Die Jäger aus dem Sauerland

Ein Stammtisch nur für Männer

Vor langer, langer Zeit war die Welt bewohnt von Jägern und Sammlern. So jedenfalls lehrt es uns der historische Rückblick in die frühe Zeit der Menschheit. Sammler sehen wir heute seltener, manchmal an den Wochenenden auf Trödelmärkten und Antiquitäten-Events, früher bei uns in Feld und Wald. Der Beruf oder der Berufung des Jägers hat jedoch bis heute nicht nur überdauert, sondern findet seine Fortführung in unterschiedlichsten Facetten. Vor allem hier bei uns im Sauerland.

Jägerlatein und derbe Witze

In Arpe trifft sich seit einigen Jahren in unregelmäßigen Abständen ein Männer-Jägerstammtisch. Die Betonung „Männer“ ist wichtig, denn dieser Verein besteht nur aus Männern und das soll, so ist von den gestandenen Mannsbildern zwischen 16 und 86 zu hören, auch so bleiben. „Das dürfen die nicht hören, was hier so gesagt wird“, höre ich aus dem Munde von Gottfried, einem verschmitzt grinsenden Waidmann mit Wikingerbart. Aber was ist das, was Frauen und Nichtjäger nicht hören dürfen? Nach ein wenig Nachfragen ist klar: Hier geht es neben den Erzählungen in bestem Jägerlatein um derbe Witze und Zoten, die wohl wirklich nur etwas für Männerrunden in den verschwiegenen Ecken des Waldes sind.

Was macht so ein Jägerstammtisch noch, wofür ist er da? Volker, im Hauptberuf beschäftigt er sich mit der Herstellung und Wiederherstellung der menschlichen Kauwerkzeuge, sagt: „Wir haben keine Satzung und keine Regeln, bei uns gibt es keinen Mitgliedsbeitrag. Das ist alles freiwillig und ohne Zwang. Wir freuen uns, hin und wieder zusammenzukommen und über Gott und die Welt zu reden – natürlich auch über alles, was mit Jagd und Jägerei zu tun hat – und uns untereinander einfach mal zu sehen“. Die Einberufung erfolgt nicht über das naheliegende Jagdhorn, dafür werden die modernen Kommunikationskanäle WhatsApp und SMS genutzt. Lediglich der Telefonton deutet deutlich hörbar an: Hier ist ein Jäger an der Strippe.

Gemeinschaft in fröhlicher Runde

Gemeinsame Interessen, das kann auch mal eine Reise in näher oder weiter entfernte Jagdreviere oder ein Urlaub ins Ausland sein. Die jägermäßig geführte Diskussion über Themen rund um die Jagd steht jedoch an erster Stelle. Werden Hunde für eine sogenannte „Drückjagd“ benötigt, was aktuell besonders für die Jagd auf Schwarzwild, sprich Wildschweine, erforderlich sein kann, oder zusätzliche Jäger, dann kann der Jägerstammtisch Arpe dank seiner digitalen Organisation schnell helfen. Natürlich lädt man sich auch untereinander ein, wenn es revierübergreifende Jagden gibt. Denn gemäß dem Motto aller Stammtische, „Gemeinschaft macht Spaß“, ist das Jagen doppelt so schön, wenn man es mit Freunden macht. Und hier ist die Verbindung zu den früheren Jägern und Sammlern wieder erkennbar.

Ganz wichtig ist dem Jägerstammtisch die Fortbildung in allen wichtigen Jagdthemen und -fragen. Dazu zählen jährliche Schießübungen auf Übungsstunden in Rüspe oder Sundern oder auch Fortbildungen wie ein Fallenjagdlehrgang oder Anschuss-Seminare mit externen Referenten.

Die regelmäßigen Treffen des Jägerstammtisches finden bei Heumes (Gasthof Voss) in Arpe statt. Hier wurde der Stammtisch am 60. Geburtstag des Gastwirtes Heiner Voss vor acht Jahren gegründet. Heute sind darin etwa 42 Jäger aktiv. Gelegentliche Stammtischtouren, das kann auch mal eine Brauereibesichtigung sein, oder die „Bockparade“, wo die Geweihe der erlegten Tiere präpariert präsentiert werden, sind immer ein willkommener Anlass für ein Stammtischtreffen. Auch beim Feiern auf einem Sauerländer Schützenfest oder bei runden Geburtstagen lassen die Stammtisch-Jäger nichts anbrennen. Gerade beim traditionellen Vogelschießen gelingt es den Jägern immer wieder ihre Treffsicherheit unter Beweis zu stellen. Zwölf Schützenkönige und sieben Schützenkaiser befinden sich in den Reihen des Jägerstammtisches Arpe. Fünf Jäger stehen als Vorsitzende dem örtlichen Schützenverein vor. Da bleibt nur noch zu sagen: „Horrido und Waidmannsheil!“

Jäger/innen in ausgewählten Ländern:

Kanada ➞ 2.482.678 ➞ 7,15 %
USA ➞ 11.453.000 ➞ 3,54 %
Schweden ➞ 290.000 ➞ 3,22 %
Frankreich ➞ 1.331.000 ➞ 2,08 %
Russland ➞ 2.800.000 ➞ 1,96 %
Österreich ➞ 118.000 ➞ 1,42 %
Italien ➞ 750.000 ➞ 1,29 %
Deutschland ➞ 351.000 ➞ 0,43 %