„Das Sauerland ist mein Ruhepol.“

Quelle: privat

„Vater Wolfgang und Sohn Mario Schuhbauer haben Benzin im Blut und sind erfolgreich im Motorsport aktiv.“

– Das sagt der 27-jährige Mario Schuhbauer aus Brilon-Madfeld voller Überzeugung. „Ich habe den tollsten Job der Welt“, fährt er fort. Er ist Teamchef beim Motorsportteam SSR Performance, das bei der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft (DTM) um Siege mitfährt. Begeistert von seiner Aufgabe, kritisch in der Analyse und dankbar dafür, dass sein Vater Wolfgang (57) ihm das Motorsport-Gen vererbt hat und auch heute noch sein bester Freund und Ratgeber ist.

Der wiederum ist sehr stolz auf seinen Sohn, der in so jungen Jahren schon so viel erreicht hat. „Ich empfinde es als positiven Stress“, so Mario Schuhbauer. „Oft bin ich morgens um sieben Uhr schon vor Ort und komme erst nachts um zwei Uhr wieder los, um dann morgens um sieben Uhr wieder da zu sein.“ Er muss rund um die Uhr und jeden Tag erreichbar sein. Geregelte Arbeitszeiten gibt es nicht.

Dafür erste große Erfolge, die für Vieles entschädigen: „Es war echt überwältigend, als unser Porsche den ersten DTM-Sieg eingefahren hat!“ Das 28-köpfige Team, das Mario leitet, war überglücklich. Alle Mühen, aller Einsatz wurden belohnt. Dabei hatte sich das junge Team brutal hohe Ziele gesetzt. Der selbst aufgebaute Druck war stärker als der von den Sponsoren, die natürlich für ihren finanziellen Einsatz gute Resultate erwarten.

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„Es ist ein unglaubliches Feeling, wenn man beim Rennen die ganze Zeit am Kommandostand steht“, erzählt Mario. „Boxenfunk, Fernsehkameras direkt im Nacken und dann live ausgestrahlte Interviews. Das war krass!“ Für die Saison 2023 hat er wieder große Ziele und möchte keinesfalls „nur das Feld auffüllen, sondern auf Sieg fahren“, mit Top-Rennfahrern und diesmal einem Lamborghini.

Seine Begeisterung für den Rennsport wurde Mario in die Wiege gelegt. „Schon als Kind war ich total fasziniert davon. Wir waren sehr viel am Nürburgring und als 5-Jähriger durfte ich mich dort erstmals auf den Sitz eines Boliden beim Oldtimer-Grand Prix setzen. Beim Formel 1-Rennen durfte ich in die Jaguar-Box. So fing es an“, erzählt er.

„Ja“, schmunzelt Vater Wolfgang Schuhbauer, „ich habe ihn oft mitgenommen.“ Er selbst war damals für Jaguar tätig und ist heute Leiter des Aston Martin Testcenters am Nürburgring. Dort ist er aktuell mit der Entwicklung des 1.000 PS starken und 1.000 Kilogramm leichten Aston Martin Vulcan, einem Hybrid-Fahrzeug, betraut.

In seinem langen Berufsleben hat er maßgeblich an der Entwicklung von Prototypen zur Serienreife gearbeitet, war aber auch selbst im Rennsport aktiv. Wie viel 1.000 Runden er schon um die Nürburgring-Nordschleife gedreht hat, kann er mir nicht sagen. Viele Erprobungsfahrten waren es, Langstreckenrennen, legendäre 24 h-Rennen, im In- und Ausland. Er hat mit den Großen zusammen gearbeitet, erzählt mir, wie er mit Jackie Stewart in dessen Garten fachsimpelte.

Sohn und Vater Schuhbauer

Diese jahrzehntelange Erfahrung seines Vaters ist für Mario sehr wertvoll. Beide sind absolute Familienmenschen. Oft telefonieren sie abends und tauschen Informationen aus. Es kommt auch vor, dass der Vater den Sohn nach kleineren Misserfolgen wieder aufrichtet. Denn auch das gehört dazu!

Einen kleinen Tipp haben sie übrigens auch für uns parat: „Eine solide Ausbildung ist die Grundlage für jeden Erfolg.“ Beide haben nach der Schule zunächst eine Lehre im Kfz-Bereich gemacht, bevor sie ihr Studium aufnahmen.

Fragt man sie nach ihrem schönsten gemeinsamen Erlebnis, sind sich beide einig: „Das war 2019 beim 24 h-Rennen am Nürburgring. Unsere beiden Kommandostände lagen direkt nebeneinander, wir haben uns mit unseren Autos eine Box geteilt und unsere Wagen lieferten sich auf der Strecke stundenlang harte Zweikämpfe.“ Vater Wolfgang ergänzt: „Während Mario die ganze Zeit am Kommandostand blieb, war ich zusätzlich noch als Fahrer eingesetzt.“

Aber nicht immer geben die beiden selbst den Takt an. Wann immer die Zeit es erlaubt, in Madfeld Ruhe und Kraft zu tanken, spielen Vater und Sohn im Musikverein Madfeld. Dort hören Mario (Posaune) und Wolfgang (Saxophon) dann nur noch auf den Dirigenten!