
Quelle: pixabay
WOLL-Blick aus New York
Das Mäzenatentum kann verschiedene Formen annehmen und Blumen sind normalerweise nicht dabei, außer im Metropolitan Museum in New York. 1969 hatte die Philanthropin und Reader’s Digest-Gründerin Lila Acheson Wallace dem Museum einen unbegrenzten Blumenstiftungsfonds geschenkt, den ersten und einzigen seiner Art. In jeder Woche im Jahr werden seit über einem halben Jahrhundert in den fünf großen Steinvasen der Great Hall neue Blumenarrangements aufgestellt. Entworfen werden sie von dem gebürtigen Niederländer Remco van Vliet, Inhaber des Event-Design-Unternehmens Van Vliet & Trap, Meisterflorist und wahrscheinlich der einzige eigens für ein Museum angestellte Blumenkünstler der Welt.
Es gibt mit Staub überzogene Blumen an Straßenrändern, jämmerliche, die auf Fensterbrettern dämmern, oder gefallsüchtige, mit kitschigem Goldstaub bestäubte Blumen. Oder es gibt Blumen als Luxus, als reine Schönheit, wie die in der Eingangshalle des Metropolitan Museum. Hier stehen Blumen von klarem, bestimmtem Grün, Blüten an blauroten Zweigen oder solche, die glimmen wie Weinstein, fossiles Elfenbein oder schwefeliges Gelb. Blumen in naturbelassenen Formen, dabei auch leicht künstlich wirkend, wie aus Taft oder Stein. Sie quellen und wuchern, liegen schräg oder hängen in Bögen, so, wie sie eben wachsen.
Van Vliet bezieht die Blumen von Blumenzüchtern in Japan, Upstate New York, Neuseeland, Australien und Frankreich, passt die Kreationen den Farben und Formen des Museums an, den Räumen, Kunstwerken, Sonderausstellungen und Jahreszeiten. Im Frühling stehen in den Vasen Quittenzweige, Kirschblüten, Weidenkätzchen und Pfirsich. Es gibt Blumenarrangements, in denen niederländische Stillleben nachhallen, oder islamische Ornamente, solche in den Farben griechischer Amphoren in Anspielung auf die Antike Sammlung oder, wie diesen Sommer anlässlich der Van-Gogh-Ausstellung, Tulpen, Lilien und Dahlien in Lila und Gelb.
Die bombastischen Blumen des Museums sind so etwas wie die Verlängerung der Blumen in der Kunst, nur vergänglicher. Blumen sind teuer. Nur Wenige können sich aufwendige Blumenkreationen leisten. Daher ist es umso wichtiger, dass sie weiter hier stehen, in der Great Hall, sichtbar für alle.