Der Sauerländer nimmt es mit der deutschen Sprache durchaus eigenwillig auf: Schon Annette von Droste-Hülshoff bemerkte, wie schwer es im Sauerland fällt, „traurig zu sein“. Das muss man erst einmal verstehen: Man könnte doch auch einfach fröhlich sein? Ähnlich verhält es sich mit den Unmutsäußerungen. „Meckern“ bedeutet, wenn es als menschliches Verhalten bezeichnet wird, Unmut ausdrücken, kritisieren, bemängeln. Wenn der Sauerländer „nicht meckern kann“, dann könnte man doch meinen, dass er höchst zufrieden ist? Ist er auch, er sagt es nur anders.
Dem Sauerländer sein Gräuel ist der Genitiv: Die Frau seines Nachbarn ist „Mein Nachbar seine Frau“, und das versteht doch nun jeder oder, wie der Sauerländer sagen würde: „Da kannste für!“
Es gibt so wunderschöne Ausdrücke hier im HSK, die auch noch in Gebrauch sind (und bitte bleiben sollen). Meine Lieblingswörter sind:
Der Nachtpolter, den ich zu Anfang für ein Gespenst gehalten habe, und bis jetzt nicht weiß, warum ein Schlafanzug poltern sollte.
Auch „dudeldicke“ ist eine viel treffendere Bezeichnung für einen bierseligen Menschen, als wenn man den korrekten Promillewert angeben würde.
Der Sauerländer stammt auch nicht von seinen Vorfahren ab, sondern er „kommt wech“. Das versteht ebenfalls jeder sofort.
Dieses Allgemeinverständliche und absolut Unprätentiöse imponiert mir enorm. Der Sauerländer hält das durch bis zum bitteren Ende, und dann stirbt er nicht etwa, sondern „er geht tot“.
Und dieses Totgehen, „datt krisse für nicks.“