
Supermarkt Hoff‘s Wertvoll in Bilstein
Andrea Drüeke und Team fördern und unterstützen Menschen mit Behinderung bei ihrer Arbeit vor Ort: Tradition trifft Inklusion.
„Habt ihr keine Kokosraspeln mehr?“ „Ne, die sind im Moment nicht lieferbar.“ Andrea Drüeke kennt ihr Sortiment, das circa 3.000 Artikel umfasst, und weiß genau, wie sie ihren Kunden helfen kann. Die Rede ist von dem kleinen Supermarkt in Bilstein: Hoff´s Wertvoll. Das Besondere daran ist das Besondere darin. Das Lebensmittelgeschäft mit exponierter Lage an der Hauptstraße des Burgdorfes wird von der Abteilung Lennestadt der Werthmann-Werkstätten betrieben. Das heißt, dass hier attraktive Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung geschaffen wurden. Sieben Männer und Frauen im Alter von 30 bis 61 Jahren können sich hier, trotz ihrer Behinderung, in einem beruflichen Umfeld weiterentwickeln.
Die gelernte Heilerziehungspflegerin Andrea Drüeke ist als Teamleiterin für Hoff´s Wertvoll verantwortlich. Sie fördert und unterstützt gemeinsam mit vier Kolleginnen die Menschen mit Behinderung bei ihrer Arbeit. „Es ist schön zu sehen, wie unsere Beschäftigten an ihren Aufgaben wachsen, wie gewissenhaft sie es angehen und wirklich große Freude daran haben“, berichtet Andrea Drüeke. Dabei sind die Aufgaben nicht ganz einfach, aber klar strukturiert: Neben dem Kassieren gehören das Auspacken und Einräumen der Waren genauso zum Arbeitsalltag wie die Kundenauslieferungen und die Reinigung der Regale und Ladenflächen. Lieferungen und Bestellungen müssen strukturiert abgearbeitet werden. „Klar, dass wir unterstützen und sofort da sind, wenn es nötig ist. Aber das selbstständige und kontinuierliche Arbeiten ist wichtig. Und das schaffen tatsächlich alle, mit großer Begeisterung für den Job“, ergänzt Andrea Drüeke. An der Kasse sitzt Manuel Hellekes. Mit Begeisterung, aber auch voller Konzentration arbeitet er die Kundeneinkäufe ab.
Die Werthmann-Werkstätten vom Caritasverband Olpe bieten Menschen mit Behinderungen ein vielfältiges Arbeits- und Bildungsangebot. Angebunden ist dieser „kleine Supermarkt“ an die Abteilung in Lennestadt, hier arbeiten 120 Menschen mit Behinderung. In den Werkstätten werden Menschen mit Behinderungen im Arbeitsleben gefördert. Somit wird ihnen ein angemessener Platz in der Gesellschaft gesichert. Wertvoll ist das Geschäft in doppelter Hinsicht: Zum einen konnten hier sieben wertvolle Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung geschaffen werden, zum anderen ist damit die Versorgung im Dorf auch in Zukunft sichergestellt. Ein außerordentlich erfolgreicher Beweis für gelungene Inklusion.

„Ich bin zwar keine gelernte Kauffrau im Einzelhandel, aber wenn ich ehrlich bin, hat mich dieser Laden und das Arbeiten hier in meiner Kindheit schon begleitet. So ist es tatsächlich mehr als ein Job, mein Team hier zu begleiten, es ist eine Herzensangelegenheit“, erinnert sich die gebürtige Bilsteinerin Andrea Drüeke. Denn es war ihr Großvater, der vor nunmehr 115 Jahren den Kaufladen Hoff eröffnete. Innerhalb der Familie wurde das Geschäft „Frischemarkt Hoff“ bis vor drei Jahren weitergeführt, dann sollte eine Ära enden. „Als Enkelin vom Gründer fühlte ich mich irgendwie verantwortlich, dass es weitergeht. Aber dass ich das mit meinem eigentlichen Job so brillant vereinbaren kann, ist mehr als genial. Viel Arbeit, aber auch viel Spaß“, freut sich Andrea Drüeke. Der Erfolg und das große Engagement ihres Teams mit Behinderungen, ihren Kolleginnen und nicht zuletzt der Kundschaft geben ihr Tag für Tag recht, dass sie diese Herausforderung angenommen hat. Zudem wird das Team ehrenamtlich unterstützt.
Andrea Drüeke und ihr Team sind fürs Hoff´s Wertvoll verantwortlich. Sie fördern und unterstützen die Menschen mit Behinderung bei ihrer Arbeit vor Ort. Ihr Team besteht aus Gabriele Kleff, Elisabeth Richard, Sabine Baier, Holger Siepe, Daniela Fischer, Corinna Nathen, Katharina Berger, Manuel Hellekes, Uwe Kurt und Johannes Schröder.
Die Symbiose aus sozialer Verantwortung, professioneller Förderung und persönlicher Leidenschaft wird überzeugend gelebt. Es wird einmal mehr deutlich, wie durch dieses Projekt sowohl die Lebensqualität der Beschäftigten als auch die Nahversorgung im Dorf nachhaltig gefördert werden.