Die Digitalisierung ist im Mund angekommen

Zahnärztin Dr. Lilia Gries arbeitet als erste Praxis mit 3-D-Scanner

„Wir haben viel entspanntere und sehr interessierte Patientinnen/Patienten in der Praxis. Sie finden es super“, berichtet Dr. Lilia Gries. Wie kommt die Schmallenberger Zahnärztin dazu, so eine Aussage zu tätigen? Wer ist denn schon beim Zahnarzt entspannt und wer ist interessiert an ihrem „Tun“? Und was finden die Patienten denn so super?

Zusammen mit dem Dentaltechniker Volker Hamm erklärt sie, warum alle so begeistert sind. Die Revolution in der Zahnarztpraxis hat bei Dr. Lilia Gries bereits im Januar 2022 begonnen. Oder besser erklärt, die Digitalisierung ist im Mund angekommen. Mit sogenannten Intraoral-Dentalscannern können die Zähne, der Zahnstand, die Lücken oder eine Bissproblematik abgebildet werden. Ein Handscanner gleitet lautlos und sanft über die Zähne des Patienten. Sensoren am Scannerstab übertragen den Zahnstand direkt auf den Computer und es entsteht ein dreidimensionales Bild vom Patienten-Gebiss. Faszination Technik.

Jeder kennt sie, die metallischen Abdrucklöffel, die mit einer gummiartigen, weichen Masse gefüllt, in vergangenen Zeiten Gebissabdrücke möglich machten. Sehr unangenehm und nicht selten mit einem Würgereiz verbunden – vom Entfernen der „Löffel“ ganz zu schweigen. Um Zahnersatz herzustellen wurde die ausgehärtete Masse der Löffelabdrucke an das Dentallabor geschickt. Hier fertigte der Dentaltechniker von den Kieferabdrücken ein Gipsmodell an und daraufhin konnte der Zahnersatz in aufwendigen Verfahren modelliert werden. Zahntechnisch nicht ganz einfach. Das ist nach wie vor ein anspruchsvolles Handwerk und verlangt dem Techniker entsprechendes Fachwissen und viel Erfahrung ab. „Das Abformen der Zähne mit dem Löffel-Handling ist schon ein riesen Aufwand, nicht zuletzt für uns im Labor. Die Präzision, die durch den 3-D-Scan/Druck erreicht wird, ist wirklich gigantisch. Für alle am Prozess Beteiligten ein sagenhafter Fortschritt“, berichtet Volker Hamm.

„Aus zahnmedizinischer Sicht eines der innovativsten Entwicklungen.“

Der Spezialist weiß, dass die Digitalisierung in diesem Bereich die Zusammenarbeit zwischen Zahnarztpraxis und Labor nicht nur vereinfacht, sondern vielmehr effizienter macht. Darüber hinaus geht der Optimierungsprozess soweit, dass sich das Labor über ein Portal zuschalten kann und gemeinsam mit dem Zahnarzt und dem Patienten eine problematische Mundsituation bespricht und Lösungen entwickelt werden. „Jeder Mensch hat ein einzigartiges Gebiss. So ist jeder Zahnersatz zwingend individuell. Das Scannen der Zähne meiner Patienten ist wirklich genial. Es ist aus zahnmedizinischer Sicht eines der innovativsten Entwicklungen, “ freut sich Dr. Lilia Gries. Der Zahntechniker-Meister Volker Hamm, der das komplette Team von und mit Dr. Gries geschult hat, macht zusätzlich deutlich, wie viel Zeit und Kosten auf beiden Seiten gespart werden können, durch den 3D-Scan und final den 3D-Druck. Zeitaufwendige Gips-Modellherstellungen vom Gebiss entfallen, schließlich erscheint ja alles, was für den Techniker und die Ärztin wichtig ist, virtuell in einem dreidimensionalen Modell auf dem Computer-Bildschirm. Hier können Lücken oder Zähne vergrößert werden und somit passgenaue Zahnersätze in einer hohen Qualität angefertigt oder auf Probleme aufmerksam gemacht werden. Auch empfindliche Zähne und problematischer Zahnstand können ohne weiters behandelt werden.

Die erstellten Datensätze werden abgespeichert und ermöglichen der Ärztin den perfekten Überblick und individuellen Zahn-Status. Apropos Status: Dr. Lilia Gries macht zusätzlich darauf aufmerksam, dass das einmal gescannte Gebiss, das nun virtuell abgespeichert ist, jederzeit (im Falle eines Unfalls) problemlos wiederhergestellt werden kann. „Das Scannen der Zähne kommt für jedes Alter in Frage. So kann ich den Zahnstand und Zahnzustand perfekt dokumentieren, “ ergänzt die Zahnärztin.

Erste Zahnärztin in der Region, die 3D-Scan anbietet.

Dass sie die einzige Zahnarztpraxis im Schmallenberger Raum führt, die diese 3-D-Scan-Technik anbietet, ist sicherlich vielen neu. Für Volker Hamm und Lilia Gries ist die medizinisch-technische Zusammenarbeit ein vertrauter Prozess. Seit über 12 Jahren arbeiten sie erfolgreich am „Zahn der Zeit“. Beide wissen die technische Innovation zu schätzen. Im Arbeitsalltag hat sie sich längst bewährt. Ist das die Zukunft der Zahntechnik? Volker Hamm, der seit 29 Jahren als selbstständiger Zahntechniker arbeitet, bringt es auf den Punkt: “Das ist die Gegenwart, aber eigentlich eher Vergangenheit. Die Zukunft sieht vor, dass zu diesem Thema ergänzende digitale, virtuelle Schritte eingeleitet und im wahrsten Sinne verfeinert werden. Das Aktualisieren und Erweitern der Hard- und Software wird wieder ein großer Schritt.“ Für Zahnmediziner, Zahntechniker und Patienten sind das enorme Entwicklungen. Man darf gespannt bleiben. Sicherlich werden dann auch bei den kommenden Innovationen Volker Hamm und Lilia Gries in Schmallenberg die Vorreiter sein.