Der wachsende Wasserfall

Dreimühlen gehört zu den Geotopen Deutschlands.

Geotope sind bedeutende Objekte für die Geschichte einer Landschaft oder einer Region. Sie sind Teil des Naturerbes der Menschheit und zählen damit zu den höchsten Gütern, die es für kommende Generationen zu bewahren gilt. Die Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien hat erstmals 2006 die 77 bedeutendsten Geotope und Geotop-Landschaften in Deutschland durch eine Jury ausgewiesener Fachleute mit der Bezeichnung „Nationaler Geotop“ ausgezeichnet. Zehn Jahre später sollten diese Objekte überprüft und rezertifiziert werden. Dies ist geschehen. Außerdem wurde die Liste der bedeutendsten Geotope um weitere 30 Objekte erweitert. Darunter auch der Wasserfall Dreimühlen.

Der Wasserfall ist ein absolutes Highlight der Gesamtregion, und dies gleichermaßen erdgeschichtlich als auch touristisch. Bei Üxheim-Ahütte gelegen, rund 500 Meter unterhalb der Nohner Mühle, ist der Wasserfall ein wahres „Naturwunder“. Das Zusammenspiels von Geologie und Biologie – Kalkgestein, Grundwasser und Moose – sorgt dafür, dass der Wasserfall jedes Jahr um etwa zehn Zentimeter zum Ahbach hin wächst.

Über eine Breite von gut zwölf Metern fällt das acht Grad kalte Wasser über Klippen aus mitteldevonischem Kalkstein vier bis sechs Meter tief ins weite Ahbach-Tal, und das schon seit mindestens dem Ende der letzten Eiszeit. Durch Lösungsprozesse ist das Grundwasser in der Region Calcium-gesättigt. Kommt es an einer Quelle an die Oberfläche, nimmt der Druck auf die Wassersäule ab. Gleichzeitig erhöht sich vor allem im Sommer die Temperatur und obendrein zerstäubt und verdunstet viel Wasser durch den Wasserfall. Calciumcarbonat (CaCO3) – als Mineral heißt das „Calcit“ – kann nun ausfallen, sodass der Wasserfall wächst. Stark unterstützt wird dieser Prozess der Kalkausfällung noch durch das hier üppig wachsende Laubmoos Cratoneuron commutatum und die mit diesem Moos vergesellschafteten Kieselalgen. Das Wasser rinnt über die unzähligen Verästelungen des Mooses. Auf dieser nun stark vergrößerten Oberfläche verdunstet noch mehr Wasser, die Abscheidung von Kalk wird forciert. Das führt dazu, dass das Laubmoos an seinem Ansatz direkt an der Felswand mit Kalkkrusten überzogen wird, während es nach vorne zum Wasser und zur Sonne hin weiter wächst.

Dass dieses Geotop schützenswert ist, ist schon durch das Naturschutzgebiet, das Anfang des 19. Jhd. ausgewiesen wurde, sowie den Status Naturdenkmal, festgesetzt. Die Ausweisung als Nationaler Geotop bekräftigt nun auch die geologische Relevanz von nationalem Rang. Vor Ort wurde die Informationstafel zum wachsenden Kalksinter-Wasserfall erneuert und eine weitere mit der offiziellen Urkunde errichtet. Beide Tafeln weisen auch auf die Schutzwürdigkeit des Geotops hin. Durch das große Engagement der umliegenden Ortschaften mit den regionalen Akteuren werden Wasserfall,  Platz und  Zuwegung gepflegt.

Der Wasserfall liegt am Eifelsteig und ist darüber hinaus eine Station des Eifelkrimi-Wanderweges, der verschiedene Verbrechensschauplätze aus bekannten Eifelkrimis miteinander verbindet. Radfahrer nutzen den Kalkeifel-Radweg oder die Mineralquellen-Route, um zum Wasserfall Dreimühlen zu gelangen.