Borkenkäfer fliegen wieder

Quelle: Bild: Wald und Holz NRW / Stefan Befeld

Sommerliche Wärme erhält Einzug in NRW. Für die Borkenkäfersituation bedeutet das: Es ist wieder erhöhte Wachsamkeit gefragt. Auch wenn sich die Lage zuletzt entspannter gezeigt hatte.

Wieder viele Käfer in den Fallen

Bei der aktuellen Wärme finden die Waldschutzexpertinnen und -experten wieder viele Borkenkäfer in den Fallen. Ab 16,5 Grad schwärmen die Borkenkäfer aus und suchen sich neue Fichten zum Brüten. Die gibt es vor allem noch in der Eifel und im Sauerland. Winterstürme entwurzelten viele einzelne Bäume, die wegen der Nässe und dem Bodenschutz bislang noch nicht aus dem Wald geschafft wurden. In den letzten drei Jahren ging der Neubefall zurück. Rund 143.000 Hektar Wald sind seit 2018 den Käfern, Stürmen und der Trockenheit zum Opfer gefallen – vor allem in den tieferen Lagen. 40 Prozent der Fichten NRWs stehen noch.

„Wir bleiben achtsam, auch wenn das Wetter uns Hoffnung schenkt. Entscheidend ist, dass es im Sommer weiter regnet, Stürme vorbeiziehen und dass wir befallene Stämme schnell aus dem Wald bekommen.“, sagt Norbert Geisthoff, Waldschutzexperte bei Wald und Holz NRW. 

Gegenspieler des Borkenkäfer gaben Grund zur Hoffnung

Stand Mai 2024 sorgen Regen und natürliche Gegenspieler der Borkenkäfer für Hoffnung. Die Pilzsporen des Beauveria Bassiana wachsen bei warm-feuchter Umgebung in den Brutsystemen der Borkenkäfer. So ließ der feucht-warme Sommer 2023 viele Käfer sterben. Auch Ameisenbuntkäfer und Erzwespen haben die Population reduziert. Um die akute Gefahr ständig zu beobachten zu können, und damit auch direkt zu erkennen wann die Käfer zu neuen Brutbäumen ausschwärmen, lockt Wald und Holz NRW Borkenkäfer an 30 Standorten in Fallen. Den Umfang ihrer „Beute“ erfassen die Fachleute digital. Die Ergebnisse stellt Wald und Holz NRW für Waldbesitzerinnen und -besitzern auf www.borkenkaefer.nrw.de bereit. 

Borkenkäfersituation muss sorgsam beobachtet werden

Tatsache ist, dass es  wichtig bleibt, den Käfer weiter im Blick zu haben. In den thüringischen Wäldern befällt der Käfer beispielsweise scheinbar ungehindert Fichten – mit steigender Tendenz.

Mit ihren Brutgängen durchtrennen Borkenkäfer, wie Buchdrucker und Kupferstecher, die Leitungsbahnen der Bäume. Über die Bahnen bekommt der Baum Wasser und Nährstoffe. Die Fichte wehrt sich dagegen mit Harz und Ablenkungsstoffen. Wenn nicht genug Wasser verfügbar ist, ist sie geschwächt, kann nicht ausreichend Harz bilden und stirbt ab. In einem Jahr können mehrere Generationen an Käfern auf diese Weise ganze Bestände vernichten.

Über Wald und Holz NRW

Der Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen ist Teil der Landesforstverwaltung. Mit seinen 15 Regionalforstämtern ist Wald und Holz NRW flächendeckend im ganzen Land vertreten. Wald und Holz NRW kümmert sich um die Belange des Waldes, der mit 935.000 Hektar rund 27 Prozent der gesamten Landesfläche ausmacht. Dazu gehören Erhalt und Förderung des Waldes in NRW, Beratung und Betreuung des privaten und kommunalen Waldbesitzes, Bewirtschaftung von 124.000 Hektar landeseigenen Waldflächen sowie Forschung in den Bereichen Wald, Holzverwendung und Klima. Zum Aufgabengebiet zählen außerdem Umweltbildung, Naturschutz und Überwachung der Einhaltung der geltenden Rechtsvorschriften im Wald. Der Landesbetrieb zählt zum nachgeordneten Bereich des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen; zuständige Ministerin ist Silke Gorißen.