Die Geschichte des Stroms im Sauerland

Quelle: Historisches Konzernarchiv RWE

Mit der industriellen Revolution wurde Elektrizität nicht mehr nur von Wissenschaftlern erforscht, sondern auch im Alltag genutzt. Die ersten Sauerländer, die das elektrische Licht nutzten, waren die Niedermarsberger. Bereits 1893 nutzte die dortige Stadtberger Hütte mit Dampfkraft angetriebene Elektromotoren. Im westlichen Sauerland wiederum waren es die Neheimer, die als Erste „elektrifiziert“ wurden.  

Quelle: Historisches Konzernarchiv RWE

Bevor in Privathaushalten der elektrische Strom genutzt werden konnte, waren es zunächst Fabrikanlagen, die davon profitierten. Das erste E-Werk im Sauerland wurde 1893 in Niedermarsberg gebaut, 1896 zog Neheim nach. Die beiden Werke erzeugten den Strom mittels Dampfkraft. Später nutzte man vielfach die Kraft des Wassers, und zwar von den Bächen und Flüssen Alme, Diemel, Henne, Neger, Röhr, Ruhr, Stockumer Bach und auch Lenne und Salwey. 

In den ländlichen Regionen des Sauerlandes vollzog sich die Elektrifizierung nur langsam und vereinzelt. Erst am Vorabend des ersten Weltkriegs waren die technischen, wirtschaftlichen und politischen Grundlagen für die extensive Elektrifizierung Westfalens geschaffen worden. Der rasche Prozess – von der Stromnutzung nur weniger Konsumenten bis hin zur öffentlichen Versorgung für viele Verbraucher – zeigte durchschlagenden Erfolg. Schon bald war Elektrizität keine teure Angelegenheit mehr, sondern eine alltägliche Selbstverständlichkeit.  

Trafotransport in Neheim, Anfang 1920er JahreQuelle: Historisches Konzernarchiv RWE

Im Handwerk und im Kleingewerbe wurden Elektromotoren schon früh als „bester Geselle“ angesehen, die Industrie interessierte sich schnell für mehr als nur die elektrische Beleuchtung. Der Bereich der Kleineisenindustrie zählte bald zu den wichtigsten Stromverbrauchern. 

Elektrisches Licht gab es zunächst nur in betuchten Privathaushalten. Nur langsam kam der Strom auch bei den ärmeren Menschen an: Während nach und nach der Strompreis gesenkt wurde, stieg der Preis für das traditionelle und immer knapper werdende Petroleum.  

Wasserkraftwerk Steinhelle, Francis-Turbinen, 1929Quelle: Historisches Konzernarchiv RWE
Wasserkraftwerk Steinhelle, Francis-Turbinen, 1929

Mit dem Einzug der Elektrifizierung wurde die Stadt Arnsberg mehr und mehr zum wichtigen Wirtschaftsstandort. Neheim-Hüsten entwickelte sich bald zur „Stadt der Leuchten“ und auch die übrigen Städte und Gemeinden des Sauerlandes, allen voran Brilon als wichtiger Standort für die Herstellung von Batterien, zogen nach.