Dank Pfahlgründung sicherer Stand auf quellenreichem Untergrund

Stahlrohre werden im Rahmen der Pfahlgründung mit großem Gerät in die Erde getrieben. (v.l.) WDR-Redakteurin Alexa Schröder mit ihrem Kamerateam, Architekt Ulrich Blecke, Fachbereichsleiterin Bauen, Wohnen Sabine Leitner und Sachgebietsleiter Hochbau René Tiefert. Foto: Sylvia Lettmann

Neues Feuerwehrhaus der Stadt Warstein ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich

Mit einem neuen Feuerwehrhaus, das zu einem großen Teil mit Holz errichtet wird, ist die Stadt Warstein Vorreiter in einer Region, die für ihren Waldreichtum bekannt ist. Das neue Bauwerk hat allerdings noch eine weitere Besonderheit: Aufgrund zahlreicher Quellen im Untergrund wird das Gebäude auf Pfählen gegründet. Mehrere Zementpfeiler sind bereits gegossen – und dafür interessierte sich auch das WDR-Fernsehen.

Das neue Feuerwehrhaus wird mehr als 90 Meter lang und 15 Meter breit parallel zur Wäster und zur B55 errichtet. Dieser Standort wurde aufgrund der aus Sicht der Feuerwehr verkehrsgünstigen Lage ausgewählt. Allerdings ergab sich aus dieser Lage eine bautechnische Herausforderung. „Die Stadt Warstein ist im Untergrund mit zahlreichen Quellen gesegnet, aus denen sich unter anderem der Fluss Wäster speist. Damit das Wasser der Quellen weiterhin ungehindert in die Wäster abfließen kann, haben wir uns entschieden, das neue Feuerwehrhaus auf Zementpfählen zu gründen. Das ist eine Bautechnik, die sonst eher im Bodenseeraum verwendet wird“, erläutert René Tiefert, Leiter des Sachgebiets Hochbau.

Dazu werden zunächst Stahlrohre in den Boden getrieben, anschließend wird eine Bohrung bis in acht Metern Tiefe durchgeführt. So entstehen insgesamt 60 Pfähle mit einem Durchmesser von 60 Zentimetern. Anschließend werden die Pfahlköpfe vom überschüssigen Beton befreit, so dass die Bewährung frei liegen. Um diese herum werden dann Balken zur horizontalen Queraussteifung betoniert. Dazwischen werden Versorgungs- und Grundleitungen verlegt, anschließend gedämmt sowie die eigentliche Stahlbetonplatte betoniert. „In erdberührenden Bauteilen sowie stark mit Feuchtigkeit ausgelasteten Bauteilen sind Stahlbeton-Fertigteilelemente vorgesehen“, erklärt Tiefert.

Die ersten Holzteile des Feuerwehrhauses werden im nächsten Jahr verbaut. Für die Fachwerkkonstruktion sollen Hölzer aus dem heimischen Raum bezogen werden. Die PEFC-Waldhauptstadt Warstein gehört zu den waldreichsten Kommunen im Land NRW, und die Nutzung von Holz als Baustoff ist ein probates Mittel, um langfristig CO2 zu binden.

„Klimaschutz hat bei der gesamten Maßnahme eine hohe Priorität“, unterstreicht Sabine Leitner, Leiterin des Fachbereichs Bauen, Wohnen, und ergänzt: „Das zeigt sich sowohl in der Holzhybridbauweise als auch durch die Kombination mit der Wästerrenaturierung und schließlich der Pfahlgründung aufgrund der Boden- und Wasserverhältnisse. Insgesamt ist der Neubau des Feuerwehrstandortes in der Ortschaft Warstein für unsere Stadt eine ganz bedeutende städtebauliche Maßnahme. Die Verlagerung der Feuerwehr an den neuen Standort schafft Raum für eine Quartiersentwicklung in der Ortsmitte: Dort planen wir Mehrgenerationenwohnen.“