterstützt: der IHK Arnsberg-Hellweg Sauerland, der Südwestfälischen Industrie- und Handwerkskammer zu Hagen, der Fachhochschule Südwestfalen, dem Competence Center E-Commerce (CCEC) und der Technischen Universität Dortmund. Außerdem wird das Projekt vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. 

Der Sache auf den Grund gehen 

Das Projekt hat insgesamt eine Laufzeit von drei Jahren, die im Oktober 2019 begann und im September des nächsten Jahres enden wird. „Zu Anfang wurden Städteprofile von allen teilnehmenden 25 Städte erstellt, Umfragen durchgeführt und Innenstadtszenarien erfasst“, erklärt Anja Schulte vom CCEC. Wodurch zeichnet sich die Stadt aus? Was schätzen die Einwohner und Besucher? Wo besteht noch Verbesserungspotential? Analysiert wurden unter anderem das Ortsbild, Mobilität oder auch die Digitalisierung. „Die digitale Sichtbarkeit ist unter anderem. ein sehr großer Faktor für die Attraktivität einer Stadt“, erläutert Lisa Zölzer von der Fachhochschule Südwestfalen. 

Wie steht es um Sundern? 

Gerade Randstädte, die in der Nähe zu größeren Städten liegen, haben mehr Probleme damit, Besucher anzulocken. „Kleinere Städte müssen ihre Stärken ausspielen“, so Anja Schulte. Wichtig sind dann Alleinstellungsmerkmale. Für Sundern, eine der teilnehmenden Kommunen, ist das beispielsweise der Sorpesee. Darüber hinaus freuen sich Einwohner und Besucher über das zwei Stunden lang kostenlose Parken, die ausreichende Beschränkung des Autoverkehrs in der Fußgängerzone, die Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem Auto und das gute Handwerk vor Ort. Ausbaufähig sind hingegen die Verfügbarkeit von E-Ladestationen und der Leerstand in einigen Geschäftsräumen. Mit rund 600 Teilnehmenden war die Beteiligung Sunderns an der Umfrage sehr hoch, was für viele Interessierte spricht.  

Hilfestellung an der richtigen Stelle 

Um die Städte zu unterstützen, bietet das City Lab Südwestfalen regelmäßig kostenlose Workshops an. Egal ob SEO, Marketing oder eine Einführung in die Basics der Onlinewelt, das City Lab bietet bei allen wichtigen Themen eine Hilfestellung. „Wir sind mit der Beteiligung bei unseren Workshops zufrieden“, erzählt Lisa Zölzer. Auf den Social-Media-Kanälen des Projektes kann man aktuelle Themen mitverfolgen. Werl und Iserlohn sind seit April diesen Jahres Modellkommunen, hier sind beide Frauen als „Kümmerinnen“ Ansprechpartner vor Ort, wenn neue Innovationen getestet werden. „Unser Ziel ist es in erster Linie, dass alle Städte von unserer Arbeit profitieren können. Drei Jahre sind keine lange Zeit, aber wir hoffen, dass unser Projekt positiv zur Entwicklung der Städte beitragen wird“, wünschen sich die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen. 

Die 25 Partnerkommunen sind:  
•Altena •Arnsberg •Bad Sassendorf •Balve •Geseke •Gevelsberg • Hagen •Hemer •Herdecke •Iserlohn •Lippstadt •Lüdenscheid •Medebach •Meinerzhagen •Menden •Meschede •Schwelm •Soest •Sprockhövel •Sundern •Warstein •Werdohl •Werl •Wetter (Ruhr) •Winterberg