Der Zauberer an der Orgel

Prominente und Zeitzeugen, Menschen, die für Schlagzeilen sorgten und diejenigen, die mehr im Stillen wirkten: sie waren bekannt und standen in der Öffentlichkeit wie der viel zitierte „Bunte Hund“, doch an ihnen ist die Zeit nicht spurlos vorübergegangen. Oftmals ist es um sie stiller oder gar still geworden. Und so stellt sich so mancher, der sie oder ihn kannte, die Frage: Was macht eigentlich Wolfgang Allebrodt?“ Das WOLL-MAGAZIN will dieser Frage nachgehen.

In den letzten 40 Jahren war der Begriff Unterhaltungsmusik untrennbar mit einem Namen verbunden: Wolfgang Allebrodt. Schon in den Siebziger und Achtziger Jahren machte sich der Ausnahmemusiker aus Heggen einen Namen weit über die Grenzen des Kreises Olpe hinaus, sorgte als Zauberer an der Orgel und Magier an den Tasten für zahllose Schlagzeilen. Keine Großveranstaltung, kein Stadtfest, keine Tanzveranstaltung, kein sportliches Großereignis auf dem Allebrodt nicht aufspielte. In Zeiten von Corona war es um ihn wie bei vielen seiner Kollegen ruhiger geworden. Seine musikalische Karriere startete der inzwischen 61-Jährige im zarten Alter von sechs Jahren mit einer Ausbildung zum Schlagzeuger, er lernte wenig später dann das Klavier spielen. Beruflich absolvierte er eine Lehre zum Koch. Allebrodt: „Jetzt wo die Menschen wieder mehr Freiheiten haben, will auch ich erneut durchstarten.“ Bei der Jugend von heute stehe handgemachte Musik nicht mehr im Fokus. Trotzdem ist er zuversichtlich, denn zahlreiche Jugendliche würden durchaus auch auf diese Form von Musik abfahren. Aus dem unverschuldeten Dornröschenschlaf ist der Heggener in einer Riesenportion voll Energie aufgewacht. Erste Auftritte mit seiner neuen Band Stefanie Schürholz & die Black Caps hat er unter anderem im Blauen Haus in Barmenohl absolviert. Weitere Gigs sind geplant.

Grundsätzlich hat er nicht nur auf seine musikalische Karriere gesetzt, viele Jahre arbeitete er als Koch in verschiedenen Restaurants in Köln oder später auch als Chef-Fahrer der Firma Mendritzki in Plettenberg. Noch heute ist der versierte Koch Ansprechpartner in Sachen Catering. Seinen musikalischen Durchbruch hatte er bei einer Live-Übertragung der RTL-Sendung um 12 Uhr mittags in den Siebzigern, die neben dem heimischen Journalisten Gisbert Baltes von Hugo Egon Balder moderiert wurde. Die Resonanz auf diesen Auftritt war phänomenal. Der „Zauberer an der Orgel“ war fortan Herausragender Vertreter der heimischen Musikszene. So sorgte er 1995 beim Weltcup auf der Bobbahn für Stimmung und beste Unterhaltung. Das Obergeschoss eines Wohnhauses in Heggen hat Allebrodt in ein spektakuläres Orgelstudio verwandelt. Die dreimanualige Wersi-Orgel von Franz Lambert mit der dieser bei der Eröffnungsfeier bei den Olympischen Spielen 1972 in München weltweit für Furore sorgte, ist sicherlich das Glanzstück unter mehreren der elektronischen Geräte, die jedes für sich mit einem einzigartigen Klang begeistern. Für den Transport des WERSI-Glanzstücks Galaxis musste Allebrodt doch tatsächlich einen Autokran fordern. Wiegt das Ausnahmeinstrument doch sage und schreibe sechs Zentner. Jahrzehnte lang gehörte Allebrodt praktisch zum Inventar des Hotels Struck in Niederhelden. Generationen von begeisterten Tänzern und Tänzerinnen bewegten sich in der dortigen Distelbar zu den Klängen des Top-Organisten. Auf seine musikalische Zukunft blickt Wolfgang Allebrodt also überaus zuversichtlich. Es bleibt dem sympathischen Heggener also sehr zu wünschen, dass sich seine Zukunftspläne realisieren lassen. Ob mit der neuen Band oder bei einem seiner zahlreichen Auftritte, bei denen er sicherlich so manchen in ehrfürchtiges Staunen versetzten wird und seinen legendären Ruf als Zauberer an der Orgel wieder einmal gerecht wird.

Wolfgang Allebrodt
Am Lüdenstein 9
57413 Finnentrop-Heggen
Tel. 02721/5 03 67
Gelernter Koch und seit 1981 selbstständiger Musiker aus Heggen