Die Freude an den schönen Dingen

Quelle: Bild von Bernd Müller auf Pixabay

In Sachen Stil und Geschmack halten sich hartnäckig Irrtümer: Über Geschmack lässt sich (nicht) streiten, ist einer von ihnen. Stil und Geschmack hat man oder nicht. Man kann Geschmack nicht lernen. Dabei ist das falsch. Nicht jeder wurde mit dem silbernen Löffel im Mund geboren, umgeben von erlesenen Dingen, und schon von früher Kindheit an die höhere Lebensart herangeführt. Und nicht jeder hat Spaß an diesen Dingen! Wenn einem der Sinn aber nach Exklusivem steht, ohne, dass man bislang allzu viel Berührung damit hatte und deshalb immer die heimliche Furcht hegt, man könnte sich auf dem spiegelglatten Parkett der gehobenen Gesellschaft blamieren, dann sei hier versichert: Geschmack lässt sich erlernen

Guten Geschmack kann man nicht kaufen, aber lernen

Im Sauerland zum Beispiel auf der LebensArt Sauerland, die in der Region mithin als Flaniermeile für den guten Geschmack gilt. Ob Gaumengenüsse der exquisiten Art, erlesenes Interieur oder anspruchsvolle Mode – jedes Gebiet ist eine Wissenschaft für sich und verlangt nicht einfach nur eine Kreditkarte, sondern auch viel liebevolle Sachkenntnis. Und die kann sich jedermann und jede Frau, der oder die über seine fünf Sinne verfügt, aneignen.

Beispielsweise beim Wein-Tasting, das es im Advent übrigens immer mal wieder auch als stimmungsvolles Glühwein-Tasting gibt: Es gibt kein richtig oder falsch. Und: Je mehr man probiert, desto mehr verfeinern sich die Geschmackssinne. Kann man am Anfang vielleicht gerade einmal die Nuance „fruchtig“ herausschmecken, wird man bald schon in der Lage sein, die Frucht zu bestimmen. Brombeere? Oder nicht doch eher Backpflaume? Die Sinne lassen sich schulen. Das gilt auch für den Hörsinn: Durch nichts lernt man so schnell hören, wie durch das Hören – auch die Welt der klassischen Musik oder des Jazz beispielsweise lässt sich so erschließen. Oder für den Tastsinn, der edle sommerliche Leinenstoffe bald schon nach Qualitätsklassen zu unterscheiden weiß. Und je mehr man die Vielfältigkeit der schönen Dinge kennenlernt, desto mehr Freude bereiten sie einem.

Nicht für andere, für einen selbst

Und genau darum geht es bei schönen Dingen: die Freude an der Qualität, der hochwertigen Machart, der Formvollendetheit, den ausgesuchten Zutaten, der Tradition. Die Freude an den guten Dingen steckt in den Dingen selbst, nicht darin, dass andere sie bei einem sehen. Ein Luxusprodukt – darunter fällt auch etwas, das man nicht anfassen kann, wie beispielsweise das Opernabonnement – zu besitzen, einfach, weil man es sich leisten kann, wird einen nie mit solch tiefer Freude erfüllen wie der Besitz, den man wirklich in all seinen Facetten zu schätzen weiß. Dann kann es aber auch schon einmal in eine regelrechte Sammelwut ausarten: Wer etwa seinen ersten Füllfederhalter des 1906 in Hamburg gegründeten Unternehmens Mont Blanc sein Eigen nennen kann, wird sich unter Umständen bald schon für anderes edles Schreibgerät des Herstellers interessieren – und auch für dessen Lifestyleprodukte. So etwa sind die Parfumflakons des Hauses kleinen Tintenfässern nachempfunden, die liebevoll auf die Unternehmensgeschichte und -tradition verweisen.

Nicht zuletzt sind schöne Dinge auch immer etwas Besonderes im Alltäglichen, die einen selbst verwöhnen und eine kleine Auszeit vom Alltag bieten. Wer jeden Tag den hundert-Euro-Wein trinkt, ist dessen bald überdrüssig, wer jeden Tag den Luxusduft, das Edeloutfit trägt, auch. Schöne Dinge werden am besten gewürdigt, indem man sich ihrer ganz bewusst erfreut.