Der Danzturm

Wahrzeichen von Iserlohn

Aussichtstürme sind etwas Besonderes. Ihre herausragende Stellung hat für die Menschen den Anreiz, sie aufzusuchen, um von ihrer Höhe den Blick ins Land zu genießen. Im Sauerland gibt es zahlreiche Aussichtstürme. Um unverwechselbar zu sein, tragen sie den Namen ihres Standortes, etwa Astenturm oder Ebbergturm ,oder werden zu Ehren einer Persönlichkeit benannt, zum Beispiel Bismarckturm oder Robert-Kolb-Turm. Die Waldstadt Iserlohn hat zwei Aussichtstürme. Zum einen im Norden auf der Höhe der Seilerbergkuppe den Bismarckturm. Dieser ist zurzeit wegen notwendiger Renovierungen geschlossen. Zum anderen im Süden auf dem Sattel des 384 Meter hohen Fröndenbergs den Danzturm als Wahrzeichen der Stadt. Er trägt den Namen des Iserlohner Gymnasiallehrers Prof. Ernst Danz.

Namensgeber Ernst Danz

Danz wurde vor 200 Jahren, am 19. Oktober 1822, in Neustadt in der Provinz Westpreußen geboren. Als junger Mensch studierte er in Jena und Berlin zuerst Theologie, dann Philosophie. Mit 41 Jahren kam er nach Iserlohn und lehrte am Realgymnasium. 39 Jahre lang, bis zur Vollendung seines 80. Lebensjahres, war Danz als Lehrer tätig. Aufgrund seiner vorbildlichen Leistungen wurde ihm 1881 der Titel eines Professors verliehen. Seine hünenhafte Gestalt von mehr als 1,90 Meter Größe und sein mächtiger Vollbart weckten den Vergleich mit dem legendären Rübezahl aus den schlesischen Wäldern. Die Kameradschaftlichkeit, mit der er seinen Schülern begegnete, war etwas, was ihn besonders auszeichnete. Danz gilt auch als Erneuerer des stadtparkähnlichen Erholungsgebietes am Fröndenberg mit seinen schönen Spazierwegen. Seinem Einsatz verdanken wir also die herrliche Waldkulisse, die Iserlohn heute noch umgibt.

1874 gründeten Vertreter der Iserlohner Bürgerschaft den Verschönerungsverein, dessen Vorsitz 1877 von Danz bis zu seinem Tode übernommen wurde. Im Zuge der auflebenden Wanderbewegung gründete Danz am 22. September 1890 die Abteilung des Sauerländischen Gebirgsvereins in Iserlohn, deren Erster Vorsitzender er ebenfalls bis zu seinem Tod war.

Die Stadt Iserlohn ehrte ihren Bürger Professor Ernst Danz im Jahr 1902 durch die Ernennung zum Ehrenbürger. Am 28. Mai 1905 starb Ernst Danz und wurde unter großer Anteilnahme der Iserlohner Bürgerschaft auf dem Hauptfriedhof beigesetzt.

Quelle: Stadtarchiv Iserlohn

Der Turmbau

Der damalige Bürgermeister Hölzerkopf plante zu Beginn seiner Amtszeit 1905, einen Aussichtsturm auf dem Fröndenberg zu errichten. Da sich der Magistrat in Sachen Planung sehr zurückhaltend verhielt, wandte sich der Bürgermeister an den Vorsitzenden des Verschönerungsvereins, eben jenen Herrn Professor Ernst Danz, der den Plan nach Kräften unterstützte. Die dankbare Bürgerschaft setzte sich dafür ein, dem verehrten Mann mit dem Turm ein Denkmal zu setzen. Als geeigneten Bauplatz wählte man die unmittelbare Nachbarschaft der 1832 errichteten optischen Telegrafenstation auf dem Fröndenberg. Sie war mit der Nr. 43 Teil der preußischen Telegrafenlinie Berlin-Magdeburg-Köln-Koblenz. Mit den Telegrafenarmen konnte bei klarer Sicht eine kurze Nachricht in einer guten Stunde von Berlin nach Koblenz signalisiert werden. Eine Nachbildung des Telegrafenmastes mit seinen beweglichen Flügelarmen steht heute auf dem Dach der Danzturm- Gaststätte.

