Das neue Menschenbild

Draußen unterwegs an den Ruhrauen mit Benno H., Felix T., Luzie H. und Laurent W. (nicht im Bild) sowie der Kollegin Ramona Behnke. Foto: Jürgen Eckert

Die Azubis des Josefsheims Bigge lernen für ihr Leben – und das mit Spaß und Leidenschaft

„Besonders geprägt hat mich das neue Menschenbild, das ich in meinen Ausbildungsjahren von Menschen mit Behinderungen bekommen habe. Bevor ich im Josefsheim als Azubi angefangen habe, dachte ich, dass mich die Menschen mit Behinderung wegen ihrer nachgesagten Intelligenzminderung vielleicht gar nicht verstehen. Aber diese Menschen sind sehr emotional intelligent und verstehen fast alles, was ich ihnen sagen will. Und ich verstehe sie über ihre Mimik und Gestik – auch wenn sie teilweise gar nicht sprechen können“, berichtet Noah Borgmann über eine seiner wertvollsten Erkenntnisse, die er im Rahmen seiner Ausbildung im Josefsheim Bigge gemacht hat. 

Noah Borgmann hat seine Ausbildung zum Erzieher im Josefsheim Bigge im Sommer 2020 erfolgreich beendet und ist stolz auf das, was er in der Einrichtung, die auf Erfahrungen aus über 110 Jahren zurückgreifen kann, gelernt hat. „Ich freue mich schon sehr darüber, dass ich die Ausbildung hier gemacht habe. Ich habe viel gelernt und weiß jetzt, dass man auch mit Menschen mit Behinderung lachen und Spaß haben kann“, sagt der 20-Jährige und schmunzelt herzlich. Der Olsberger hat vor seiner Ausbildung zwei Jahre lang das Berufskolleg in Olsberg besucht und dann sein Anerkennungsjahr im Wohnhaus für Kinder und Jugendliche des Josefsheims Bigge absolviert.  „Ich habe früh gemerkt, dass mir vor allem die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen liegt und bin froh, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, eng mit ihnen zusammenarbeiten zu können“, erklärt Noah Borgmann, der ab Herbst Sozialpädagogik auf Lehramt studieren möchte, um eines Tages selbst Erzieher ausbilden zu können. 

Foto: Jürgen Eckert
Foto: Jürgen Eckert

Das Josefsheim Bigge als Dienstleister für Menschen mit Unterstützungsbedarf bietet neben der Erzieherausbildung auch die Ausbildungen zum Kaufmann für Büromanagement, zum Heilerziehungspfleger sowie in Kooperation mit der Elisabethklinik Bigge zum Pflegefachmann an. „Ich habe meine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin im Juni 2020 beendet und bin jetzt sehr facettenreich und vielseitig einsetzbar“, berichtet Paula Fischer, die Dank ihrer Ausbildung sowohl mit Kindern und Jugendlichen als auch mit Menschen im höheren Alter zusammenarbeiten kann.

Foto: Jürgen Eckert
Foto: Jürgen Eckert

„Ich würde Jedem, der gedanklich mit einer Ausbildung im Josefsheim Bigge spielt, vorab ein Praktikum empfehlen. Man muss erst einmal schauen, was einem liegt und sich überlegen, was das persönliche Ziel ist. Viele haben Angst davor, mit Menschen mit Behinderung zu arbeiten. Ich selbst kann das gar nicht nachvollziehen, weil sie genau wie Du und ich ganz normale Menschen sind. Auch Menschen mit Behinderung wollen und können herzlich lachen – oft sogar völlig losgelöst über sich selbst“, erzählt Paula Fischer, die sich selbst anfangs in Geduld üben musste. „Ich bin wirklich kein geduldiger Mensch. Aber man wächst mit den Menschen und Aufgaben hier mit. Wenn es manchmal dauert, bis die Hand am Rolliknopf ist, dann dauert das in dem Moment halt einfach mal. Dann wartet man und freut sich, wenn das geschafft ist. Es ist wichtig, die Menschen mit Behinderung so selbstständig wie möglich zu erziehen“, weiß die 21-Jährige Winterbergerin, die ihre Ausbildung integriert absolviert hat. „Ich bin drei Tage pro Woche zur Schule gegangen und habe wöchentlich an zwei Tagen im Haus Jakobus gearbeitet. Ich fand dieses Modell super, weil ich das theoretisch gelernte in der Praxis so direkt anwenden konnte“, sagt die inzwischen fest angestellte Heilerziehungspflegerin, die im Rahmen ihrer Ausbildung im Josefsheim Bigge genau wie Noah Borgmann ein neues Menschenbild getreu dem Motto #Im Mittelpunkt der Mensch erworben und damit ganz sicher für ihr ganzes Leben gelernt hat. 

Foto: Jürgen Eckert
Foto: Jürgen Eckert

Berufliche Heimat 

Berufseinsteigern bietet das Josefsheim Bigge Ausbildungs-/ und Praktikumsmöglichkeiten mit dem Schwerpunkt der direkten persönlichen Unterstützung von Menschen mit Behinderung oder der indirekten Dienstleistung in der Verwaltung.  

Berufserfahrene, die sich beruflich verändern möchten, sind jederzeit willkommen. Denn deren Erfahrungen sind enorm wichtig für die berufliche Neuausrichtung im Team des Josefsheim Bigge. 

www.josefsheim-bigge.de/beruflicheheimat