Corona-Gipfel: Die Luft wird immer dünner

Corona-Virus Sauerland

Quelle: Image by Alexandra_Koch from Pixabay

IHK NRW Präsident Ralf Stoffels zu den Beschlüssen des Corona-Gipfels:

„Diese Entscheidung wird den Unternehmen und Selbstständigen im Einzelhandel, der Gastronomie und dem Tourismus den Boden unter den Füßen wegziehen. Sie hatten mit sehr vielen Investitionen in Hygiene gerade erste vorsichtige Schritte in eine gesicherte Einzelkunden-Betreuung gemacht oder auf den nächsten Schritt zu Ostern Richtung Außengastronomie gehofft. Zumal die Kunden die digitalen Angebote zur Nachverfolgung und Einlasskontrollen annehmen. Hier wäre noch viel mehr Spielraum möglich gewesen.

Verzweiflung bei den Unternehmen

Eine weitere Hürde stellt der nun geplante Ruhetag am Gründonnerstag dar. Gerade diese, auf einzelne Tage bezogenen Regelungen, führen für die Unternehmen zu einem enormen bürokratischen Zusatzaufwand, gefährden die Aufrechterhaltung der Logistik- und Wertschöpfungsketten und sorgen insgesamt für große Unsicherheit in der Abgrenzung über alle Branchen hinweg. Gut eine Woche vor Gründonnerstag ist vieles völlig unklar: Wer darf wann unter welchen Bedingungen öffnen? Müssen für diesen Tag geplante Aufträge und Liefertermine nun storniert werden? Zusätzlich sind damit weitere Entscheidungen verbunden, die einen langen Vorlauf erfordern – und im schlimmsten Fall zu finanziellen Einbußen führen könnten. 

Insolvenzgefahr wächst rasant

Auch bei der Teststrategie zeigt sich die NRW-Wirtschaft verantwortungsbewusst: Zwei Drittel der großen und die Hälfte der kleineren Unternehmen wollen ihre Beschäftigten in der nächsten Zeit testen oder tun dies bereits. Vielen fehlen hier jedoch weiterhin Informationen zum Umgang mit den Tests oder Kapazitäten zur organisatorischen Umsetzung. Um die erforderlichen Kenntnisse zu vermitteln, bietet die IHK-Organisation den Betrieben begleitend Webinare und Leitfäden an. 

Die ohnehin schon hohe Insolvenzgefahr, besonders in den geschlossenen Branchen, wird mit den aktuellen Beschlüssen weiter befeuert. Anstelle pauschaler Maßnahmen sollten passgenaue Maßnahmen treten, die immer genau dort ansetzen, wo sich Infektionsherde bilden und den Unternehmen das Wirtschaften trotz und mit der Pandemie ermöglichen.“