Das Museum Wendener Hütte

Die Wendener Hütte umfasst neben Ausstellungsräumen einen riesigen historischen Gebäudekomplex und bietet durch ein besonderes museumspädagogisches Konzept heimische Kulturgeschichte zum Anfassen.

Das ehemalige Hütten- und Hammerwerk ist seit über vierzig Jahren technisches Kulturdenkmal. Die Anlage entstand 1728 in vorindustrieller Zeit und florierte vor allem im 18. Jh. mit der Herstellung von Roheisen, das an die Drahtrollen nach Altena und die Rohstahlhammerwerke im Ennepetal verkauft wurde. Später wurde sogar der Eisenmarkt in Rotterdam beliefert. Mit dem Bau der Eisenbahnlinie 1861 von Siegen nach Hagen war die Hütte jedoch nicht mehr konkurrenzfähig und wurde 1866 stillgelegt.

Die Anlage besteht aus sieben historischen Gebäuden, die größtenteils für Besucher zugänglich sind: Wohnhaus, Pferdestall, Remise, Rohstoffmagazin, Dampfkessel-haus (Gewölbekeller), Gießhalle mit Möllerboden und Hochofen (1809) sowie das Hammerwerk (1774).

Bis in die 1960er Jahre waren unterschiedliche Betriebe in den Gebäuden untergebracht, wie eine Sägemühle oder eine Trikotagenfabrik, und viele alte Bestände der Hütte wurden vernichtet. 1969 wurden das Archiv und damit der unschätzbare kulturhistorische Wert der Anlage wiederentdeckt, diese Ende der 1970er Jahre als technisches Kulturdenkmal unter Schutz gestellt und in Teilen rekonstruiert.

1989 gründeten der Kreis Olpe, die Gemeinde Wenden, die Handwerkerschaft sowie der Unternehmerverband des Kreises Olpe, der Verein Deutscher Eisenhüttenleute, der Förderkreis Wendener Hütte sowie die Interessengemeinschaft Wendenerhütte den Museumsverein Wendener Hütte, der bis heute Träger des Kulturdenkmals und seit 2007 auch Betreiber des Museums ist.


Konzept der Museumspädagogik

Der museumspädagogische Ansatz ist der eines ökologischen Lernortes, beruht auf dem direkten, analogen Kontakt mit den Besuchern und lebt von der Authentizität des außergewöhnlichen Ortes.

Neben klassischen Hüttenführungen bietet das Museum diverse Programme und themenspezifische sowie landschafts- und vogelkundliche Führungen speziell für Kinder an. Es gibt Veranstaltungen zu Themen wie frühindustrielle Eisenverhüttung, Wasserkraft, Olper und „Wendsche“ Landschaftsgeschichte, pflanzenkundliche Entdeckungsreisen oder Bacherkundungen. Zukünftig werden die natürlichen und erneuerbaren Ressourcen an Bedeutung gewinnen und verstärkt in den museumspädagogischen Ansatz einbezogen werden.

Die Wechselausstellungen in den Ausstellungsräumen beziehen sich überwiegend auf die Kernthemen Eisenverhüttung, Eisenguss, Rohstoffe (Wasser, Holz, Erz), natürliche Voraussetzungen, Ökologie, Transport, Arbeiter, Menschen auf der Hütte, aber auch Kunstausstellungen gibt es zu sehen.

Ansprüche und pädagogische Arbeit im Wandel

Nach wie vor ist es eine Herausforderung, junge Menschen für die heimische Geschichte und analoge Wissensvermittlung zu begeistern. Während Museumspädagogen früher mit Hemmschwellen zu kämpfen hatten, sind es heute eher Reizschwellen. Viele Kinder und Jugendliche sind permanent einer Reizüberflutung ausgesetzt, was die Aufmerksamkeit für ein Museum bei manchen schwinden lässt. Noch läuft die Vermittlung analog, hinzugekommen ist seit diesem Jahr der Bioblitz, eine App mit Wettbewerbscharakter, die dazu animieren soll, heimische Tier- und Pflanzenarten zu erfassen und spielerisch die Natur vor der eigenen Haustür zu erfahren.

Barrierefreiheit und Zukunftsmusik

Auf Anfrage sind auch fremdsprachliche Führungen möglich in Englisch, Französisch und Polnisch. Die Barrierefreiheit beschränkt sich momentan auf behinderten-gerechte Toiletten und einen Aufzug im Museum. Zurzeit beschäftigt sich ein Arbeitskreis mit Fragen zu Konzeptplanung, Barrierefreiheit und zielgruppenspezifischen Ansätzen.

Einzigartigkeit

Die Anlage ist einzigartig als frühindustrieller Markstein der wirtschaftlichen Entwicklung des Sauerlandes, als Bindeglied zwischen den Eisen erzeugenden Regionen im Siegerland und den Eisen verarbeitenden Regionen im Märkischen Sauerland. Es handelt sich um die älteste erhaltene Hüttenanlage Westdeutschlands und ist damit ein überregional bedeutendes, historisches, technisches Kulturdenkmal.

Mit ihrem authentischen Ambiente und dem Anschluss an die überregionalen Wanderwege „Straße der Arbeit“, die Themen Erz und Wasser, Textilindustrie und Schmugglerpfade behandelt, sowie die „Regionale Route des europäischen Netzwerkes“ und die „Täler der Industriekultur“ stellt die Wendener Hütte einen bezaubernden Erholungsort dar.

Weitere Besonderheiten sind der hüttengeschichtliche Wanderweg rund um das Hüttengelände sowie der Skulpturenpfad, der Kunst und Landschaft verbindet.

Öffnungszeiten der Hüttenanlage:

1.4.–31.10.      Di–So 15–18 Uhr

1.11.–31.3.      Di–So 14–17 Uhr

Das Museum ist ganzjährig geöffnet.

www.wendener-huette.de

info@wendener-huette.de

Tel. 02761/81401

Ansprechpartnerin: Monika Löcken

Der Museumsverein ist immer auf der Suche nach engagierten Honorarkräften, die die Programme kindgerecht vermitteln.