„Der Kern der Wahrheit bleibt und motiviert.“

Jens Baronowsky und seine Berufung zum Priester

Am Sonntag in den Gottesdienst. Etwas ganz Selbstverständliches für Jens Baronowsky aus Hirschberg. Schließlich kommt der 24-Jährige aus einem soliden, katholischen Elternhaus. Der Vater war nebenamtlich als Kirchenmusiker tätig. Die Mutter innerhalb in der Kirchengemeinde sehr engagiert.   Wer oder was hat diesen jungen Menschen bewogen, sein Leben ganz in den Dienst der Kirche zu stellen? 

Um es gleich vorweg zu nehmen: Die „Bennies“ waren es nicht. Auch wenn Jens Baronowsky in Meschede aufs Gymnasium der Benediktiner gegangen und dort sein Abitur gemacht hat.  Zu damaliger Zeit hätte er sich „viele Dinge vorstellen können; zum Beispiel Lehrer zu werden“.  

Auf die Frage nach den Beweggründen für eine Laufbahn als Priester, erinnert er sich gern an Manuel Klashörster, Vikar aus Warstein, der ihn mit seiner Begeisterung für den Glauben anstecken konnte „Er konnte zu allen Dingen Rede und Antwort geben.“ Förderlich war auch „die enge Sozialstruktur in Hirschberg“, erklärt Jens Baronowsky, „Das ganze Sauerland ist davon geprägt, von dem selbstverständlichen Katholizismus. Auch von der vielerorts üblichen Heiligenverehrung: „Es geht nicht darum, Heilige anzubeten, sondern sie zu verehren. Sie als guten Freund zu sehen, der hilfreich in unserem Tun ist und Fürbitte für uns einlegt.“ 

Der junge Hirschberger studiert jetzt im 7. Semester am Erzbischöflichen Priesterseminar in Paderborn. Insgesamt acht Jahre dauert die Ausbildung zum Priester. Das Propädeutikum, die „Vorerziehung“, hat er schon längst hinter sich. Also das Jahr in dem man quasi akklimatisiert wird. Das war auch die Zeit, in der verstärkt Fragen in ihm hochkamen, wie „Bin ich der Richtige für dieses Amt?“. Die Schüler des Priesterseminars haben auch später, während des Studiums, noch genügend Zeit sich mit der Frage auseinandersetzen, ob der eingeschlagene Weg, der richtige für sie ist. Für Jens Baronowsky ist er das. Deshalb muss er jetzt neben den theologischen Fächern auch Griechisch und Hebräisch lernen, Latein hatte er schon auf dem Gymnasium. Das Hebräische zu erlernen ist noch einiges schwieriger: eine andere Grammatik, man schreibt von rechts nach links, die Vokale werden manchmal nicht geschrieben … 

„Wir können die Psyche nicht behandeln“ 

Nach seiner Ausbildung wird Baronowsky nicht ins Kloster gehen, das ist nichts für ihn. „Ich bin gern bei den Menschen, in deren Lebensumfeld. Das macht mir viel Freude.“ Er möchte Seelsorger werden, denn er „möchte den Menschen helfen, damit sie ihre Lebenssituation richtig erkennen können“. Das sehen auch viele Psychologen als ihre Aufgabe an. Wo sieht Jens Baronowsky den Unterschied zwischen diesen beiden Berufen? „Seelsorger sind für die Seele da“, erklärt er den Unterschied. „Wir könne die Psyche nicht behandeln.“  Aber: „Wenn ich als Seelsorger nicht weiterkomme, würde ich einen Psychologen empfehlen.“ 

„Priester zu sein – Das ist für mich kein Beruf, sondern eine Berufung“ erklärt Jens Baronowsky.  Diesem Ruf zu folgen, stand und steht für ihn an erster Stelle. Dabei hätte er sich durchaus vorstellen können, eine eigene Familie zu gründen. „Aber ich weiß, wenn ich diesem Ruf, dem Ruf Christi nicht folgen würde, hätte ich stets eine bleibende Unversöhntheit in mir.“  

Viele Menschen plagen sich von Zeit zu Zeit mit Glaubenszweifeln. Auch oder gerade ein Priesterstudent? „Ja, durchaus“, bestätigt das Baronowsky. Und dabei geht es ihm nicht allein um die derzeitige Position der Katholischen Kirche und dass er sich manchmal rechtfertigen müsse. Vieles, was da geschehen ist, ist auch für ihn „durchaus abschreckend und traurig.“   

„Es ist mein Weg mit Mut und Tat“ 

Vorrangig geht es ihm aber darum, den eigenen Weg vor Gott zu gehen. Alles rückführen zu können auf Christus. Alles auf ihn auszurichten. Auch angesichts des Bibelstudiums sind schon mal Zweifel in ihm hochgekommen, auch angebrachte. „Aber der Kern der Wahrheit bleibt und motiviert. Vor allem dann, wenn man Gott in seinem Leben wirken sieht.“ Das bestätigt ihn auch darin, den eingeschlagenen Weg zu gehen: „Es ist mein Weg mit Mut und Tat.“ 

Jens Baronowsky ist davon überzeugt, dass die meisten von uns auch die Sehnsucht nach etwas Spirituellem haben. Oft sei diese Spiritualität in jungen Jahren noch nicht vorhanden, komme aber im Laufe des Lebens und zeige sich auch daran, dass man das Wirken Gottes auch an seinem Schaffen erkennt, an der Schönheit der Natur. „Und die ist in meiner Heimat, im Sauerland, ganz besonders schön und wohlgeraten.“