Brachflächen und Baulücken sinnvoll und gemeinsam aktivieren

Quelle: privat

Presse-Info März 2022

Technische Universität Dortmund und Gemeinde Ense führen Forschungsarbeit durch.

Der Druck auf den Wohnungsmarkt in Großstädten in Deutschland steigt. Auch in Ense, als umliegende und ländliche Gemeinde, ist dieser Druck bereits angekommen. Der Umgang mit der aktuell vorhandenen Wohnungsnot ist eine der großen Fragen, mit der sich unsere Gesellschaft und auch die Enser Gemeindeverwaltung beschäftigt. Aufgrund des zunehmenden Flächenverbrauchs werden politisch immer mehr die Weichen auf Flächensparen durch Nachverdichtung der Siedlungsräume gestellt. Dabei gilt es auch für eine Gemeinde wie Ense, vorhandene Brachflächen und Baulücken zu aktivieren. Es ist jedoch vom jeweiligen Grundstückseigentümer abhängig, ob eine Baulücke einer Nutzung zugeführt wird oder nicht.


Bereits vor 4 Jahren hat die Gemeinde Ense ein Baulückenkataster erstellt, um das Angebot an Baumöglichkeiten im Gemeindegebiet zu erweitern. Bei diesem Kataster handelt es sich um ein Verzeichnis von unbebauten Grundstücken in bestehenden Wohngebieten, deren Eigentümer an einem möglichen Verkauf interessiert sind. Die Gemeinde Ense ist hier als Vermittler tätig. Sofern sich ein Bauinteressent für ein Grundstück interessiert, kontaktiert er die Gemeindeverwaltung, welche dann den Kontakt zum Grundstückseigentümer herstellt.
Mittlerweile konnten fast alle Grundstücke vermittelt werden, so dass das Baulückenkataster nun erweitert und aktualisiert werden soll. Hierbei wird eine Forschungsgruppe der Technischen Universität Dortmund das Projekt begleiten und wissenschaftlich untersuchen. Was sind die Beweggründe, was ist die Motivation von Eigentümern, ihre Baulücke nicht zu bebauen? Gibt es Möglichkeiten, diese Motivationen aufzugreifen und daraus Lösungsansätze zu entwickeln, um ungenutzte Flächen zu aktivieren? Mit diesen Fragen setzen sich junge, motivierte Studenten von der Technischen Universität Dortmund, einer der renommiertesten Universitäten Deutschlands im Bereich Stadtplanung,
im Rahmen des Forschungsprojektes mit dem Titel „Grund zum Wohnen: Strategien kommunaler Bodenpolitik“ auseinander. Das studentische Projekt wird von Prof. Dr. Thomas Hartmann (Fachgebietsleiter Bodenpolitik, Bodenmanagement und kommunales Vermessungswesen an der TU Dortmund) und Dr. Andreas Hengstermann (Lehrbeauftragter, Politische Stadtforschung und nachhaltige Raumentwicklung an der Universität Bern)
begleitet.

Aufgrund der angespannten Situation in unserer Gemeinde ist Ense als eine von wenigen Kommunen für das Forschungsprojekt ausgewählt worden. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Ense wird eine anonymisierte Forschungsarbeit durchgeführt, um eben genau diese Beweggründe und Motivation der jeweiligen Eigentümer im Gemeindegebiet Ense kennenzulernen.


Eine Einladung zur Teilnahme am Forschungsprojekt wird in den kommenden Tagen von der
Gemeinde Ense an Eigentümer von vorhandenen Baulücken verschickt. Um ein gutes Forschungsergebnis erzielen zu können, ist eine zahlreiche Teilnahme an einem Gespräch mit den Studierenden notwendig. Auch wenn Sie keine Einladung erhalten haben, sind Sie als Eigentümer einer Baulücke herzlich willkommen, an dem Projekt teilzunehmen. Die Teilnahme ist selbstverständlich freiwillig, jedoch wäre die Gemeindeverwaltung sehr dankbar
für Ihre Unterstützung des Forschungsprojektes und somit auch für Ihre Unterstützung an der
zukünftigen Entwicklung unserer schönen Gemeinde. „Die gesamte Forschungsarbeit läuft unter der strengen Einhaltung des Datenschutzes. Die jeweiligen Daten werden ausschließlich anonymisiert verarbeitet,” versichert Stefanie Müller Fachgebietsleiterin Bauen und Gemeindeentwicklung. „Die Gemeinde Ense erhält in die Inhalte der Gespräche keinen Einblick. Allenfalls die anonymisierten Ergebnisse werden zur Verfügung gestellt.“ Müller begleitet das Vorhaben der Studierende von Seiten der Gemeinde.

Stellvertretend für das Forschungsteam steht bei Fragen und Teilnahmewunsch sehr gerne Frau Mona Heitwerth zur Verfügung:
E-Mail: studierendenprojekt.bodenpolitik.f01.fk09@tu-dortmund.de
Telefon: 0234 54459986, Handy: 0160-95869344
Instagram-Account: grund.zum.wohnen
Über den folgenden Link gelangen alle interessierten Flächeneigentümer zur Website des
Forschungsvorhabens und können sich weitergehend über das Vorhaben informieren: https://forschungsprojekt01.wixsite.com/grund-zum-wohnen

Allgemeine Informationen zur Fakultät Raumplanung der TU Dortmund
Raumplanung ist ein ingenieur- und sozialwissenschaftlich geprägtes interdisziplinäres Forschungs- und Praxisfeld, das sich mit den unterschiedlichen Ansprüchen der Gesellschaft an die bebaute und unbebaute Umwelt beschäftigt. 1968 begann in Dortmund die Geschichte der Raumplanung als eigenständig institutionalisierte Disziplin. Ein halbes Jahrhundert nach ihrer Gründung ist die Fakultät Raumplanung der TU Dortmund eine der größten planungswissenschaftlichen Einrichtungen in Europa und seit Jahren die forschungsstärkste Planungsfakultät in Deutschland. Das oben beschriebene Forschungsprojekt hat im Wintersemester 2021/2022 begonnen. In diesem Forschungsprojekt lernen die Studierenden, komplexe raumbezogene Problemstellungen mit sozial- und ingenieurwissenschaftlichen Mitteln und in kooperativer Weise innerhalb von zwei Semestern zu bearbeiten und dabei Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Das Thema des Forschungsprojekts haben die Studierenden selbstständig erarbeitet und festgelegt.