Quelle: Tourismus Brilon Olsberg GmbH
Vorab und ganz aufrichtig: Ich bin dezidiert für diskriminierungsfreie Sprache. Das Wort „Farbige“ ist ein kolonialistischer Begriff und negativ besetzt. Diskriminierungsfreie Formulierungen lauten: N-Wort, POC (People of Colour) oder Schwarz (großgeschrieben). Das leuchtet ein, wenn es um Menschen geht. Schwierigkeiten habe ich allerdings, wenn es sich um geographische Bezeichnungen handelt:
Zum Beispiel wenn es um eine Landschaftsbeschreibung im beschaulichen und wunderschönen Sauerland geht. Korrekt müsste es heißen: Das Dorf N-Wort mit seinen 400 Einwohnern unterteilt sich in Unter-N-Wort, Mittel-N-Wort und Ober-N-Wort. Es liegt im N-Wort Tal, welches wiederum seinen Namen schon vor ca. 700 Jahren von dem Flüsschen N-Wort, einem 17,7 km langen, südwestlichen Nebenfluss der Ruhr erhalten hat. Die Bewohner der N-Wort Dörfer bezeichnen sich selbst als N-Wortaner.
Man kann jetzt N-Wort durch POC oder Schwarz ersetzen, das Ergebnis ist ähnlich verwirrend: Pocaner nennen sich die Einwohner von Ober-, Mittel- und Unter-Schwarz, am zauberhaften Flüsschen POC, dessen Quelle Am Kappelsberg nahe Schmallenberg-Rehsiepen liegt.
Hm, zumindest bei der Quelle sind wir ja wieder auf sicherem Boden. Woher der N-Wort-Name kommt, ist bis heute nicht geklärt. Vielleicht konnte vor 700 Jahren jemand dort ein dunkel farbiges Flüsschen lateinisch benennen, etwa so, wie die Porta Nigra in Trier zu ihrem Namen gekommen ist? Allerdings erscheint eine lateinische Ableitung äußerst unwahrscheinlich, vor allem fehlt jeglicher Beweis. Es könnte sich eher um eine ganz andere Herleitung aus einem Stamm „Nag“ handeln, dann könnte man Fluss, Dorf und Tal doch einfach in Nager umändern. Die Bewohner wären dann halt die Naganer. Fall gelöst?
Aber muss das wirklich sein? Könnten wir nicht bei den geographischen Bezeichnungen, die nachweislich keinen historischen Diskriminierungshintergrund erkennen lassen, eine Ausnahme machen? Andernfalls müssten wir doch auch den thüringischen Ort Weißendorf umbenennen. Das könnte dann die Bewohner der Gemeinde Kotzen im Landkreis Havelland in Brandenburg, ganz frei von rassistischen Konnotationen, auf die Idee bringen, sich diskriminierungsfrei umzubenennen.
Nein, die Neger (der Fluß!), die Neganer und auch das wunderschöne Negertal sollen auch weiterhin so heißen dürfen!