Bootsführerschein im Sauerland machen

Quelle: Bild von Manfred Antranias Zimmer auf Pixabay

Das Sauerland ist voller Natur mit einem angenehmen Klima. Neben sanften Hügeln und endlosen Wäldern locken malerische Gewässer zum Verweilen ein. Mit einem Bootsführerschein ist man bestens gerüstet und kann auch die größeren Seen und Talsperren richtig genießen.

Welche Bootsführerscheine gibt es?

So schön das Sauerland auch ist, ein hochseetauglicher Mehrmaster wird hier nur schwerlich zum Einsatz kommen. Dafür stehen zahlreiche Gewässer zur Verfügung, in denen Optimist, Segelboot, Ruderboot oder eine kleine Elektroyacht zum Einsatz kommen können. Um der eigenen Sicherheit und der anderer Wassersport-Kollegen willen sollte man aber stets darauf achten, für jedes Gefährt auch die passende Qualifikation zu besitzen. Für Bootsführerscheine gibt es folgende Kategorien:

  • Jüngstensegelschein
  • Sportbootführerschein Binnen (SBF Binnen)
  • Sportbootführerschein-See (SBF See)
  • Sportküstenschifferschein (SKS)
  • Sportseeschifferschein (SSS)

Um den Aufwand für einen Bootsführerschein besser zu verteilen, kann man die Theorie bereits im Vorfeld lernen, beispielsweise unter https://www.bootspruefung.de/bootsfuehrerschein.

Der Jüngstensegelschein kann schon im zarten Alter von acht Jahren erworben werden. Er gilt bis zur Vollendung des 17. Lebensjahres. Die Voraussetzungen hierfür sind eine Zustimmung der Eltern und das Bronze-Abzeichen im Schwimmen. Darin wird nachgewiesen, dass das Kind mindestens 15 Minuten am Stück Dauerschwimmen kann. Neben einer theoretischen mündlichen Prüfung weist das Kind an praktischen Übungen nach, dass es mit einem Segelboot richtig umgehen kann.

Dazu gehört auch das Wissen über Materialien und das richtige Knüpfen von Knoten. Das typische Einsteiger-Boot für Kinder und Jugendliche ist der Optimist. Deshalb wird der Jüngstensegelschein auch Opti-Schein genannt. Die Kosten für Kurs und Prüfung belaufen sich je nach Schule auf ca. 100 – 200 Euro. Für den Erwerb des Opti-Scheins sollte man ein Wochenende einplanen.

Der Sportbootführerschein Binnen kann als reiner Segelschein oder als kombinierter Segel-Motor-Schein erworben werden. Er gilt für alle größeren Binnenschiffe, die mit einem Segel ausgestattet sind. Er gilt nicht für reine Motorboote.

Dafür ist der SBF See gedacht. Das Mindestalter für den Segelteil beträgt 14 Jahre. Für die Berechtigung zum Betreiben eines Segelbootes mit Zusatzmotor ist ein Mindestalter von 16 Jahren vorgeschrieben. Mit dem Führerschein ist man berechtigt, ein Boot auf einem deutschen Binnengewässer zu chartern. Er wird bei der Verleihstation vorgelegt. Ohne diesen Nachweis ist das Chartern aus versicherungstechnischen Gründen nicht möglich.

Die Prüfung besteht aus einem Theorie- und einem Praxisteil. Die Prüfungen können unabhängig voneinander abgelegt werden. Zwischen den Prüfungen dürfen aber nicht mehr als 12 Monate vergangen sein.  Ein Upgrade von SBF Binnen zu SBF See ist möglich, jedoch nur in dieser Reihenfolge. Wenn man zuerst den reinen Motorboot-Führerschein erwirbt und später auch Segelboote führen möchte, muss die gesamte Prüfung wiederholt werden.

Der SBF kostet zwischen 200 und 400 Euro, je nach Schule. Für den kompletten Kurs muss man eine Woche Zeit einplanen. Unterkunft und Verpflegung sind nicht mit eingerechnet. Darum muss sich der Prüfling selbst kümmern. Neben dem Erreichen des Mindestalters ist auch ein ärztlicher Tauglichkeitsnachweis erforderlich.

Die beiden großen Bootsführerscheine SKS und SSS gelten für den Küstenbereich und den 12-Meilen-Bereich am Meer. Für den Gebrauch im Sauerland sind sie nicht von Belang. Außerdem kosten sie wesentlich mehr. Darüber hinaus benötigt man für das Segeln auf dem Meer auch ein Funkzeugnis. Das kostet ebenfalls mehrere Hundert Euro. Auf Binnengewässern ist dies nicht vorgeschrieben.

Welchen Sportbootführerschein brauche ich im Sauerland?

