Der Brite Jack Mason und seine Sauerland-Inspiration

Bunte Portraits – gemalt mit dem Spachtel


Inspiriert hat ihn die Street Art in London, die häufig menschliche oder tierische Portraits abbildet. Um diese auf die Leinwand zu bringen, hat sich der Hobbykünstler auf eine ganz besondere Technik spezialisiert: „Anfangs habe ich noch mit dem Pinsel gemalt, doch irgendwann kaufte ich mir einen Malspachtel und probierte einfach mal aus. Inzwischen entstehen meine Bilder eigentlich nur noch mit dem Spachtel.“

Berühmte Persönlichkeiten wie Marilyn Monroe, Jimi Hendrix und Johnny Cash hat er schon gemalt, aber auch Auftragsarbeiten von Menschen aus der Region sind in seinem Drolshagener Atelier entstanden. Und auch die tierischen Bewohner des Sauerlandes bieten ihm immer wieder neue Motive: Nachdem der Künstler bei einer Wanderung am Rothaarsteig die freilebenden Wisente entdeckt hat, war direkt klar, wer für sein neuestes Bild Modell stehen sollte: Spachtelstrich für Spachtelstrich ist so auch das Europäische Bison auf die Leinwand gekommen und wirkt durch die besondere Technik fast lebensecht. „Das Sauerland liefert mir einfach immer wieder neue Inspiration,“ freut sich Jack Mason, und so dürfen wir uns noch auf viele schöne Bilder von ihm freuen!

Am liebsten malt Jack Mason großflächige Portraits und Tiere. Seine Werke sind bald auch bei Ausstellungen z.B. in Mailand und Genua zu sehen. Gut zu erkennen sind hier Bob Marley (links) sowie Marilyn Monroe (unten Mitte).

Die Sauerländer wissen, wie schön ihre Heimat ist! Doch für den ein oder anderen Buiterling mag die ländliche Idylle auch eine Herausforderung darstellen – besonders, wenn er aus einer Millionenstadt zugezogen ist … Nicht so für den britischen Erdbebenforscher und Maler Jack Mason, der seit nunmehr fast einem Jahrzehnt in Drolshagen lebt:

Angekommen im Kreis Olpe

„Aufgewachsen bin ich in Kirdford, einem kleinen Nest in West-Sussex. Es gab zwei Pubs, einmal in der Stunde kam ein Bus vorbei – das Leben auf dem Land ist also nichts Neues für mich,“ erinnert sich Jack Mason an seine Kindheit. Zum Studieren ging‘s dann nach Newcastle, wo er seine zukünftige Frau kennenlernte; anschließend zogen die beiden in die britische Hauptstadt mit knapp neun Millionen Einwohnern.

„Teresa und ich haben uns 2007 kennengelernt, schon im darauffolgenden Winter besuchten wir ihre Heimat, das Sauerland. Ich weiß noch genau, dass es während dieser Reise ziemlich stark schneite; das war wirklich etwas Besonderes für mich. Bei uns in Südengland schneit es so gut wie nie. Ich habe mich wie ein Kind gefühlt, das im Schnee spielt und Schneemänner baut … Und auch in die Landschaft, die bewaldeten Berge, habe ich mich direkt verliebt,“ schwärmt der Brite von seinem ersten Besuch in Drolshagen.

Fünf Jahre hat das Paar in London gelebt; der Paläoseismologe war damals viel unterwegs, forschte in Erdbebengebieten im gesamten Mittelmeerraum. Doch als es seine Frau zurück in ihre Heimat zog, musste Jack Mason nicht lange überlegen; schnell stand fest, dass die beiden zusammen ins Sauerland ziehen. „Als erstes hat Teresa mir das Skifahren beigebracht. Seitdem bin ich regelmäßig auf den Pisten in der Region unterwegs. Außerdem bin ich begeisterter Mountainbiker und die Landschaft hier ist ja wirklich perfekt dafür: Es gibt viele Hügel, die erstmal eine gewisse Fitness voraussetzen; die Abfahrten entschädigen einen dann aber mit einem ziemlichen Adrenalinschub für die geleisteten Mühen. Inzwischen kenne ich alle Trails und Tracks rund um Drolshagen und versuche, mir jede Woche eine kleine Auszeit mit meinem Bike zu nehmen,“ weiß der Hobby-Sportler die Vorzüge der ländlichen Region zu schätzen.

Inzwischen hat das Paar auch zwei Kinder. Gemeinsam sind sie viel draußen unterwegs, erkunden die Natur, gehen im Bigge- und Listersee schwimmen, so oft es eben die Temperaturen zulassen. Und so ist auch die Frage, ob Jack Mason etwas vermisst, schnell mit einem klaren „Nein!“ beantwortet.

Karrierepause mal anders

Einzig der Bedarf an Erdbebenforschern ist im Sauerland nicht so gewaltig. Als Jack Mason nach Deutschland zog, bekam er zwar direkt eine Stelle im Forschungsgebiet „Neotektonik und Georisiken“ an der RWTH Aachen, promovierte sogar, doch als die Kinder kamen, wollte der Familienvater nicht mehr von montags bis freitags weg sein. Also legte er eine Karriere-Pause ein und kümmerte sich um den Nachwuchs.

„Irgendwann sind die Kleinen dann in den Kindergarten gekommen und ich hatte plötzlich jede Menge freie Zeit. Doch ich wusste direkt, was ich damit anstelle,“ fiel ihm die Entscheidung nicht schwer. Schließlich hatte er schon immer gern gemalt und auch schon viel positives Feedback für seine Kunstwerke bekommen.