Bunter Frühling im Kindergarten unterm Regenbogen

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Die Kinder des Waldkindergartens in Schreibershof feiern den Frühling mit seinen vielen Farben und erzählen unseren kleinen WOLL-Mäusen von ihren tollen Bastelideen.

Blau-weiße Wassermassen stürzen den Wasserfall hinunter. Hier und dort säumen Lianen den Weg. Gefährliche Tiere lauern in den Ecken: Links fletscht ein Tiger seine spitzen Zähne, rechts zeigen sich die schwarz-weißen Streifen eines Zebras. Anscheinend sind wir mitten im Dschungel gelandet.

Und es duftet nach frisch gebackenen Waffeln.

Die Kinderinteressen im Mittelpunkt

Nach Waffeln?, fragt ihr euch jetzt bestimmt. Im Urwald riecht es sicher nach Waldboden, modrigen Sümpfen oder wilden Tieren. Aber nach köstlichem Gebäck? Wir befinden uns in einem besonderen Dschungel und zwar im Waldkindergarten in Schreibershof. „Wir lieben es bunt. Deshalb haben wir uns dieses Jahr für eine Urwalddekoration im Kindergarten entschieden. Wir nennen uns ja auch ‚Kindergarten unterm Regenbogen‘“, berichtet Leiterin Lena Wilke lächelnd. Mit „wir“ meint sie die 51 Kinder und elf Erziehrinnen der Einrichtung. „Wir haben alle vier Wochen eine Kinderkonferenz, bei der wir alles besprechen und abstimmen, was im Kindergarten gerade anliegt, zum Beispiel auch unsere aktuelle Raumgestaltung. Das ist das Schöne an unserer Arbeit: Die Kinder stehen im Mittelpunkt und wir lassen uns auf sie ein und gestalten ihren Wünschen entsprechend unsere Angebote. Diese Woche wollten die Jungen und Mädchen unter anderem gerne Waffeln backen.“

Deshalb riecht es hier so köstlich. In der Cafeteria, wo normalerweise gefrühstückt und Mittag gegessen wird, steht nun der 4-jährige Moritz und rührt mit Erzieherin Dana Lütticke den Teig an. „Ich hab hier schon ganz oft geholfen“, betont der kleine Bäcker und gibt noch ein wenig Mehl in den Teig, während die 4-jährige Leonie schon mit dem Puderzucker für die fertigen Teigherzchen wartet. Der köstliche Duft lockt auch andere Kinder in die Küche.

Luis kommt gerade aus dem Bauraum, wo er mit vier anderen Kindern und Erzieherin Christin Essers eine große Burg aus Holzklötzen gebaut hat. Die 2-jährige Alma hat noch einen Wasserfarbenfleck am Ärmel – offensichtlich hat sie bis gerade im Atelier gearbeitet.

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Das teiloffene Konzept

Dana Lütticke beschreibt das teiloffene Konzept der Einrichtung: „Wir haben verschiedene Räume, die alle eine bestimmte Funktion erfüllen, zum Beispiel gibt es einen Puppenraum für unsere Puppenmütter, einen Spieleraum mit Gesellschaftsspielen, ein Atelier zum Basteln und Werken, eine große Turnhalle zum Austoben, den Bauraum und die Cafeteria. So kann jedes Kind seinen Interessen nachgehen und sich ‚seinen Raum‘ für den Tag aussuchen.“

Doch der Lieblingsplatz der Kinder ist kein Raum hier im Gebäude. „Ich bin am allerliebsten im Wald!“, ruft Moritz und erntet mit seinem Ausruf ein zustimmendes „Jaaaaa!“ aus allen Ecken.

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Bei Wind und Wetter im Wald

Seit 2017 arbeitet der Kindergarten mit einem waldpädagogischen Konzept. „Mitten im Wald steht unser Bauwagen, wo wir Materialien lagern und wo wir uns aufwärmen können, wenn es mal kalt ist“, erklärt die 36-jährige Lena Wilke. „Denn wir sind bei Wind und Wetter draußen, im Sommer oder im Winter und die Kinder lieben das!“

Dabei ist die Idee, einen Waldkindergarten zu eröffnen, aus einer Not entstanden. Dana Lütticke erinnert sich: „Im Jahr 2016 hatten wir so viele Anmeldungen, dass wir nicht allen Kindern einen Platz anbieten konnten. Also mussten wir uns etwas einfallen lassen und entwickelten das Konzept für den Waldkindergarten, das sehr gut angenommen worden ist.“ Die 51 Kinder des Kindergartens sind in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe besteht aus den Kindern unter drei Jahren und eine aus den älteren Kindern. So können die Erzieherinnen jeder Altersgruppe gerecht werden. Jedes Kind verbringt in Kleingruppen zweimal im Kindergartenjahr acht Wochen im Wald, während die anderen Kinder die Zeit im Kindergartengebäude verbringen. Nach diesen zwei Monaten wird getauscht.

