Brauchtum führt Attendorner zusammen

Karneval, Ostern und Schützenfest

Die Hansestadt hat sich vor einigen Jahren unter großer Bürgerbeteiligung die Marke „Attendorn – dreimalig einmalig“ erarbeitet. Die Marke ist ein Zusammenspiel zwischen Wirtschaft, Brauchtum und Natur in der Stadt. Die Attendorner haben drei große Brauchtümer, die die Menschen immer wieder zusammenführen: Karneval, Ostern und das Schützenfest. Schützenfeste gibt es auch anderswo im Sauerland, aber die Attendorner haben eine der ältesten Schützengesellschaften in Deutschland, mit besonderen Uniformen und eigenen Bräuchen.

„Kattfiller“

Auch der Karneval wird in Attendorn und seinen Dörfern gerne gefeiert. In der Karnevalszeit heißen die Attendorner mit Beinamen „Kattfiller“, erklärt die Karnevalsgesellschaft Attendorn. Dies kommt aus dem Jahre 1583, als ein Kölner Erzbischof und Kurfürst sein katholisches Erzbistum Köln zur Annahme des protestantischen Glaubens zwingen wollte. Aber das „erzkatholische“ Sauerland und Attendorn folgten seinem Aufruf nicht. Der Erzbischof kam nach Attendorn und zerstörte sämtliche Kunstgegenstände in der Pfarrkirche.

Einer Sage nach hatten die Attendorner danach den Erzbischof zur nahegelegenen Burg Bilstein verfolgt. Eines Mittags habe einer der belagernden Schützen den Erzbischof im Fenster der Burg gesehen. Er habe die Armbrust genommen, gezielt und getroffen. Heruntergefallen sei aber nicht der Erzbischof, sondern eine Mauerkatze. Die Bilsteiner hätten daraufhin spöttisch hinter den abziehenden Attendornern hergerufen: „Dort ziehen sie hin, die Kattfiller (Katzenmörder)!“

Ostersemmel

Wenn am Gründonnerstag während des Abendgottesdienstes Orgel und Glocken verstummen, beginnt das Osterbrauchtum in Attendorn. So werden am Karfreitag und Karsamstag vom Kirchturm der Pfarrkirche die Stunden geblasen. Gleichzeitig ziehen Kinder mit Ratschen um die Kirche. Diese Ratschen verursachen ein weithin hörbares Geräusch.

Dann laufen auch die Vorbereitungen zur Herstellung der Ostersemmel auf Hochtouren. Die Ostersemmel hat an den Enden je einen Einschnitt, sodass sich zwei Hörner bilden. Die Form erinnert an die Schwanzflosse eines Fisches, einem Christussymbol. Die Ostersemmeln werden am Karsamstag um 14 Uhr an der Pfarrkirche gesegnet.

Ostersonntag werden mittags Kreuze aufgerichtet und um 21 Uhr angezündet. Das Zeichen zum Anzünden der eigentlichen Osterfeuer wird von der Pfarrkirche aus gegeben. Das Kirchturmkreuz wird elektrisch beleuchtet und das Geläut aller acht Glocken ertönt. Ungefähr eine halbe Stunde nach dem Anbrennen der Osterfeuer ziehen von den ehemaligen Stadttoren vier Prozessionen durch die mit Kerzen geschmückten Straßen zur Pfarrkirche. Nach der Osterandacht im Sauerländer Dom trifft man sich schließlich zum Ostersingen auf dem Marktplatz.