Erfahrungen von unserem niederländischen Redakteur
Seine Milchzähne und bleibenden Zähne bekam unser Redakteur Tiny Brouwers in den Niederlanden. 2008 zog er ins Sauerland. Dieses Jahr wurden ihm hier bei seiner Zahnärztin Sabine Broy die dritten Zähne angepasst. Tiny berichtet uns von seinen Erfahrungen.
Ich weiß nicht mehr, wie es war, als meine ersten Zähne kamen. Meine Eltern können sich aber noch gut erinnern. Meine Mutter sagte, dass ich in dieser Zeit nachts nicht schlafen konnte und viel weinte. Die bleibenden Zähne kamen später ohne Probleme. In den Niederlanden war es damals schwierig, einen Zahnarzt oder eine Zahnärztin zu finden. 2008 zogen meine Frau und ich nach Bracht, das zu Schmallenberg gehört. Vielleicht war es Zufall, dass ausgerechnet im Oktober 2008 in Wormbach ein Tag der offenen Tür in der neuen Praxis der Zahnärztin Sabine Broy stattfand. Es waren farbenfrohe Räume, entworfen von der Innenarchitektin Andrea Richard, die eine besondere Atmosphäre und Ruhe ausstrahlen. Meine Frau hat seitdem jedes halbe Jahr einen Zahnarzttermin. Und ich? Nicht so oft.
Schneidezahn weg
Letztes Jahr im November geschah dann jedoch das Unfassbare: Ein Schneidezahn löste sich aus meinem Unterkiefer. Etwas ängstlich und verunsichert kam ich am 21. November 2019 in die Praxis in Wormbach. Vorher hatte ich Kerstin Thielemeiers Artikel über die Zahnärzte Broy und Gries gelesen und auch, dass dort niemand Angst oder gar Schmerzen haben muss, wenn er im Stuhl sitzt. Frau Broy stellte bei diesem ersten Termin fest, dass vier weitere Zähne nicht mehr zu erhalten seien. Auch sprach sie von verschiedenen Ersatzmöglichkeiten, etwa einem Teleskop- Zahnersatz. Langsam und schon weniger ängstlich gingen Frau Broy und ich gemeinsam den Behandlungsplan und einen Kostenvoranschlag an. Meine Angst wich dem Vertrauen zu meiner Zahnärztin. Sie erklärte mir später, dass so eine Behandlung ohne Vertrauen zwischen Patient und Zahnarzt auch nicht möglich ist.
Spritzen ohne Schmerzen
Dieses Jahr, am 13. Januar 2020, wurden die Abdrücke für das Provisorium gemacht, eine Woche später die vier Zähne gezogen. Ich erinnere mich noch an die dicken Kanülen, die früher eingesetzt wurden. Frau Broy erklärte mir, dass diese Kanülen damals mehrfach benutzt und immer wieder sterilisiert wurden und darum so dick waren. Heute werden die Spritzen nur einmal benutzt und sind ganz dünn. Das Ziehen der vier Zähne war dann tatsächlich schmerzlos. Lediglich meine Hände taten weh von dem Massageball, den ich zur Ablenkung von einer freundlichen Assistentin bekommen hatte. Bereits einen Tag später wurde das Provisorium befestigt. Danach konnte ich nach Bedarf immer in die Praxis kommen: bei Druckstellen oder, um die Klammern nachzubessern.
Präzisionsarbeit
In Juni hatte sich mein Unterkiefer erholt. Nun ging es weiter im Behandlungsplan und das Dentallabor kam ins Spiel. Meine Zahnärztin arbeitet mit Dental-Technik V. Hamm aus Meschede und einigen anderen Dentallaboren in der Umgebung zusammen. Das Abmessen des Teleskop- Zahnersatzes ist Präzisionsarbeit. Nach einer Spritze wurden die noch erhaltenen Zähne abgeschliffen und bekamen Kronen. Darauf wurde ein Käppchen befestigt, das später in das Loch vom Zahnersatz passt. Der Vorteil daran ist, dass ich keine Klammern brauche.
Es folgte eine Phase, in der ich mehrmals pro Woche in der Praxis erscheinen musste. Viele Abdrücke wurden von meinem Ober- und Unterkiefer gemacht und wenig später kamen die Wachs-Modelle aus dem Labor. Ein Mitarbeiter des Detallabors Hamm war vor Ort, um sich ein Bild von meinem Gesicht zu machen. Gemeinsam mit Frau Broy diskutierte er über die Höhe der Zähne. Die Farbe der Zähne suchte ich gemeinsam mit der Zahnärztin und ihrer Assistentin aus: A3, eine natürliche Zahnfarbe. Ich wollte, dass es keine allzu weißen Zähne sind, denn dann sieht man in der Disko nur einen tanzenden Zahnersatz und nicht den Menschen, zu dem die Zähne gehören.
Es gehört zur Philosophie von Sabine Broy, mit regionalen Dentallaboren zusammenzuarbeiten. Einige ihrer Kollegen lassen den Zahnersatz in Ländern wie China anfertigen. Sie möchte jedoch wissen, was sie ihren Patienten einsetzt, und arbeitet deswegen nur mit Spezialisten aus der Umgebung. Sendet man einen Auftrag ins Ausland, weiß man nämlich nie, wie der Zahnersatz aussieht, den man am Ende bekommt. Lässt man ihn in der Region fertigen, sind die Wege kurz und man weiß, dass die Labore Qualität liefern und entsprechende Zertifikate haben. Zudem sind diese Arbeitsplätze gut für die gesamte Region.
Ich bin sehr zufrieden mit meinem Zahnersatz, auch weil ich weiß, wie viele Sauerländer daran gearbeitet haben, darunter die Powerfrauen aus der Praxis in Wormbach.