
Quelle: Tourist-Info Brilon Olsberg / Dorfgemeinschaftsverein Rösenbeck
Altes und neues Brauchtum in der Hansestadt Brilon
Die Hansestadt Brilon hat – wie alle Kommunen im Sauerland – eine Fülle an Brauchtum vorzuweisen. Zwei davon sind besonders interessant: der Briloner Schnadegang und der Egge-Abtrieb in Rösenbeck.
Der Brauch des Briloner Schnadegangs ist nachweislich bereits Ende des 14. Jahrhunderts begangen worden. Am 24. Juni 1388 gingen wehrhafte Bürger an der Waldecker Grenze entlang, um Grenzsteine zu errichten, Schnadebäume zu kennzeichnen und einen Grenzvertrag mit ihrem Nachbarn, dem Grafen von Waldeck, abzuschließen. Von da an machten sich die Briloner regelmäßig auf den Weg, um die Stadtgrenzen zu kontrollieren. Bei dem Brauchtum in Rösenbeck wird gefeiert, dass im Herbst die Tiere von den Wiesen zurückkehren.
Briloner Schnadegang
Anfangs alle zehn, später alle zwei Jahre wurde ein Teil der Grenze kontrolliert. Das war notwendig, weil Brilon von Nachbarn umgeben war, die den eigenen Grundbesitz vergrößern wollten, zum Beispiel durch Versetzen von Steinen oder Fällen gekennzeichneter Bäume. Nach einem Totschlag, Schlägereien und Flurschäden verbot der Regierungsbezirk Arnsberg des Königreichs Preußen 1841
die Schnadegänge. Erst 1848 konnten sie wieder durchgeführt werden. Der nächste Briloner Schnadegang findet am Montag, dem 22. Juni 2026 statt. Allerdings berücksichtigen die Schnadegänge die historischen Grenzen und nicht die Grenzen des durch die kommunale Neugliederung von 1975 erheblich erweiterten Stadtgebiets. Aber auch so sind es immerhin etwa 130 Kilometer, die verteilt auf fünf Schnadegänge zu bewältigen sind.
Traditionelles Brauchtum während der Schnade ist das „Stutzäsen“. Dabei werden Bürger zum Schnadestein geschleppt und dreimal mit dem Gesäß auf den Stein gestoßen. Dieser Brauch soll dafür sorgen, dass der Betroffene den Standort des Schnadesteins nicht vergisst.Außerdem werden Neubürger mit dem Stutzäsen zu „echten“ Brilonern.
Egge-Abtrieb Rösenbeck

Wenn in Bayern Schafe, Ziegen und Rinder am Ende des Sommers „hoam kemma“, also heil von den Sommerweiden ins Tal zurückkehren, freuen sich die Bauern. Die Tiere werden festlich geschmückt durch die Orte geführt. Es ist ein großes Fest. Mittlerweile findet ein Event dieser Art auch im Sauerland statt. Der Dorfgemeinschaftsverein Rösenbeck hat vor ca. 28 Jahren den Eggeabtrieb ins Leben gerufen. Seit Beginn dieses jungen Brauchtums ziehen jedes Jahr Ende September oder Anfang Oktober zahlreiche prächtig geschmückte Tiere in diese Ortschaft der Hansestadt Brilon und verleihen dem Ereignis ein farbenfrohes, lebendiges Bild. Fußgruppen, Trecker, historische Fahrzeuge und Maschinen runden den Umzug ab.