DIE ARBEITSWELT VON MORGEN IM „RAUM DER IDEEN“

Neue Wege gehen

Digitalisierung und Vernetzung, Potentialentfaltung und Work-Life-Balance, Co-Working und Home Office – keine Frage, die Arbeitswelt befindet sich in einem grundlegenden Wandel. Was früher aufwendig von Hand erledigt wurde, läuft heute automatisch, was damals im eigenen Unternehmen blieb, geht heute einmal um die ganze Welt, was zuvor hierarchisch strukturiert war, ist heute ein Gespräch auf Augenhöhe … Die „New Work“ ist eine Herausforderung und Chance zugleich! Dies hat auch die Stadt Lennestadt erkannt und unterstützt innovative Projekte im Rahmen der Wirtschaftsförderung.

„New Work“ in Lennestadt

Mit dem Ziel, Gründer zu unterstützen, lokal angesiedelte Unternehmen zu beraten und somit die regionale Wirtschaft zu fördern sowie die Innenstädte aufzuwerten, hat sich die Projektgruppe „LenneStart“ bestehend aus Vertretern der Stadt, des Stadtmarketings und der freien Wirtschaft zusammengetan. Einer von ihnen ist der gebürtige Altenhundemer Lars Meyer, der seit über zehn Jahren erfolgreich als selbstständiger Gründungsberater und Business Coach in Düsseldorf arbeitet.

„Ich beobachte schon länger, dass es gerade im ländlichen Raum viele Menschen mit sehr guten Ideen gibt, doch oftmals bleiben die einfach in der Schublade liegen, weil sich niemand an die Umsetzung wagt. Kein Wunder, denn gerade am Anfang benötigen Gründer jede Menge Knowhow: Das fängt bei der Gewerbeanmeldung an und hört bei der Beantragung von Fördermitteln längst noch nicht auf. Genau hier möchten wir mit unserer Expertise ansetzen und unterstützen“, erklärt Lars Meyer.

Wichtig ist es, der jeweiligen Idee zunächst einmal Raum zu geben, um sich zu entwickeln, zu formen und an die Erfordernisse eines echten Unternehmens anzupassen. Deshalb hat sich der Düsseldorfer Berater und Coach für seinen Heimatort eine echte Besonderheit überlegt: Im Juli eröffnete er im Herzen Altenhundems den „Raum der Ideen“ – ein Konzept, das es deutschlandweit erst sechs Mal gibt, und nun eben auch in Lennestadt.

Beim Ausbau der ehemaligen Arztpraxis und der Gestaltung der Räumlichkeiten haben Lars Meyer und sein Team die Methoden der „New Work“ aufgegriffen: „Uns war wichtig, für jede Etappe des Prozesses die passende Umgebung zu bieten. So gibt es zum Beispiel das Atelier für ein ausgiebiges Brainstorming; dort gibt es eine ganze Wand, die individuell beschriftet werden kann. Der Raum, den wir Produktion nennen, bietet ein flexibles System von Tischen für Gruppenarbeiten; in der Werkstatt kann dann auch mal ganz pragmatisch mit den Händen gearbeitet werden, um neue Perspektiven zu eröffnen und kreative Ansätze zu entwickeln. Doch das Herz des Ganzen ist das Forum, ein Ort der Zusammenkunft und des Austausches.“

Durch diese vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten steht der „Raum der Ideen“ einem breiten Publikum offen: Gründer feilen hier an ihren Plänen und lassen sich – wenn nötig und gewünscht – von den Profis unterstützen, Unternehmen nutzen das Angebot, um Mitarbeitende bei Workshops und Seminaren fit für die moderne Arbeitswelt zu machen, und Interessierte finden hier einen Ort für den Austausch und zum Netzwerken.

Von der Theorie in die Praxis

An genau dieser Stelle knüpfen Dr. Inga und Kai Haase mit ihrem „ProjektLaden“ an. Die beiden Altenhundemer haben mit ihrem Unternehmen „lenne.Tech“ bereits den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und wissen genau, welche Hürden anfangs zu bewältigen sind: „Wir sprechen mit unserem Angebot hauptsächlich die Gründerinnen und Gründer an, die zur Umsetzung ihrer Geschäftsidee ein Ladenlokal benötigen. Gerade bei einer Neugründung ist es vielen unmöglich, sich an lange Mietverträge zu binden; zudem ist sich vielleicht der ein oder andere noch gar nicht so sicher, wie sein Angebot ankommen wird.“

Bei einem Spaziergang wurden Dr. Inga und Kai Haase auf das leerstehende Objekt in bester Lage mitten in Altenhundem aufmerksam, mit Unterstützung der Stadt Lennestadt und anderer ansässiger Sponsoren konnten sie ihr Projekt als private Initiative realisieren. Den 83 Quadratmeter großen „ProjektLaden“ haben sie renoviert und teilweise möbliert, sodass weitere Investitionen seitens der Gründer entfallen.

Drei bis maximal sechs Monate kann das Ladenlokal angemietet werden; in dieser Zeit kann das Geschäftsmodell erprobt und aufgrund der exponierten Lage bekannt gemacht werden. Und wie geht es anschließend weiter? „Sollten sich die Gründenden nach dieser Erprobungsphase dafür entscheiden, ihre Idee auch weiterhin zu verfolgen, versuchen wir, sie in langfristige Mietverhältnisse in der Region weiterzuvermitteln. Das wiederum trägt dann auch zur Reduzierung des Leerstands bei“, stellt Dr. Inga Haase in Aussicht.


Im Sauerland wurde schon immer hart gearbeitet, im Sauerland wurden schon immer erfolgreiche Unternehmen gegründet. Doch in einer sich ständig verändernden Welt müssen auch neue Wege gegangen werden; das Fundament dafür steht nun bereit, das Potential ist vorhanden. Und eins steht fest: Ohne ein starkes Netzwerk geht es nicht, denn die Brücken in Richtung Zukunft können nur gemeinsam gebaut werden!