„Der Fotograf macht den Unterschied“

Fotowanderung mit Klaus-Peter Kappest

Zusammen mit dem Sauerländer Landschaftsfotografen Klaus-Peter Kappest wurde ein Themenwanderweg mit dem Schwerpunkt „Fotografie“ entwickelt, der am Wegesrand Tipps für das perfekte Foto bereithält. An elf Stationen mit steigendem Schwierigkeitsgrad werden verschiedene Fotomotive, von der Detailaufnahme bis zum Landschaftspanorama, anschaulich erklärt. Dabei ist das optimale Foto keine Frage der Technik. An einigen Punkten wurden zwar Stative für Kameras und Smartphones installiert. Es geht aber eigentlich darum, ein Gefühl für Bildaufbau und Bildsprache zu bekommen. „Die meisten Leute kommen in meine Workshops, um zu lernen, welche Knöpfe sie drücken müssen. Aber das ist nicht das Wichtigste. Beim Fotomachen kommt es darauf an, den richtigen Blick zu haben. Wie baue ich das Bild auf? Der Fotograf macht den Unterschied, nicht die Technik“, erklärt Klaus-Peter Kappest.

Offizielle Eröffnung der Fotoroute bei bestem Wetter

Über neun Kilometer führt der Weg um das Bundesgolddorf Oberhenneborn. Drei bis vier Stunden sollten für die Strecke eingerechnet werden, je nachdem, wie viel Zeit man sich zum Fotografieren nehmen möchte. Bei strahlendem Sonnenschein und mit über 60 Wanderern wurde am 21. Oktober die Fotoroute offiziell eröffnet. Begleitet wurde die Wanderung von Klaus-Peter Kappest, der jede Informationstafel ausführlich erklärte: Er referierte über den Goldenen Schnitt, die Grundregeln der Belichtung und darüber, wie man von den typischen Postkartenmotiven wegkommen und aus ungewöhnlichen Perspektiven fotografieren kann.

Elf Fotostationen mit steigendem Schwierigkeitsgrad

Startpunkt der Wanderung ist der Wanderparkplatz Todesbruch in Oberhenneborn. Nach einem kurzen Anstieg biegt die Route nach rechts ab, wo sich auch schon der erste

Foto: Sonja Nürnberger

Fotostopp mit Blick auf das Dorf befindet. Weiter führt der Weg nun wieder leicht bergab bis auf die Hennetalstraße, an der sich das alte Backhaus befindet, das wohl schönste Fotomotiv im Dorf. Über eine kleine Holzbrücke geht es am Backhaus vorbei, zunächst rechts und dann wieder links Richtung Wüllners Landgasthof. Kurz davor führt der Weg nach links, wo die dritte Station auf die Wanderer wartet: eine imposante Kastanie. Der Weg verläuft weiter über die Golddorf-Route Oberhenneborn. Bald beginnt auch der Bienenlehrpfad. 200 Meter weiter befindet sich ein weiterer Fotopunkt.
Folgt man nun der Golddorf-Route, erreicht man wenig später den fünften Fotopunkt. Hier steht ein hübsch verzierter, höhenverstellbarer Bilderrahmen mitten in der Landschaft. Schaut man hindurch, sieht man eine Bank, auf der der Fotograf seine Mitwanderer Platz nehmen lassen und ein bereits beim Fotografieren gerahmtes Foto in Caspar-David-Friedrich-Perspektive, also von hinten in die Landschaft blickend, machen kann. Eine im Boden versteckte Kiste bietet außerdem Getränke an, die regelmäßig von den Oberhennebornern aufgefüllt wird und aus der sich jeder gegen einen kleinen Obolus etwas nehmen kann. Nach der kurzen Pause geht es an der Kreuzkapelle eine Asphaltstraße hinauf zum „Selfie-Punkt“. Hier befindet sich das erste festinstallierte Stativ für Kameras

Foto: Sonja Nürnberger

und Smartphones, das dem Fotografen die Möglichkeit bietet, selbst mit auf dem Bild zu sein. Ein paar Meter zurück, dann geht es wieder bergauf, bis eine Scheune in Sicht kommt. An diesem Punkt verlässt man die Golddorf-Route. Hinter der Scheune biegt man links ab, nach 50 Metern erneut, diesmal nach rechts. Bei der nächsten Fotostation geht es um den Bildaufbau, genauer um den Goldenen Schnitt. Eine für Oberhenneborn typische geschnitzte Eule versteckt sich zwischen den Bäumen und bietet ein hübsches Motiv. Auch hier steht ein Stativ bereit. Vertieft wird das Ganze etwas weiter oben am Berg am Beispiel von Landschaftsbildern. Hier bietet sich ein wunderschöner Blick über die Berge des Sauerlandes.
Ab dem Wendeplatz führt der Weg nach links zum neunten Fotopunkt: dem beeindruckenden Panoramablick „Am Hömberg“. Eine große Tafel erklärt, was das Panorama dem Wanderer hier zeigt. An der nächsten Kreuzung geht es links ab, hinein in den Wald zum nächsten Fotopunkt, bei dem es schon deutlich schwieriger wird. Der Fokus liegt hier auf technischen Aspekten: Wie fotografiere ich Objekte, die weit entfernt sind und wenn das Licht durch die umstehenden Bäume nicht optimal ist? Von der Kapelle in Oberrarbach geht es danach ein ganzes Stück leicht bergab bis zur SGV-Hütte Eulennest. Unterhalb der Hütte liegt die elfte und letzte Fotostation am Bach. Hier geht es um die schwierige Aufgabe, Wasser zu fotografieren. Jetzt sind es nur noch etwa 900 Meter zum Ausgangspunkt der Wanderung am Wanderparkplatz Todesbruch.
Unter dem Hashtag #fotoroute werden bald viele einzigartige Bilder aus Oberhenneborn und zukünftig auch von anderen Fotorouten im Sauerland zu finden sein, denn der neue Themenwanderweg soll nicht der einzige seiner Art bleiben, verrät Klaus-Peter Kappest.

Text und Fotos: Sonja Nürnberger