Deutsche Skeletonis freuen sich auf Winterberg

Quelle: Dietmar Reker

Winterberg. (Famp) Skeleton-Trainer Christian Baude brachte es bei der Pressekonferenz vor BMW IBSF Bob & Skeleton Weltmeisterschaften im Winterberger Hotel „Oversum“ auf den Punkt: „Eine Heim-WM ist etwas ganz Großes, das man nur einmal im Leben erlebt.“ Dementsprechend gehen die deutschen Athleten angriffslustig und mit viel Zuversicht in die anstehenden Titelkämpfe.

Zu beneiden war Bundestrainer Christian Baude nicht. Schließlich konnten nur sechs deutsche Skeletonis ein Ticket für die WM ergattern. Nach dem Weltcup in Sigulda (Lettland) wurden Christopher Grotheer (BRC Thüringen), Felix Keisinger (WSV Königsee) und Hannah Neise (BSC Winterberg) intern nominiert. In einem Stechen auf der Bahn der VELTINS-EisArena Anfang Februar wurden dann die restlichen drei Startplätze ermittelt. Diese sicherten sich Axel Jungk (BSC Sachsen-Oberbärenburg), Susanne Kreher (BSC Sachsen-Oberbärenburg) und Jacqueline Pfeifer (RSG Hochsauerland). Nicht durchsetzen konnten sich dagegen Felix Seibel (BRC Hallenberg) und Tina Hermann (WSV Königsee), die dafür aber am vergangenen Wochenende den Weltcup auf ihrer Lieblingsstrecke in Altenberg gewinnen konnte. „Die Entscheidung ist sportlich fair gefallen. Da der Kampf um die verbliebenen Plätze sehr eng war, hatten wir uns dazu entschieden ein Stechen zu fahren“, erklärte Bundestrainer Christian Baude die Entscheidung.

Beste Chancen auf Edelmetall rechnet sich Christopher Grotheer aus. Der amtierende Olympiasieger, der 2022 in Peking die erste Olympia-Medaille bekam, ist der überragende Skeletoni der vergangenen Jahre und gilt als einer der Topfavoriten für die Weltmeisterschaft. Allerdings weiß der 31-Jährige auch, dass es nicht leicht sein wird: „Die Konkurrenz ist sehr, sehr gut. Aber natürlich ist eine Medaille mein Ziel. Dazu sollte ich am besten schon am Start abgehen.“

Eine eher bis dato schwierige Saison hat Axel Jungk hinter sich, der mit Verletzungen zu kämpfen hatte. Umso schöner ist es für den 32-Jährigen mit in Winterberg dabei zu sein. Jungk setzte sich im Kampf um ein WM-Ticket im Stechen gegen Felix Seibel durch. „Ich freue mich sehr, mit bei der WM dabei zu sein. Es ist eine sehr schwierige und intensive Saison für mich. Vor allem geht es für mich bei der WM darum, einen Olympia-Startplatz zu sichern. Dazu muss ich mich aber weiter steigern“, erklärte Axel Jungk bei der Pressekonferenz.

Durchaus zufriedener mit dem bisherigen Saisonverlauf ist Felix Keisinger. Der Junioren-Weltmeister der Jahre 2019 und 2020 setzt bei der Weltmeisterschaft auf seine Stärken beim Start. „Beim Start geht es für mich darum wieder direkt eine Basis zu legen. Es ist wichtig, dass ich beim Start vorneweg bin und ich mich durchsetzen kann.“ In Sachen Starts hat Bundestrainer Christian Baude besonders die Briten um beispielsweise Matt Weston auf der Rechnung: „Insgesamt gesehen sind die Engländer brutale Starter und die Weltspitze am Start. Wir schlafen natürlich auch nicht. Wenn wir besser werden, dann werden aber auch die anderen besser.“

Für Jaqueline Pfeifer kann sich quasi der Kreis bei der Heim-WM schließen. 2015 gewann „Jacka“ sensationell in Winterberg die Silbermedaille. „Damals hat keiner auf mich gesetzt. Ich freue mich jedenfalls auf alles was kommt und bin gut vorbereitet.“ Dass sie mit von der Partie ist, lag daran, dass sie sich im Stechen gegen Tina Hermann durchsetzen konnte. „Die Erleichterung, dass ich mit dabei bin, war bei mir sehr groß. Es hätten aber alle verdient gehabt mit dabei zu sein.“ Mit einigen Top 10-Platzierungen legte die 28-Jährige eine bisher grundsolide Weltcup-Saison hin.

Bei der amtierenden Weltmeisterin von St. Moritz 2023, Susanne Kreher, herrscht schon Vorfreude auf die Strecke in Winterberg. „Ich habe ein gutes Verhältnis zur Bahn und bin auf ihr immer gut zurechtgekommen. Beim Start sehe ich mich zwar nicht ganz vorne, denke aber, dass ich ganz gut mitthalten kann“ sagte Susanne Kreher.

Insgesamt vier Wertungsläufe werden die Athleten absolvieren müssen. Einblicke auf was es dann explizit ankommt, gab Christian Baude. „Der dritte Lauf wird der entscheidende sein. Wenn man dann die Nacht nach dem ersten Renntag hinter sich und man weiß nicht, ob diese gut oder schlecht gelaufen ist.“ Ganz sicher gut sein wird die Unterstützung der deutschen Skeleton-Teilnehmer. Besonders für die Lokalmatadoren Jaqueline Pfeiffer und Hannah Neise. So hat beispielsweise die Schmallenberger Werbegemeinschaft, der Heimat von Neise, einen Bus organisiert, der die vielen Fans aus der Strumpfstadt nach Winterberg bringen wird.

Bildzeile: Pressekonferenz zu den BWM IBSF Bob und Skeleton Weltmeisterschaften 2023, ©Dietmar Reker