Quelle: Hermann-J. Hoffe
Am Dienstagabend hat Hans Dürr aus Eslohe seinen Roman über das abenteuerliche Familie einer Sauerländer Familie im 11. Jahrhundert vor rund 30 gespannt lauschenden Zuhörerinnen und Zuhörern im evangelischem Gemeindezentrum Eslohe vorgestellt.
Die Geschichte
Wir befinden uns im 11. Jahrhundert. Die rheinländische Magd Wilma heiratet den Handwerker Dagwin. Das Paar besucht Dagwins Familie und erlebt einen abenteuerreichen Winter im Land der tausend Berge zwischen Lenne und Ruhr. Es kommt zu lebensbedrohlichen Begegnungen mit Raubrittern, Gesindel und wilden Tieren. Die Menschen reagieren mit Emotionen, Lebensfreude, Trauer, christlichen und unchristlichen Verhaltensweisen, Volkszorn und Selbstjustiz. Wilma hat anfangs Probleme mit dem einfachen, wilden Landleben im Kontrast zu dem ihr bekannten und geordneten, urbanen Umfeld im Rheinland. Allmählich erfährt sie in dieser Wildnis, auch über neue Freundinnen, menschliche Nähe und Verbundenheit.
Dagwin bringt seine Handwerkskunst im Umgang mit Schiefer und Holz in den Klosterneubau in Grafschaft ein. Dabei steht er zu seinem mit Wilma vereinbarten Lebensentwurf, in Siegburg Zunftmeister zu werden. Stadt oder Land – wofür entscheiden sich Dagwin und Wilma?
Einzelne Akteure lassen sich triebhaft oder von Habgier leiten, andere von Zuneigung oder Hass. Das führt zu fürsorglichen, sozialen Handlungen, andererseits aber auch zu Gewaltexzessen und Selbstjustiz. Dabei treten oft selbstbewusste, heil- und kräuterkundige Frauen hünenhaften, streitbaren Männern gegenüber.
Hans Dürr: SCHIEFERHERZEN – Das abenteuerliche Leben einer Sauerländer Familie im 11. Jahrhundert – ISBN: 978-3-948496-65-4 – 16,90 Euro
Personen der Handlung
Namen und Handlungen sind grundsätzlich frei erfunden, jedoch mit Bezügen zur historischen Realität. Auf die historischen topografischen Bezeichnungen wurde verzichtet, stattdessen können die Leserinnen und Leser die Orte der Handlungen, die Berge und Flüsse anhand der heutigen Bezeichnungen zuordnen. Exemplarisch wachsen ländliche Selbstversorgungshöfe zu Dörfern mit Arbeitsteilung und einem freien Dorfhandwerk. In Städten dagegen regulieren Zünfte die Ausübung von Handwerksberufen und das gesellschaftliche Leben.
Dagwin – „der Lichtfreund“
Urwüchsiger Sauerländer Hüne, der sich nach neuem Brauch in Siegburg als Baumeister nieder-lassen möchte und nach Jahren derTrennung von seiner Familie seine ländliche Heimat zwischen Ruhrund Sieg noch einmal für einen Winter aufsucht
Wilma – „die Entschlossene“
Dagwins rheinischstämmige Ehefrau, die nur ihrem Mann zuliebe widerwillig für einen Winter ins wilde Landleben der „Saxen“ zurZeit der Klostergründungen ins Tal der Lenne geht
Arnulf – „Adler und Wolf“
Erfahrener Kirchbaumeister, Laienbruder bzw. Bauhüttenleiter im Kloster Grafschaft, Geschäftspartner für Holzankäufe
Frauke – „die fröhliche Herrin“
Die Ehefrau Manfreds ist eine starke Frau, die in die Einsamkeit einer Kate im Tal der Wenne unweit der Esselmündung eingezogenen ist und als kräuterkundig gilt
Walda – „die schützende Kämpferin“
Dagwins Jugendliebe, eine starke, begabte Schmiedin mit einem todkranken Ehemann
Das sagen Sauerländerinnen und Sauerländer zu dem historischen Roman von Hans Dürr?
Zurückgehend auf die Gründung des Klosters Grafschaft als Meilenstein der Besiedlung ist das Schmallenberger Sauerland bis heute liebens- und lebenswert. Die Wahrung von Tradition und Moderne sind Garanten für Wachstum und Erfolg seiner Gastronomie, des Handels, so wie der innovativen, stark differenzierten gewerblichen Wirtschaft in intakter Natur und Landschaft.
Bürgermeister Burkhard König, Schmallenberg
Bereits im Mittelalter legten Zimmerer, oft aus dem Sauerland stammend, grobe Schieferplatten wasserabweisend auf stabile hölzerne Dachkonstruktionen. Durch die Stadtbrände im Mittelalter, wie z.B. in Köln, trugen Schieferdächer zum Brandschutz bei. Damals haben „Schieferdecker“ zur allmählichen Herausbildung des heutigen Handwerksberufes der Dachdeckerinnen und der Dachdecker erheblich beigetragen.
Ralf Schütte, Leiter der westfälischen Dachdeckerberufsschule in Eslohe
Durch spannende Erzählweise und wunderbarer Sprache gelingt es dem Autor, eine lang zurückliegende Zeit vor unserem geistigen Auge zum Leben zu erwecken. Die Bedeutung der Klöster wird dabei nicht nur hinsichtlich der Christianisierung beleuchtet, sondern deren wichtigen Impulse für Landwirtschaft, Nahrungsmittelanbau, Hausbau und Straßenbau werden herausgestellt.
Pfarrer Peter J. Liedtke, Eslohe
Seit dem 9. Jahrhundert übernahmen Karl der Große und seine Franken die Kontrolle über das rohstoffreiche Sauerland. Um die Region wirtschaftlich zu erschließen, errichtete das Frankenreich ein enges Stützpunktsystem aus Klöstern. Die dort einzelnen Orden legten den Grundstein für die Christianisierung des Sauerlands.
Dr. Oliver Schmidt, Leiter des Sauerland-Museums in Arnsberg