Der Buiterling: Der tut nichts …

Da geht man ganz entspannt irgendwo, also zum Beispiel auf der wunderschönen Birkenallee in Meschede, spazieren und genießt die Landschaft, blickt auf Schloss Laer, bewundert die gepflegten Felder und erhascht sogar einen Blick auf den Hennesee und da passiert es: 

Ein großer Hund, manchmal auch ein kleiner, der sich dadurch auszeichnet, dass er umso lauter bellen kann, kommt einem entgegengesprungen. Im Hintergrund, in weiter Ferne kann man eine menschliche Gestalt erkennen, von der man inständig hofft, es möge sich um Frauchen oder Herrchen handeln. Wie war das jetzt noch mal? Dem Hund direkt in die Augen schauen oder auf keinen Fall Augenkontakt aufnehmen? Stehen bleiben oder langsam weitergehen? Hunde riechen es, wenn jemand Angst vor ihnen hat? Kann ich mich hier irgendwie im Feld verstecken? Blödsinn, der Hund ist schneller und findet mich, auch wenn er kein ausgebildeter Spürhund ist. Keine Chance. Inzwischen hat die menschliche Gestalt aufgeholt und brüllt mir entgegen: „Der tut nichts!“ Ich kreische zurück: „Ich habe trotzdem Angst“. Die Antwort kommt prompt: „Nicht schreien, das mag er nicht.“ 

Der lärmempfindliche Hund ist jetzt nur noch ein paar Meter von mir entfernt. Ich versuche, nicht zu schwitzen, Angstschweiß riecht bestimmt noch stärker als normaler Schwitzschweiß. Ich schaue wild durch die Gegend, ob ich irgendwo Hilfe finde. Dabei riskiere ich natürlich, dem Hund in die Augen zu schauen, aber nur ganz kurz. Bitte halten Sie ihren Hund zurück, flüstere ich, wissend, dass Herrchen das nicht hören kann. Da ertönt ein Pfiff, ein lauter greller Pfiff. Und dann der Befehl: Bruno sitz! 

Bruno stoppt auf der Stelle, wobei er mich in eine Staubwolke hüllt. Vielleicht sieht er mich ja jetzt nicht mehr? 

Sekunden können zu Stunden werden und eine Ewigkeit dauern. Herrchen fragt, ob es mir nicht gut gehe? Eigentlich müsste ich antworten: „Es geht mir nicht gut, weil ich nie verstehen werde, warum so viele Hundebesitzer meine Ängste ignorieren und nicht ernst nehmen wollen.“ Natürlich schweige ich, Bruno könnte ja jeden Moment wieder losrennen.