Die Bürgerinnen und Bürger Iserlohns begeisterten sich in den Jahren 1905 bis 1908 für den Bau des Turmes. Noch heute existiert die Spenderliste mit den Namen jener, die Geld und Material für den Turmbau zur Verfügung stellten. Viele Geldspenden, sogar aus Wien, Düsseldorf, Elberfeld, Bremen und Münster, kamen zusammen. Wo ehemalige Iserlohnerinnen und Iserlohner lebten und vom Turmbau erfuhren, wollten sie mit Spenden gerne helfen. Mit einem Festakt und einer Ansprache Bürgermeister Hölzerkopf erfolgte die feierliche Einweihung des Danzturms am 22. Mai 1909.

Der heutige Aussichtsturm

Seit nunmehr 113 Jahren ist der Danzturm ein beliebtes Ausflugsziel. Wer die prachtvolle Aussicht bei schönem Wetter genießen will, muss 105 Stufen hinaufsteigen. Insgesamt 28 m hoch, wirkt er bis heute als Wahrzeichen der Stadt. Beim Aufstieg kann man auf gezeichneten Tafeln des vielseitig engagierten Iserlohners Udo Wiedemeyer (†) viel über den Turm und die Geschichte der Stadt erfahren. Stehen die Aufsteigenden dann endlich 20 m über dem gewachsenen Boden auf der U-förmigen Turmgalerie, werden sie mit einem prächtigen Rundblick belohnt. Auf der Brüstung des Geländers sind ringsum Tafeln angebracht, die Hinweise geben, was in der Ferne zu sehen ist. Bei klarem Wetter erkennt man die Baumberge im Münsterland und die zahlreichen Kraftwerke entlang der Lippe und Emscher. Allerdings werden die Baumwipfel höher und verdecken einige Ausblicke, die im nebenstehenden Gedicht des Autors beschrieben sind. Leider ist der Turm wie viele andere im Sauerland nicht behindertengerecht mit einem Aufzug ausgestattet.

Der Turm als Werbemarke

Lange Jahre machte das Bild des Danzturms Reklame für das „Iserlohner Pilsener“ aus der Braustätte im Grüner Tal. Die Brauerei schloss die Produktion zum Leidwesen der Iserlohner Bevölkerung Ende 2014, nach 112 Jahren. Aber in dem Waldgasthof „Forsthaus Löhen“, der vom Danzturm aus auf der Waldroute erreicht werden kann, wird ein spezielles Pils mit dem Namen „Danztürmchen“ ausgeschenkt.

Der Weg zum Turm

Der Danzturm ist sowohl per Wanderschritt als auch mit dem Auto zu erreichen. Wer mit dem Auto nach Iserlohn hineinfährt, wird die Hinweisschilder finden, die den Weg in Richtung Kesbern/Ihmert zum Turm weisen. Kurz hinter dem Ortsausgang führt nach rechts eine schmale, asphaltierte Straße hinauf zum Turm. Es gibt ausreichende Parkmöglichkeiten. Zu Fuß geht es vom Stadtbahnhof auf verschiedenen Wegen durch den Wald hinauf. Oberhalb der Alexanderhöhe beginnt der Premiumwanderweg „Waldroute“, der zum Turm hinaufführt.

Für eine Erholung nach dem Aufstieg zum und auf den Turm sorgt das einladende Panorama-Restaurant am Fuße des Turmes. Bei sommerlichen Temperaturen können die Gäste auf der ausgedehnten Terrasse unter Schatten spendenden Schirmen kühle Getränke genießen. Die gastlichen Innenräume werden für Feiern aller Art von Besuchern aus nah und fern gern gebucht.