Blumenwiese oder Schottergarten?

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Eine Kolumne von Marcel Brunert

Diese Frage dürfte sich anhand der vielen negativen Eigenschaften des Schottergartens, der derzeit ungebremst in vielen Vorgärten entsteht, gar nicht erst stellen. Nicht nur optisch sind diese Steingärten oftmals eine Katastrophe, auch ökologisch sind sie ein komplettes Desaster. Das Insektensterben nimmt zu und der Artenreichtum an Insekten wird mit diesen „wertlosen“ Gärten deutlich gesenkt. Oftmals stehen diese versiegelten Vorgartenflächen nicht mal mehr zur Versickerung von Regenwasser zur Verfügung, was bei Starkregenereignissen fatale Folgen haben kann, von der Erwärmung des Bodens ganz zu schweigen.

Wir sollten daher versuchen, generell wieder grüner zu werden und die (Vor-) Gärten lebenswerter zu machen. Eine Alternative könnte hier eine Blumenwiese sein. Ein kleines Stück kunterbunte Natur mit einem vielfältigen Lebensbereich für Insekten und Vögel. Pflanzen beschatten den Boden und sorgen für entsprechende Verdunstungskühle. Optisch sind die vielen verschiedenen Farben ein echter Eyecatcher in jedem Garten. Im Vergleich zu einem Rasen schneidet die Blumenwiese in der Öko-Bilanz auch wesentlich besser ab, denn in einer Rasenfläche können nur spezielle Insekten leben. Auch in der Pflege liegt die Blumenwiese vorne, denn ein Rasen ist mit Düngung, regelmäßigem Schnitt und Wässern deutlich pflegeintensiver als eine Blumenwiese.

Bei einer Blumenwiese fallen lediglich zwei Schnitte im Spätsommer und im Herbst an. Bei der Anlage einer Blumenmischung sollte man einige Dinge beachten. Nicht jede Mischung ist für jeden Bodentyp geeignet. Ist man sich nicht sicher, welcher Bodentyp vorliegt, kann eine Bodenanalyse Aufschluss geben. Danach kann dann die richtige Mischung gekauft werden. Zudem ist es im Vorfeld wichtig, die Fläche von Wurzelunkräutern wie zum Beispiel Quecke oder Giersch zu befreien. Auch ein mehrmaliges Fräsen über einen gewissen Zeitraum ist von Vorteil, um Samenunkräuter auf Dauer zu unterdrücken. Verschiedene Blumenzwiebeln können in die spätere Fläche integriert werden. Auf eine Düngung sollte verzichtet werden, um unerwünschte Gräser und Pflanzenarten, die die zarten einjährigen Wildblumen verdrängen könnten, nicht zu fördern.

Beim Schnitt geht zur Not auch ein gut motorisierter Sichelmäher, besser ist es aber, wenn man die Blumenwiese ab Juli bis Mitte August mit einer Sense oder Motorsense mäht. Wichtig dabei ist, dass der Schnitt ein paar Tage abtrocknet und liegenbleibt, damit sich für das darauffolgende Jahr genug Sämlinge der Wildblumen verteilen können. Danach kann das Schnittgut kompostiert werden. „Grün ist Leben“ und oftmals kann der Gartenbesitzer Rasenfläche, Wildblumenwiese und andere Gartenbereiche miteinander kombinieren und so einen entscheidenden Beitrag zum gut funktionierenden Ökosystem leisten.