St. Alexander – Stadt Schmallenberg
Sie prägt die Stadtsilhouette von Schmallenberg – sie steht im Mittelpunkt der Altstadt auf dem schmalen, von der Lenne umflossenen Bergrücken, auf dem im frühen 13. Jahrhundert die Stadt gegründet wurde – die Form ihres Turms findet sich in Schmallenberger Logos wie dem der Werbegemeinschaft: die Stadtkirche St. Alexander. Sie ist heute ein perfekt gepflegter, renovierter und schmucker Bau aus drei sich deutlich abhebenden Gebäudeteilen: einem mittelalterlichen Altbau, der noch aus der Zeit der Stadtgründung stammt, ein über 100 Jahre alter neoromanischer Bau und ein Turm aus neuer Zeit. Dass den Schmallenbergern ihre Kirche wichtig ist, zeigt sich in der Gründung des „Freundeskreises St. Alexander“ im April 2010. Weit über 120.000 Euro brachten die Freunde der Kirche für die damals anstehende Kirchenrenovierung auf. Und natürlich wollten die Schmallenberger bei der Renovierung auch mitreden. Als es um die Neugestaltung des Turms ging, haben einige das so kontrovers getan, dass es der Kirchturmstreit bis zu einem Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gebracht hat. „Das hätte die Gemeinde damals fast gesprengt. Der Riss ging durch Freundschaften und Familien“, so erinnert sich Burkhard Plett, der aktuelle Sprecher des Gemeindeteams. Umso besser ist es, dass die Gemeinde heute wieder fest zusammenhält und den Kirchenraum engagiert mit Leben füllt.
Die Kirche ist das Wohnzimmer der Gemeinde
Bei all diesem Engagement geht es den Schmallenbergern weniger darum, dass die Kirche nach außen hin einen guten Eindruck macht. „Natürlich ist auch das nicht unwichtig“, sagt Burkhard Plett, „aber vor allem ist die Kirche das Wohnzimmer der Gemeinde und in seinem eigenen Wohnzimmer will man sich doch wohlfühlen.“ Pragmatisch muss es zugehen, um das zu erreichen. Statt des offiziellen Gremiums eines Pfarrgemeinderates steht er deshalb heute als erster unter Gleichen an der Spitze des Gemeindeteams, das ohne jeden Formalismus und Wahlen auskommt. Wer mitmachen will, kann einfach mitmachen. Ein aktuell zu lösendes Problem ist der akute Messdienermangel. Junge Menschen zur Mitarbeit in der Kirche zu bewegen, ist sicherlich das Wichtigste, dass sich das Gemeindeteam für die Zukunft auf die Fahnen geschrieben hat. Das Team organisiert vor allem die diversen Veranstaltungen des Kirchenjahrs: vom Krippenaufbau über die Sternsingeraktion und die Erstkommunionen bis zur Gefallenenehrung am Totensonntag. In der Adventszeit gehören die morgendlichen Rorate Gottesdienste mit anschließendem Frühstück im St.-Alexander-Haus dazu, so etwa am Donnerstag, den 15.12. um sieben Uhr. Besondere Höhepunkte sind der große St.-Martins-Umzug und vor allem die Pilgerprozession zum Wilzenberg, die wahrscheinlich schon seit dem 30-jährigen Krieg stattfindet.
Ein Altar für den Stadtpatron St. Valentin
Das Leid, das dieser historische Krieg über die Menschen im 17. Jahrhundert brachte, wirkt wohl bis heute nicht nur in der Pilgertradition zum Wilzenberg nach. Auch die Heiligenverehrung in der Kirche könnte davon geprägt sein. Es ist nämlich gar nicht mehr der Namenspatron der Kirche, der Märtyrer St. Alexander, der in ihr einen besonderen Stellenwert hat. Vielmehr ist der rechte Seitenaltar dem für Schmallenberg wichtigsten Heiligen geweiht: dem Stadtpatron St. Valentin. Dieser Heilige wird vor allem als Helfer für die Gebrechlichen und Erkrankten angerufen. Deshalb „könnte seine Verehrung auf das Elend des 30-jährigen Krieges zurückgehen“, so steht es im Kirchenführer zu lesen. Einen solchen Kirchenführer zu produzieren und aktuell zu halten, gehört heute zu den vielfältigen Aufgaben des Freundeskreises St. Alexander. Albert Falke, Alfons Luther und Dieter Mönig aus dem Vorstand des Freundeskreises wissen noch mehr von ihrer Arbeit zu berichten: von der Brezelspende beim St.-Martins-Zug über die Bänke im Außenbereich der Kirche bis zum Glühbier auf dem Weihnachtsmarkt. Besonders wichtig war ihnen die Anschaffung bequemer, flexibel aufstellbarer Stühle, die vor allem bei den Schmallenberger Kirchenkonzerten im alten Kirchenschiff zum Einsatz kommen.
Kirchenkonzerte – nicht nur auf der berühmten Klais-Orgel
Sechs ganz unterschiedliche Konzerte stehen in der Regel auf dem Jahresprogramm. „Meist kommen mehr Auswärtige als Schmallenberger“, wundert sich Paul Siepe vom Organisationsteam der Schmallenberger Kirchenkonzerte. Besonders stolz ist er auf die historische Klais-Orgel. Die Firma Klais aus Bonn steht bis heute für den Bau und die Renovierung von Orgeln mit exzellentem Klang – Instrumente, die namhafte Organisten aus ganz Deutschland anziehen. So treten berühmte Musiker in der Schmallenberger Kirche auf, wobei es natürlich bei weitem nicht immer nur um Orgelkonzerte geht. Das Repertoire deckt die ganze Spannbreite Klassischer Musik ab und reicht darüber hinaus bis zur kreativen Musik der Gegenwart. Statt den üblichen sechs wird es im Jahr 2023 allerdings nur vier Konzerte geben, weil die Kirche im kommenden Winter nicht so weit geheizt werden darf, dass man dort entspannt einem Konzert lauschen könnte.