Der treue Wächter

Foto: Tom Linke

Ein Naturdenkmal auf dem ehemaligen Gut Habbel

Kaum ein Baum im mitteleuropäischen Raum strömt so viel Ruhe und Würde aus wie die Eiche. Besonders jene Exemplare, die einen Standort für sich haben und dort in aller Ruhe wachsen können. So wie die alte Eiche auf dem ehemaligen Gut Habbel. 

Der Hausbaum 

Sie liefert Schutz vor Wind und Regen, spendet Schatten. Die Früchte und das Laub dienen als Einstreu für das Vieh. Schon die praktischen Nutzen sind vielfältig. Dazu steht sie für Stärke, Standfestigkeit und Wahrheit. Die Eiche als Hausbaum galt den Bewohnern des Hauses als Schutzpatron. In ihrer Nähe fühlten sie sich geborgen. Hausbäume sind stets laubtragende Bäume, an denen die Menschen den Wechsel der Jahreszeiten beobachten können, das Kommen und Gehen als Sinnbild des Lebens. Früher war es üblich, zur Geburt des ersten Sohnes bzw. Kindes einen Baum zu pflanzen.  

Die alte Eiche auf Gut Habbel hat einen Stammdurchmesser von ca. 120 cm.  Anhand der Baumart und des Durchmessers kann man das Alter eines Baumes schätzen. Recht genau sogar, denn laut Internetquelle (https://baumsicht.de/alter/) liegt ihr Alter bei 171 Jahren. Das Haus, vor dem die prachtvolle Eiche steht, wurde 1848 erbaut, vor 172 Jahren 

Das ehemalige Gut Habbel war einst Eigentum des Klosters Wedinghausen und wurde 1196 erstmals erwähnt. Nachdem die klösterlichen Herrschaften aufgelöst wurden, ging das Anwesen 1803 an die Pächterfamilie Schulte-Habbel, danach – im Jahre 1892 – an den Grafen Franz Egon von Fürstenberg zu Herdringen. Der Landwirt Josef Wortmann aus Müschede pachtete 1932 das Gut, richtete in dem Forsthaus seine Wohnung ein und eröffnete eine Kaffeewirtschaft.  

Später ging das Gut in Eigenbewirtschaft über. Das Hauptgebäude des Gutes diente vorübergehend als Forsthaus. Dort, wo sich lange Zeit die Stallungen befanden, wurden Wohnungen eingerichtet. Seit den 1990er-Jahren befindet sich dort die Verwaltung der Steinbruchbetriebe Ebel.  

Foto: Tom Linke
Foto: Tom Linke

Das Insektenheim 

Schon wir Menschen können uns der Faszination prächtiger, alter Bäume nicht entziehen. Auf Insekten wirken sie ähnlich anziehen. Bis zu tausend Arten dient besonders die Eiche als Habitat. Besonders die Raupen vieler Schmetterlingsarten fühlen sich von ihr angezogen und finden hier ausreichend Nahrung.  Die Spezialisierung zahlreicher Insekten-Arten auf bestimmte Eichenarten gilt übrigens als ein Zeichen des hohen entwicklungsgeschichtlichen Alters. 

Obwohl es zahlenmäßig mehr Buchen als Eichen gibt, gilt die Eiche als d e r „deutsche Baum“ schlechthin. Biologisch gehört sie allerdings auch den Buchengewächsen.