Der wilde, wilde Westen – fängt gleich hinterm Stimmstamm an

Quelle: privat

Wir alle kennen die Klänge und haben mit Sicherheit schon oft mitgesungen, wenn Country-Sänger ihre Lieder von der Bühne schmettern. Das „Take me home, country roads“ oder „Ring of Fire“ sind amerikanische Country-Songs, die auf der ganzen Welt bekannt wurden. Und auch in Deutschland gab und gibt es eine Country-Szene. Einer der Sänger lebt hier bei uns, in Warstein-Suttrop.

Michael Hassel entstammt einer musikbegeisterten Familie. Und so lernte der kleine Michael schnell das Gitarrenspielen. Doch die einstudierten Wanderlieder genügten ihm bald nicht mehr. So suchte er sich Musikerkollegen, um eine Coverband zu gründen. „Wir haben als „The Travellers“ so manchen Polterabend und das eine oder andere Firmenfest mit unseren Popsongs in Schwung gebracht“, erinnert er sich.

Mit deutschen Country-Stars auf der Bühne

Blick zurück: Wo war im Sauerland in den 70ern das größte Show-Zentrum? Richtig, im Freizeitpark Fort Fun. „Da ging an den Wochenenden ordentlich die Party ab und wir wurden auch regelmäßig engagiert“, erzählt Hassel. „Das war schon eine aufregende Zeit. Natürlich kamen wir dort in der Westernstadt auch mit den Größen der deutschen Country-Szene in Berührung: Tom Astor, Truck Stop, Gunter Gabriel und viele andere. Wer erinnert sich nicht an Hits wie ‘Ich möcht so gern Dave Dudley hör’n’ oder ‘Er fährt ‘nen 30-Tonner-Diesel’. Diese Musik hat einfach begeistert. Und so nahmen wir immer mehr von diesen Liedern mit in unser Repertoire auf.“

Für Michael Hassel gab es dann in den folgenden Jahren Auftritte mit einer weiteren Band, später als Duo und ab 2010 als Solokünstler. „Inzwischen hatte mich der Country-Sound voll gepackt.“ Die Sauerländer konnten Hassel beispielsweise bei Auftritten anlässlich der Sommernacht im Warsteiner Allwetterbad oder beim Altstadtfest in Brilon  erleben, bei Themenabenden im Neheimer Dorint Hotel oder bei den Karl-May-Festspielen in Elspe. Aber auch in den heimischen Hot-Spots der Country-Musik war er stets präsent. Das „Colorado“ in Wickede, das „El Paso“ in Olsberg und natürlich das jährliche Event beim Truck Store in Kaunitz – Michael Hassel war immer dabei.

Ein Muss für den Country-Fan: Die USA-Reise

So entstand nach und nach der Wunsch, die Heimat seiner Vorbilder in den USA zu besuchen. Mit Ehefrau und Freunden ging es dann 2014 in die Staaten, insbesondere in die Elvis-Stadt Memphis und nach Nashville, der Hauptstadt der Country-Musik. „Wer das dort nicht erlebt hat, der glaubt es kaum. Fast in jeder Kneipe ist ‘ne Bühne, und jeden Abend gibt es Livemusik vom Feinsten. Das reißt die Besucher vom Hocker; da kann man einfach nicht ruhig auf seinem Stuhl sitzenbleiben“.

Und weil er ja nicht auf den Mund gefallen ist, ging er schnurstracks zur Bühne und quatschte die Musiker an. „I’m from Germany. May I sing with you?“ Die Amis waren hilfsbereit und locker drauf. In Nullkommanix stand er mitten im Scheinwerferlicht. “Zusammen mit den dortigen Bands konnte ich dann mein Bestes geben. Was hat das für einen Spaß gemacht! In solchen Locations klingen „I walk the line“ oder „On the road again“ gleich doppelt gut“.  Erinnerungen, die für ihn wohl niemals verblassen werden.

Auftritt in Nashville für Michael from Germany

Und Erinnerungen sind inzwischen insgesamt die Auftritte, die Touren, die Events. „Es war natürlich eine richtig schöne Zeit, aber irgendwann ist es soweit, da merkt man, dass Schluss ist“, verrät er. „Als ich eines Nachts im Jahr 2017 von einer Veranstaltung nach Hause fuhr, wurde mir auf der Autobahn plötzlich klar, dass ich inzwischen ganz andere Prioritäten habe. In diesem Augenblick war die Entscheidung für meinen Bühnenabschied gefallen“.

Acht Songs auf YouTube und kein Ende in Sicht

Der Country-Musik selbst hat Michael Hassel natürlich nicht abgeschworen. Das Musizieren macht ihm immer noch Freude, und der Cowboyhut ist längst noch nicht verstaubt. Er komponiert und schreibt eigene Lieder, die man sich auch auf YouTube anhören kann. Und dann plaudert er noch ein bisschen aus dem Nähkästchen: „Ich bastle seit Längerem an einem Country-Song über die B55. Lieder über die Route 66 gibt es ja schließlich auch en masse. Noch ein paar passende Zeilen fehlen mir, aber die Sauerländer dürfen sich schon jetzt darauf freuen“.

Können wir helfen, Michael Hassel? Wie wäre es mit:
Die B55 führt durchs Sauerland
Und so mancher Ort wirkt auf mich so bekannt.
Und dann denk ich, bin ich schon je dort gewesen?
Doch ich hab ja bloß davon in der WOLL gelesen!
Yippie-ya-yeah…

Der wilde, wilde Westen – fängt gleich hinterm Stimmstamm an Michael Hassel aus Suttrop hat Country-Musik im Blut