Der Tod ist ein Teil des Lebens

Der Umgang mit einem Tabu-Thema aus der Sicht eines Bestatters 

Im Sommer 2020 haben wir in der 29. Ausgabe des WOLL-Magazins das Beerdigungsinstitut Nolte aus Hüsten vorgestellt. Seit der Zeit hat sich einiges getan. Die Firma ist sowohl räumlich als auch personell gewachsen. Die Gründe für die Expansion sind vielfältig: In den letzten vier Jahren verzeichnete das Institut mehr Sterbefälle. Auch wenn 2020 im HSK die Anzahl der Toten trotz Corona zurückgegangen ist, geht die Tendenz stetig nach oben.  

Des Weiteren haben zwei Kollegen aus dem Stadtgebiet aus Altersgründen ihren Betrieb geschlossen, sodass der Kreis der Mitbewerber kleiner geworden ist. 

Der Hauptgrund dürfte jedoch in der exzellenten Arbeit des Familienunternehmens Nolte liegen. 

Thomas und Stefan Nolte führen die Firma gemeinsam mit ihren Ehefrauen Alexa und Jana bereits in der vierten Generation mit Herzblut und Empathie. Bei der Familie ist die Gleichung „Beruf entspricht Berufung“ spürbar. Das wird schon an den Öffnungszeiten deutlich. Im Trauerfall sind sie an 365 Tagen rund um die Uhr erreichbar. Bei den Gesprächen spult niemand von ihnen ein Programm ab, sondern geht auf die individuellen Befindlichkeiten der Hinterbliebenen ein. Zeit spielt hierbei keine Rolle und so kann es vorkommen, dass ein Gespräch über zwei Stunden dauert. „Manche Menschen, die uns gegenübersitzen, haben das Bedürfnis, sich ihren Kummer von der Seele zu reden“, erläutert Stefan Nolte. „Das betrifft sowohl ganz persönliche Dinge als auch Fragen nach den erforderlichen behördlichen Auflagen. Wir nehmen uns bewusst die Zeit, um die Familie, die sich in einer emotional schwierigen Situation befindet, aufzufangen.“ Hinterbliebene werden somit nicht nur in Bezug auf formale Dinge entlastet, sondern finden bei der Familie Nolte seelischen Beistand. 

Fröhlichkeit und Trauer schließen sich nicht aus 

Folglich werden die Gespräche nicht von einem der Mitarbeiter geführt. Diese Aufgabe wird ausschließlich von den Inhabern übernommen, die über Jahre hinweg gelernt haben, sich auf das jeweilige Gegenüber einzustellen. Feinfühlig ermitteln sie, wie sie den Trauernden helfen können. Die Tochter einer Verstorbenen schrieb in einer Mail: „Haben Sie tausend Dank für Ihren großen Einsatz. Sie sind mit Ihrer positiven Art wie geschaffen für diesen Beruf.“ Manch einer wird sich fragen, was am Tod positiv sein kann. An dem Tod an sich nichts, aber an der Art, damit umzugehen. Stefan Nolte meint dazu: „Die Situation ist für die Betreffenden schwer genug, da muss ich nicht noch verstärken, sondern gegenwirken.“ Diese Einstellung spiegelt sich in der Gestaltung der Homepage wider. Bei anderen Instituten ist die Seite in dunklen Farben gehalten und schwermütige Lieder sind zu hören. Bei Noltes wird hingegen ein Film abgespielt, der mit heiterer Musik untermalt ist. Sehenswürdigkeiten unserer Umgebung und unsere wunderschönen Wiesen und Wälder zeigen sich vor blauem Himmel. Im Schlussbild laufen fröhliche Kinder auf ihre Familien zu. „Sicherlich gibt es Sterbefälle, wo sich jegliche Heiterkeit verbietet. Wir haben im Laufe der Jahre ein Gespür dafür entwickelt, welche Verhaltensweisen angemessen sind.“ So fallen auch die Werbeslogans unterschiedlich aus. Die Palette reicht von konservativ bis originell, manchmal gewagt. In einer Annonce wird die Feuerbestattung mit „Heißer Kiste“ beworben, bei dem Spruch „Das Leben ist kein Wunschkonzert, eine Trauerfeier schon“ liegt der Fokus auf der Vielseitigkeit der Firma Nolte. Damit trägt sie dem geänderten Verhalten der Menschen Rechnung. Immer mehr möchten die Bestattung des Verstorbenen individuell gestaltet haben, andere schon zu Lebzeiten entsprechende Vorgaben für ihre eigene Beerdigung machen. Mit den Anzeigen: „Für alle, die in ihrem Leben das letzte Wort haben wollen“ oder „Lassen Sie uns Ihre Wünsche wissen, solange Sie noch das Sagen haben“ greifen sie diese veränderten Gewohnheiten auf. Dass damit auch die Hinterbliebenen entlastet werden, ist ein weiteres Plus. Die Gewissheit, die Beisetzung nach der Vorstellung des Toten ausgerichtet zu haben, bedeutet Erleichterung, ganz abgesehen davon, dass einige Formalitäten bereits im Vorfeld erledigt wurden. 

„Wir möchten auf vielfältige Weise zeigen, dass das Leben auch nach dem Tod eines geliebten Menschen weitergeht, wir bieten Hilfen an, die es den Angehörigen ermöglichen, den Abschied zu akzeptieren“, fasst Stefan Nolte den Anspruch des Unternehmens zusammen. 

Quelle: Nolte Bestattungen