Die Chancen der beruflichen Bildung nutzen!

Quelle: WOLL Magazin

Kommentar

Die Monate August und September sind traditionell die Monate im Jahr, in denen viele junge Menschen berufliche Entscheidungen zu treffen haben. Sie stehen nicht nur vor einem unüberschaubar groß gewordenen Angebot an Berufsbildern, sondern oft genug auch vor der ganz grundsätzlichen Frage: Studium oder berufliche Ausbildung? Leider hat die akademische Ausbildung in Deutschland immer noch das höhere Sozialprestige, obwohl die berufliche Bildung Berufs- und Karrierechancen eröffnet wie nie zuvor. Die Durchlässigkeit in eine sich anschließende Fachhochschul- oder Universitätsausbildung ist heute ebenfalls so gut wie nie zuvor, auch die Kombination von Anfang an aus beruflicher Ausbildung und begleitendem Studium gibt es in zahlreichen interessanten Ausbildungsberufen.

Junge Menschen, die zweifeln, ob denn ein Studium für sie der richtige Weg sei, sollten sich daher intensiv mit der Frage beschäftigen, ob sie nicht den Weg in die berufliche Bildung einschlagen. Das Handwerk und die Industrie sowie zahlreiche Dienstleistungsberufe bieten heute sehr große Berufs- und Karrierechancen. Man muss auch an die Jugendlichen appellieren: Lasst Euch nicht von falschen Erwartungen in die falsche Richtung drängen. Viele Studentinnen und Studenten scheitern, Die Chancen der beruflichen Bildung nutzen! manche erst nach vielen Semestern, in einem Studium, das von Anfang an nicht ihren wirklichen Begabungen entsprach. Die Abbrecherquote von bis zu 40 % gibt ein klares Zeichen, wie falsch die Entscheidung für ein Studium häufig genug sein kann. Ihr habt heute praktisch die freie Wahl, in welchen Beruf Ihr gehen wollt, und Ihr habt danach Karriere- und Verdienstmöglichkeiten, die manchen akademischen Beruf in den Schatten stellen. Auch den Eltern sei gesagt: Treiben Sie Ihre Kinder nicht aus falsch verstandenem Ehrgeiz in die falsche Richtung! Die hohe Zahl von Ausbildungsplätzen in der beruflichen Bildung und der Facharbeitermangel geben allerbeste berufliche Chancen, bis hin zur Selbständigkeit in einem eigenen Betrieb.

Aber nicht nur die junge Generation sollte ein höheres Interesse an der beruflichen Bildung haben. Staat und Gesellschaft müssen der beruflichen Bildung ein höheres Maß an Aufmerksamkeit, Zustimmung und Unterstützung zukommen lassen. Wenn ein Studium, egal welches, immer noch als die einzige Erfüllung eines Aufstiegsversprechens hingestellt und vom Staat finanziell besser unterstützt wird als die berufliche Bildung, dann werden auch in Zukunft die Universitäten überfüllt sein und viele Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben.