Das Sauerland als starken Wirtschaftsstandort bekannter machen

Studenten entwickelten Ideen für kreative Kommunikationsmaßnahmen

Text von Carla Wengeler und Hermann-J. Hoffe

Der Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Südwestfalen hat
seinen Standort in Meschede. Das WOLL-Magazin berichtete im
Herbst 2019 über eine Studie, die Prof. Dr. Anne Jacobi von der
Fachhochschule in Meschede für die Unternehmerorganisation
Sauerland Initiativ erarbeitete. In der Studie „Identitätsorientierte
Markenführung von Regionen am Beispiel der Region Sauerland“
wurde deutlich, dass erhebliche Defizite im Markenmanagement
des Sauerlands bestehen. Jeder kennt das Sauerland wegen
seiner Tourismus- und Freizeitangebote, doch die wirtschaftlichen
Aspekte werden kaum wahrgenommen.

Sauerland für Jugendliche und junge Erwachsene in NRW
Verschiedene Studentengruppen der Fachhochschule haben nach Veröffentlichung der Studie im Rahmen ihrer Studieninhalte des operativen Marketings Ideen und Konzepte erarbeitet, um diese Defizite in der Außendarstellung der Region anzugehen. Maximilian Wulfert, Patrick
Eikeler und Aaron Pfeiffer haben einen Weg zur „Zielgruppenadäquaten Kommunikation der Marke Sauerland“ für Jugendliche und junge Erwachsene in NRW gesucht. In ihrer teamorientierten Semesterarbeit hatten die Studenten ein imaginäres Budget von 70.000 Euro zur Verfügung, mit dem sie entsprechende Lösungsvorschläge erarbeiten sollten, um das Sauerland als starken Wirtschaftsstandort zu kommunizieren.

Arbeiten unter Weltmarktführern
Die drei Studenten aus dem Sauerland konzentrierten sich in ihrer Arbeit auf die Printmedien. Eine Beilage mit dem Titel „Arbeiten im Sauerland, Arbeiten unter Weltmarktführern“ in der Zeitschrift „ZEIT Campus“, deren Zielgruppe Abiturientinnen und Abiturienten, Studierende sowie Fach- und Führungskräfte sind, eine Arbeitgeberlandkarte sowie Out-of-Home Media in Form von Plakaten wurden konzipiert und kalkuliert. Auch die Präsentation des Sauerlandes auf Messen, wie „Einstieg“ in Köln oder auf
dem „Absolventenkongress“ im Ruhrgebiet, wurden als sinnvolle
Maßnahmen vorgeschlagen.

Steigerung der Bekanntheit für den Wirtschaftsstandort Sauerland
Nach Ansicht der Studenten ließe sich mit diesen Kommunikations-aktivitäten für die Marke Sauerland eine Steigerung der Bekanntheit bei der angepeilten Zielgruppe als starker Wirtschaftsstandort erreichen. Außerdem könnten die Unternehmen damit einen noch besseren Kontakt zu dieser Zielgruppe herstellen. Von den angesetzten 70.000 Euro haben die Studenten übrigens nur rund 47.000 Euro verplant. Das mag ein Beweis dafür sein, dass Sauerländer prinzipiell sparsam und gewissenhaft mit den zur Verfügung stehenden Finanzmitteln umgehen.

Und was haben die Studenten bei der kreativen Marketingarbeit für sich entdeckt? „Man hat das Sauerland mal reflektiert wahrgenommen und bewusst Vorteile und Nachteile abgewogen“, berichtet Maximilian. Patrick hat einen durchweg positiven Eindruck: „Es ist interessant, die Unternehmen besser kennenzulernen, um zu sehen, was einem hier geboten wird. Mich zieht hier nichts weg.“ Eine Zukunft im Vertrieb oder Marketing bei einem Sauerländer Unternehmen halten alle drei jedenfalls nicht für ausgeschlossen.

Morgens Weltmarktführer – abends Pistenjäger
Eine zweite Studentengruppe um Niklas Körner aus Helmeringhausen beschäftigte sich mit der Zielgruppe Besucher und Urlauber der Region Sauerland und damit, wie man selbige stärker auf den Wirtschaftsstandort Sauerland aufmerksam machen könnte. Auch diese Ideen und Vorschläge für eine wirksame Kommunikationsstrategie basieren auf der Botschaft, dass das Sauerland die drittgrößte Wirtschaftsregion in Deutschland ist, mit hoher Lebensqualität und guten Zukunftschancen für alle Altersgruppen. Sieben Vorzüge machen aus Sicht der Gruppe von Niklas Körner das Sauerland attraktiv: die Größe mit fünf Kreisen und drei weiteren Gemeinden, fünf große Sauerland-Seen, Land der 1.000 Berge, die Flüsse Ruhr und Lenne, größtes Wintersportgebiet nördlich der Alpen, Paradies für Radfahrer, Qualitäts-Wanderregion. Als konkrete Werbemaßnahmen
kann sich die Gruppe Plakate, Anzeigen und Social-Media-Präsentation
vorstellen, mit Slogans und dazu passenden Bildern wie „Arbeiten, wo andere Urlaub machen“, „Mit dem Fahrrad zum Weltmarktführer?“ oder „Morgens Weltmarktführer – abends Pistenjäger“.

Niklas Körner aus Helmeringhausen fühlt sich im Sauerland wohl und setzt darauf, dass er nach dem Studium hier seine berufliche Karriere
starten kann. Er und die drei anderen Studenten Maximilian Wulfert aus Bestwig, Patrick Eikeler und Aaron Pfeiffer aus Warstein sind fest davon überzeugt, dass es mit einer zielgerichteten Kommunikation, die sich vor allem an junge Menschen in Nordrhein-Westfalen und an die Besucher und Gäste des Sauerlandes wendet, gelingen werde, das Sauerland auch als starken Wirtschaftsstandort mit zukunftsfähigen Arbeitsplätzen markenmäßig zu etablieren. Mit den Ideen und Vorschlägen ihrer Semesterarbeiten haben die Studenten der Fachhochschule in Meschede jedenfalls schon einmal einen interessanten Beitrag für ein neues „Sauerland-Kommunikationskonzept“ geliefert.