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Im sauerländischen Altena ist die Herstellung von Drähten bis heute ein wichtiger Wirtschaftszweig der idyllischen Kleinstadt. Durch die bereits früh entdeckten Eisenerz-Vorkommen entwickelte sich Altena zu einem Zentrum der Metallwarenproduktion in Deutschland. Da es damals noch umständlich war, das Eisenerz weit in andere Orte zu transportieren, entstanden vor Ort Unternehmen, die das Eisenerz direkt verarbeiteten, zum Beispiel in Draht. Seit Jahrhunderten ist die Drahtproduktion das Wahrzeichen der Stadt, daher steht in Altena auch das einzige Drahtmuseum weltweit. Das Deutsche Drahtmuseum behandelt alles rund um den Werkstoff Draht und dessen Geschichte in der Region. Außerdem können Touristen im Ortsteil Evingsen die Drahtrolle „Am Hurk“ bewundern, ein historisches Gebäude, in dem sich eine Drahtzieherei befindet.
Draht stützt noch heute den Mittelstand in Altena
Auch heute gibt es in Altena noch fünf Drahtziehereien bzw. Metallwarenhersteller: die Ossenberg & Grefe GmbH & Co. KG, die FROHN GmbH, die Fritz Finkernagel Drahtwerk GmbH & Co. KG, die Hugo Schriever GmbH & Co. KG und die Friedr. Brüninghaus & Söhne GmbH & Co. Kommanditgesellschaft. Fast alle hier genannten Firmen befinden sich, wie man auch an den Namen merken kann, bis heute in Familienhand. Allerdings hat sich inzwischen einiges geändert, denn das Eisenerz kommt schon circa seit 1650 nicht mehr aus der Region. Während es früher noch in der Nähe von Altena abgebaut und dann dort verarbeitet wurde, ist Altenas Metallwarenindustrie inzwischen wie der Rest Deutschlands auf Importe aus dem Ausland angewiesen.
Australien zählt schön seit Jahren als der Ort, aus dem am meisten hochwertiges Eisenerz exportiert wird. Mit Exporten im Wert von fast 60 Milliarden Euro jährlich ist Australien daher nicht nur Marktführer, sondern stellt auch circa 50 % der weltweiten Exporte. Auf Platz 2 folgt Brasilien mit circa 18 % Marktanteil und einem Exportwert von circa 20 Milliarden Euro. Das Eisenerz, welches in Deutschland und somit auch in Altena verarbeitet wird, kommt hauptsächlich aus dem größten Land Südamerikas. Brasilien ist außerdem auch Deutschlands größter südamerikanischer Handelspartner und daher ein wichtiger Bestandteil der deutschen Industrie, in der viele Rohstoffe verarbeitet werden, die aus Brasilien kommen. Allerdings verliert Brasilien in vielen Bereichen Marktanteile an Australien. Durch die schwindende Vormachtstellung Brasiliens als Exportland von wichtigen Rohstoffen wie Eisenerz schwächelt auch die Wirtschaft des Entwicklungslandes. Die Inflation steigt, die nationale Währung verliert dadurch an Wert. Die steigende Inflation machen sich Händler beim Forex-Trading zunutze, sie setzen darauf, dass der Wert einer Währung fällt (oder steigt) und erzielen Gewinne, wenn sie richtig liegen. Für die Unternehmen verändert die Inflation den Wechselkurs von Euro zu Real, der Währung Brasiliens. Ein brasilianischer Real ist inzwischen nur noch 0,16 Euro wert, 2017 war ein brasilianischer Real noch 0,30 Euro wert. Während die unsichere Wirtschaftslage Forex-Tradern viele neue Möglichkeiten eröffnet, ist es für mittelständische Unternehmen in Deutschland, die auf ihre brasilianischen Zulieferer angewiesen sind, eher ein Ärgernis. Daher wenden sich viele deutsche Unternehmen inzwischen an Zulieferer aus Australien, den dort ist die Wirtschaft und die Währung deutlich stabiler.
Mehr über Altenas Draht lernen
Wenn Sie mehr über Altena und die Drahtherstellung lernen möchten, sollten Sie der schönen Kleinstadt einen Besuch abstatten. Dann sollten Sie sich besonders das Deutsche Drahtmuseum anschauen, eine Wanderung entlang des Drahthandelsweg fest einplanen, die Drahtrolle am Hurk besuchen und zuletzt die Drahtbaum-Allee entlang spazieren. Die Bäume aus Draht sind besonders im Winter schön beleutet und säumen die Lennepromenade (die Lenne ist ein Nebenfluss der Ruhr)