Das größte Binnengewässer im Sauerland ist der Biggesee. Die Talsperre, an der die Städte Attendorn und Olpe liegen, ist so weitläufig, dass darauf sogar Ausflugsschiffe fahren. Rund um den Biggesee gibt es einige Yachthäfen, bei denen man diverse Boote und kleine Schiffe mieten kann. Insgesamt genügen SBF Binnen und SBF See in jedem Fall, um auf der Bigge glücklich zu werden. Der Besitz eines SBF ist jedoch in jedem Fall angeraten. An schönen Sommertagen kann es auf dem See auch mal voller werden. Die Regeln und Gesetze zu kennen bewahrt vor Missverständnissen, Konflikten und natürlich vor allem vor Unfällen.

Welche Wassersport-Führerscheine gibt es noch?

Obwohl es nicht zwingend erforderlich ist, kann man auch für das Windsurfen eine Ausbildung abschließen. Dieser besondere Spaß kostet zwar Anfangs etwas Geld, dafür hat man aber schnell die erforderlichen Kenntnisse, um sich sicher auf dem Surfbrett zu bewegen. Einsteiger- und Schnupperkurse kosten ca. 80 Euro. Die kann man sich aber auch sparen, wenn man gleich den großen Surferschein für ca. 260 Euro macht. Ein SBF ist für das Surfen nicht erforderlich, jedoch sinnvoll. Wer weiß, welche Rechte und Pflichten für die anderen Teilnehmer des Wassersports gelten, der fährt auch mit dem Surfbrett sicherer. Für Kanus oder Tretboote sind jedoch keinerlei Nachweise erforderlich oder sinnvoll. Hier können ausgesprochene Landratten die ersten Gehversuche auf dem Wasser unternehmen.

Welchen Wassersport darf man im Sauerland ausüben?

So gut das Sauerland mit Talsperren und Seen versorgt ist, es ist längst nicht jede sportliche Betätigung an jedem Ort erlaubt. Manche verlockende und malerische Seen schließen jegliche sportliche Betätigung ganz aus. So sind die Obernau-Talsperre und die Breitenbach-Talsperre zwar herrliche Gewässer und von wunderschöner Natur umgeben. Jedoch liegen beide in Naturschutzgebieten und sogar das Schwimmen in den künstlichen Seen ist untersagt.

Dem steht aber die nahgelegene Bigge gegenüber, bei der alle binnentypischen Wassersportarten außer konventionellen Motorbooten erlaubt sind. Folgende Gewässer sind ebenfalls für den SBF-Inhaber interessant:

  • Biggetalsperre: Elektroboote, Segelboote, Kanus, Surfbretter
  • Listertalsperre: Segelboote, Kanus, Surfbretter
  • Hennetalsperre: Elektroboote, Segelboote, Kanus, Surfbretter
  • Möhnetalsperre: Elektroboote, Segelboote, Kanus, Surfbretter
  • Sorpetalsperre: Elektroboote, Segelboote, Kanus, Surfbretter

Das Befahren der sauerländischen Binnengewässer mit Verbrennungsmotoren ist grundsätzlich nicht erlaubt. Außerdem ist die Verwendung einer Chemietoilette auf den Booten streng untersagt. Beides ist verständlich, schließlich dienen die Talsperren vorwiegend zur Trinkwasserversorgung.

Wo kann ich mein Motorboot fahren?

Wer unbedingt mit dem Motorboot oder dem Jet-Ski Gas geben möchte, der sollte auf die Flüsse ausweichen. Der Rhein grenzt zwar nicht direkt an das Sauerland an, er ist aber nicht weit entfernt. Hier sollte man aber immer auf den konventionellen Schiffsverkehr achten. Außerdem ist der Rhein mit seinen tückischen Strömungen wesentlich gefährlicher als die ruhigen Binnenseen des Sauerlandes.

Es muss nicht immer mit Motor oder Segel sein

Wer einfach mal aufs Wasser möchte, dem sei eine Kanufahrt angeraten. Hier lockt das Sauerland mit zahlreichen kleinen Flüssen, die auch mit den benannten Binnengewässern verbunden sind. Beim Kanu-Wandern kann man herrlich die Natur genießen und sich an vorbeiziehenden Landschaften erfreuen. Das Schönste an den Flüssen im Sauerland ist, dass dort kaum Verkehr durch konventionelle Schiffe oder Sportboote existiert.

Angst vor Bugwellen oder Rowdys muss man deshalb hier nicht haben. Auf Sieg, Lenne, Lahn oder Volme kann man sich ganz der Natur hingeben. Aber sie sind keineswegs immer ruhig und friedlich. Jeder dieser Flüsse hat auch seine Stellen, bei denen die Kanutour schon Rafting-Niveau bekommen kann. Das malerische Sauerland kann also auch schon mal ganz schön wild werden.