Da muss ein Umdenken stattfinden!

Die Fredeburger Kunstköppe

Mit der Freigabe der Umgehungsstraße L776 bei Bad Fredeburg im Herbst 2023 hat sich die Situation für den schönen Fachwerkort grundlegend geändert. Von einem auf den anderen Tag ist Fredeburg um ca. 8000 Fahrzeuge pro Tag entlastet, es gibt keinen Durchgangsverkehr mehr: Problem oder Chance? Darüber und über die Möglichkeiten, welche die Kunst und Künstler bei einer solchen einschneidenden Veränderung aufzeigen können, hat WOLL mit einigen Mitgliedern der „Fredeburger Kunstköppe“ – kurz FKK – gesprochen. Hierbei handelt es sich um einen Zusammenschluss von zwölf kreativen Kunstschaffenden, die in ganz unterschiedlichen Kunstrichtungen tätig sind, sich jedoch gemeinsam über den Ort Fredeburg definieren – und dabei viel Spaß haben.

„Wenn ich im Bus sitze und die Leute sagen, dass Fredeburg seit der Eröffnung der Ortsumgehung noch toter sei als vorher, da bekomme ich so einen dicken Hals!“ Die Aussage von einem Kunstkopp ist eindeutig, und auch seine Schlussfolgerung: „Da muss ein Umdenken stattfinden, wir dürfen uns nicht selber totreden.“ Dementsprechend betonen die Künstler auch erst einmal, dass es wegen des fehlenden Durchgangsverkehrs viel angenehmer in Fredeburg geworden sei als zuvor, denn „was bringen Autos für ein Leben in den Ort?“.

Die Veränderung möchten die Fredeburger Kunstköppe als Chance sehen, Fredeburg neu und anders zu beleben: „Wir müssen alle überlegen, was den Charakter unseres schönen Ortes ausmacht, was hier möglich ist, und das muss man dann möglichst vielen Leuten zeigen.“ So manche Idee keimt während des Gespräches auf, und die Erkenntnis, dass die Kunst vielleicht eine Rolle bei dem Prozess spielen könnte.

Ihr Atelier haben die FKK in der Hochstraße 7 in unmittelbarer Nähe zur Kirche St. Georg, und damit profitieren die Künstler vom fehlenden Durchgangsverkehr und zukünftig vermutlich auch von den an der Hochstraße geplanten Ruhezonen mit Bänken. Die zentrale Lage im Ort an der jetzt nicht mehr vielbefahrenen Straße ermöglicht es, mit den Fredeburgern und Gästen besser ins Gespräch zu kommen, sie für Kunst zu interessieren. „Hier ist die Hemmschwelle nicht so groß, wir holen die Leute auch schon mal vom Schaufenster rein, um mit ihnen zu reden und uns auszutauschen. Man muss nichts kaufen, man darf einfach gucken und sich begeistern lassen. Die Besucher sind dann überrascht, wie locker wir damit umgehen.“ Eine der nächsten Ausstellungen soll eine „Kunstköpfe-Ausstellung“ sein, bei der jeder Kunstkopp etwas zu „Köpfen“ beiträgt, in unterschiedlichen Materialien und Techniken, Keramik, Metall, Foto, Farbe.

Quelle: WOLL Magazin

Eine Idee der FKK ist es, nächstes Jahr in ganz Fredeburg Ausstellungen zu machen, offen für alle, so dass jeder mitmachen kann, Schüler, Handwerker etc., Kunst von Fredeburgern für Fredeburger. Eine andere Idee, die in den Kunstköppen reift, ist ein Fredeburger Kunstpfad, der mit Skulpturen von Fredeburger Künstlern gestaltet werden könnte. „Da gibt es acht oder zehn herausragende Sachen, die sich dafür ganz toll eignen würden.“ Die Kunstobjekte könnte man durch einen Pfad miteinander verbinden, so dass Besucher diesen entweder alleine oder mit einer Führung erkunden und kennenlernen könnten. Die Kunstköppe könnten auch leerstehende Ladenlokale für kleinere oder spontanere Ausstellungen nutzen, um dort künstlerisch tätig zu sein oder auszustellen. Ein bislang noch wenig konkretisierter Einfall ist es, ein Mal im Monat ein künstlerisches Projekt in Fredeburg ins Leben zu rufen. „Solche Dinge und Projekte, die dann auch wirklich wahrgenommen werden, braucht Fredeburg auf jeden Fall zahlreicher.“ Angesprochen darauf, warum man unbedingt Bad Fredeburg als Gast besuchen sollte, kommt spontan als Antwort mit einem Lachen: „Die Fredeburger Kunstköppe“, und abgesehen davon listen die Künstler dann einige Attraktionen auf: das angesehene Musikbildungszentrum Südwest falen, das für Jung und Alt attraktive SauerlandBad, den Kurpark, die Altstadt mit ihren alten, schmucken Häusern, den Burgberg mit dem Burgfriedhof und einer Kreuzigungsgruppe aus Metall (des Dödesberger Bildhauers Wolfgang Kreutter), die Schaukelbank unterhalb des VdK-Hotels. „Die Stadtführung geht etliche Punkte ab und stellt Zusammenhänge her. Eine solche Führung ist auch für uns Einheimische lohnend, um Fredeburg ein Stück neu kennenzulernen.“ Auch der Buchhagen mit seiner idyllischen und gepflegten Kapelle ist immer noch ein Lieblingsort, auch wenn er durch die Umgehungsstraße natürlich von seiner Ruhe und Idylle ein wenig eingebüßt hat.

Ja, die Fredeburger Kunstköppe mögen ihren Ort und möchten ihn auf vielfältige Art und Weise sichtbar machen und gestalten, gemäß dem Motto: „Von Fredeburgern für Fredburger!“