Eine große Unterstützung für die Erzieherinnen bietet der Elternverein des Kindergartens. „Wir sind sehr dankbar, dass wir mit dem Vorstand des Elternvereins so harmonisch und eng zusammenarbeiten. Wir können uns immer aufeinander verlassen“, schwärmt Lena Wilke von der Zusammenarbeit. „Hoffentlich können wir gemeinsam das 50-jährige Jubiläum unserer Einrichtung mit einem großen Sommerfest feiern.“

„Ich mag am liebsten unseren Wunschbaum im Wald“, erzählt die 4-jährige Leonie. „Da kann man sich reinstellen und sich was wünschen. Und man kann dort klasse spielen.“ Der Wunschbaum ist eine hohle Eiche inmitten des Schreibershofer Waldes. Hier gibt es neben dem magischen Baum auch Spielgeräte. „Wir nehmen immer auch Materialien, Lupen oder Bestimmungsbücher mit. Je nachdem, ob wir im Wald oder auch mal am Bach die Zeit verbringen,“ erläutert Christin Essers.

Damit auch ihr euch die Natur und bunte Ideen ins Haus und in den Garten holen könnt, haben sich die Regenbogenkinder ein paar originelle Dinge ausgedacht:

Zauberhafte bunte Blumen

Zuerst lassen wir wie von Zauberhand weiße Blumen in leuchtenden Farben erstrahlen. Dazu braucht ihr ein paar Gläser, Wasser, ein Messer, Lebensmittelfarbe, weiße Blumen oder Staudensellerie mit Blättern. Nun füllt ihr die Gläser mit Wasser und gebt die Lebensmittelfarbe hinein. Schneidet nun die Stängel der Blumen oder des Staudenselleries schräg an (lasst euch am besten von einem Erwachsenen helfen) und stellt sie in das Glas. Nach ein paar Tagen könnt ihr beobachten, wie sich die Blüten und Blätter verfärben.

Nun habt ihr schon farbenfrohe Blumen auf eurem Tisch. Dazu gesellt sich nun ein lustiger Osterhase aus Astgabeln.

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Osterhasen aus Astgabeln

Um das niedliche Langohr zu basteln, benötigt ihr Astgabeln, Wolle oder Filz, Wackelaugen, Paketband und Kleber oder Heftzwecken.

Umwickelt die Astgabel mit Wolle oder Filz und klebt anschließend die Wackelaugen auf. Ihr könnt die Augen aber auch ganz einfach aufmalen.

Aus dem Paketband entstehen die Schnurrbarthaare, indem ihr sie auf die richtige Länge abschneidet und sie festklebt oder mit einer Heftzwecke befestigt. Fertig!

Jetzt habt ihr eure Wohnung schon frühlingshaft und farbenfroh dekoriert. Nun wollen wir unseren fliegenden Insektenfreunden auch ein heimeliges Häuschen bauen, das Insektenhotel „Summ Inn“.

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Insektenhotel „Summ Inn“

Dafür braucht ihr eine Blechdose, Wolle, eine Schere, Holzperlen, weißen/schwarzen Filz, Klebstoff, Hammer, Nagel, Draht und Füllmaterial wie zum Beispiel dünne Zweige, Bambusstäbe, Wellpappe, Stroh und Holzwolle.

Ihr umwickelt die Dose mit Wolle und knotet sechs gleich lange Fäden an der Unterseite der Dose fest. Fädelt die Holzperlen auf die Fäden – das werden die Insektenbeine. Anschließend schneidet ihr die Augen aus Filz aus und klebt sie auf. Hämmert mit dem Hammer und dem Nagel (hier lasst ihr euch auch besten wieder helfen) ein Loch in den Dosenboden und zieht den Draht zum Aufhängen dadurch. Nun befüllt ihr die Dose mit dem Füllmaterial und sucht euch einen schönen Ort zum Aufhängen. Nun müsst ihr nur noch auf den Einzug der Insekten warten.

Ich werde mich jetzt auf den Weg zum Lieblingsplatz der Regenbogenkinder machen, den Wald! Zwar liegt er nicht in Schreibershof, aber auch hier im Lennestädter Wald werde ich sicher ein paar Blumen, Astgabeln, dünne Zweige und was ich sonst noch so für die schönen Bastelideen der Waldkinder brauche, finden.

Und vielleicht backe ich anschließend noch ein paar Waffeln.