Quelle: Uli Hufnagel
Dorfverein FC Arpe/Wormbach steigt in Landesliga auf
Hüsten, Brilon, Menden, Lüdenscheid, Attendorn, Olpe, Wenden, Drolshagen oder Werdohl. Das sind die Städte im Sauerland, aus denen die Mannschaften der Fußball-Landesliga stammen. Seit September hat sich zu diesen mittelgroßen Städten das Dorf-Team des FC Arpe/Wormbach gesellt. Und wo bitte ist das denn?
Kirchen, Kühe und Kapellen
Am westlichen Rand des Schmallenberger Sauerlandes* liegt das sogenannte „Bauernland“. Insgesamt 18 Dörfer und ein paar Einzelhöfe der früheren Gemeinden Wormbach und Berghausen gehören zu dieser landwirtschaftlich geprägten Region: Arpe, Berghausen, Bracht, Wormbach, Ebbinghof, Felbecke, Harbecke, Heiminghausen, Herschede, Kückelheim, Mailar, Menkhausen, Niederberndorf, Oberberndorf, Obringhausen, Selkentrop, Werntrop und Werpe. Die kleinen schmucken Dörfer sind den dort lebenden Menschen eine liebe Heimat und vielen Gästen ein beliebtes Urlaubsziel. Kirchen und Kapellen prägen die Dörfer, darunter sind zwei der bekanntesten und bedeutendsten Sauerländer Kirchen.
*Schmallenberg ist mit immerhin 303 qkm eine der flächengrößten Städte in Nordrhein-Westfalen. Zum Vergleich: Düsseldorf 217 qkm, Köln 405 qkm
Da ist zum einen die Kirche St. Cyriakaus in Berghausen, ein romanisches Kleinod und wahrscheinlich die älteste, noch erhaltene romanische Dorfkirche im Sauerland: eine dreischiffige, kreuzförmig angelegte Pfeilerkirche aus dem 12. Jahrhundert mit gut erhaltenen romanischen Wandmalereien aus der Gründerzeit der Kirche. In einer der „Urpfarreien des Sauerlandes“, in Wormbach, steht die Kirche St. Peter und Paul. Schon in heidnischer Zeit war Wormbach eine Kultstätte. In der spätromanischen Hallenkirche ist die Ausmalung mit Tierkreiszeichen berühmt. Auf die Verehrung der heiligen Walburga, bereits seit über 300 Jahren, sei an dieser Stelle ebenfalls hingewiesen. Von weitem zu sehen steht, nur knapp einen Kilometer von der Kirche in Wormbach entfernt, hoch auf dem Kreuzberg eine kleine Kapelle. Von hier oben kann man einen herrlichen Rundumblick auf das Bauernland genießen. In nördlicher Richtung führt der Blick zum Kunstrasensportplatz in Arpe und in östlicher Richtung sieht man von hier den kleinen, feinen Rasenplatz in Wormbach.
Aus Gegnern wurde ein angesehener Top-Verein im Sauerland-Fußball
Die zwei Spielstätten des FC Arpe/Wormbach blicken auf eine lange Tradition zurück und können Geschichten von leidenschaftlichen Lokalderbys zwischen Schwarz-Weiß Arpe und SV Wormbach erzählen. Mit dem sportlichen Zusammenschluss der zwei selbständigen Dorfvereine legten vor knapp dreißig Jahren die Fußballenthusiasten aus den Dörfern des Bauernlandes den Grundstein für eine beispielhafte Entwicklung des Fußballsports im Sauerland. Der Aufstieg der ersten Mannschaft in die Fußball-Landesliga ist der von vielen Sportfreunden im Bauernland erhoffte, vorläufige Höhepunkt.
Nun möge der voreilige Beobachter allerdings nicht denken, dass der Fußball die einzige Attraktivität im Land der Kirchen und Kühe wäre. So findet zum Beispiel in dem weniger als einhundert Einwohner zählenden Dorf Kückelheim das alljährlich erste Schützenfest der Saison
statt. Am letzten Aprilwochenende oder dem ersten Maiwochende stehen Kückelheim und der Nachbarort Arpe Kopf. Dann ist selbst dem ersten Vorsitzenden Paul Pieper die Schützenuniform wichtiger als die Bratwurst auf dem Sportplatz. Seit Ende der 1950-er Jahre hat sich Arpe damals dank mehrerer Gasthöfe und Kneipen zu einer der Party- und Feierhochburgen im oberen Sauerland entwickelt. Die Spelunke, die Ives-Bar, das Eselfest und das Onkelfest werden auch heute noch häufig mit dem Fußballort Arpe in Verbindung gebracht. Den beiden Vereinen Schwarz-Weiß Arpe und SV Wormbach gelingt es auch heute durch spektakuläre Feste für die Jugend das notwendige Geld für den Spielbetrieb und die Pflege und den Erhalt der Sportplätze und Sportheime zu erwirtschaften. Insgesamt drei Seniorenmannschaften sind für den Spielbetrieb gemeldet, dazu bis zu zehn Jugendmannschaften. Hier werden aufgrund der generellen Entwicklung Spielgemeinschaften mit den Nachbarvereinen aus Bracht, Cobbenrode oder Dorlar geschaffen.
Bester Melker, bestes Pferd, bestes Team
Für das Bauernland und seine sportbegeisterten Bewohner ist der FC Arpe/Wormbach das beste Team. Die Helden aus dem Bauernland! Dabei sind es nicht die einzigen Helden, die die von Kirchen, Kühen und Kapellen geprägte Dorflandschaft mit den achtzehn Einzelorten in der Vergangenheit hervorgebracht hat. Da wäre zum Beispiel Alexander Gerbe aus Felbecke zu nennen, der 2018 zum besten Melker Deutschlands gekürt wurde. Zu erwähnen sei hier auch „Zoro T“, ein erfolgreicher Hengst vom Reiterhof Trippe aus Oberberndorf. Dank seines gelungenen „Natursprungs“ im Jahr 1996 kam im Pferdestall von Brigitte Mette (Frau des bekannten Sauerländer Fußballspielers Berni Mette) in Holthausen das Fohlen „The Sixth Sense“ auf die Welt, „The Sixth Sense“ wurde im Laufe der Jahre eines der erfolgreichsten Springpferde der Welt. Thomas Frühmann aus Österreich ritt mit dem Wallach aus dem Bauernland bis 2016 in der Weltspitze, bevor das Klassepferd nach zwanzig Jahren Hochstleistungssport in die Pferdepension traben durfte.
Wie die nächsten zwanzig Jahre für den FC Arpe/Wormbach aussehen werden, lässt sich heute natürlich nicht sagen. Doch die erfolgreiche Reise der Fußballer aus dem Bauernland muss noch nicht zu Ende sein. Es wäre jedenfalls schon eine tolle Sache, wenn bei der Nennung der besten Mannschaften aus dem Sauerland noch viele Jahre das Team des FC Arpe/Wormbach aus dem Bauernland im Gleichklang mit den großen Fußballorten des Sauerlandes erwähnt würde.