Blinde und sehbehinderte Jugendliche nehmen ihre berufliche Zukunft selbst in die Hand

Quelle: LWL-Berufsbildungswerk Soest

LWL-Berufsbildungswerk Soest 

Blinden und sehbehinderten Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie jungen Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung bietet das LWL-Berufsbildungswerk die Möglichkeit zur beruflichen und sozialen Rehabilitation. An ihre Bedürfnisse angepasste Ausbildungsberufe aus den Bereichen Wirtschaft und Verwaltung, Ernährung und Hauswirtschaft und Metalltechnik stehen zur Auswahl. Viele Absolventen und Absolventinnen erhalten anschließend einen Arbeitsplatz auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.  

Das Berufsbildungswerk in Soest bietet im Berufsfeld „Ernährung und Hauswirtschaft“ fünf, im Berufsfeld „Wirtschaft und Verwaltung“ drei Ausbildungsberufe an. Insgesamt verfügt das LWL-BBW über 140 Ausbildungs- und 124 Wohnheimplätze. Vier der Auszubildenden haben uns „ihren“ Ausbildungsberuf einmal vorgestellt und uns durch ihre positive und in die Zukunft gerichtete Einstellung nachhaltig beeindruckt.  

Quelle: LWL-Berufsbildungswerk Soest

Ausbildungstage beginnen mit einem Lächeln  

„Mir gefällt im LWL-Berufsbildungswerk sehr gut, dass ich individuell gefördert werden kann und alles auf meine Bedürfnisse angepasst ist“, berichtet Lee Anne Windmüller, die z. Zt. eine kaufmännische Ausbildung absolviert. Sie hat sich über das Ausbildungsangebot vom LWL-BBW gefreut und sich zu einer kaufmännischen Ausbildung entschieden. Aufgrund ihrer Geh-, Hör- und Sehbehinderung hatte sie nur eine geringe Auswahl an Berufsausbildungsangeboten. „Den Beruf Kauffrau für Büromanagement finde ich interessant, weil ich mich später mit diesem erlernten Beruf in verschiedenen Branchen weiterentwickeln kann“, so Lee Anne. Ihrer beruflichen Zukunft sieht sie, trotz Einschränkungen, sehr positiv entgegen, da Unternehmen inzwischen gezielt auf die besonderen Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter eingehen.  

Und noch etwas gefällt ihr: „Seitdem ich im Berufsbildungswerk Soest bin, kann ich die Ausbildungstage mit einem Lächeln beginnen. Die Ausbilderin bringt uns die Inhalte sehr gut nahe und kann uns somit eine Menge lehren, zudem hat sie immer einen lustigen Spruch auf Lager. Außerdem gefällt mir das Miteinander in der Ausbildungsgruppe – wir lachen oft gemeinsam.“ 

Quelle: LWL-Berufsbildungswerk Soest

Große Pläne nach der Ausbildung 

Für Julian Penczak, Azubi der Hauswirtschaft, war der Start in die Ausbildung der richtige Schritt in seinem Leben. „Toll finde ich es, dass wir regionale, nationale und internationale Gerichte kennen- und kochen lernen. Es motiviert mich sehr, dass ich eigenständig Rezepte vorschlagen und ausprobieren kann.  

Sein Können nutzt er auch außerhalb der Schulzeit: „Meine Mutter ernährt sich vegan, daher macht es mir immer Freude, vegane Gerichte auszuprobieren. Letztens habe ich im Rahmen meiner Ausbildung einen Burger aus Kidneybohnen gemacht – der war superlecker.“ 

Zukunftsängste sieht Julian für sich nicht. „Nach meiner Ausbildung werde ich auf dem Hof meines Vaters eine zweite Ausbildung zum Landwirt starten, damit ich mein eigenes Restaurant eröffnen kann, in dem ich die Produkte verarbeite, die ich selber angebaut und gezüchtet habe.“  

Wunsch nach einem Berufsleben im Öffentlichen Dienst 

Nivejan Kuneswaran, Azubi in der kaufmännischen Ausbildung, berichtet voller Anerkennung, dass alles an seine besonderen Lernbedürfnisse angepasst ist. Darüber hinaus „ist das Arbeitsklima toll – mit netten Kollegen und Kolleginnen.“ Für seine berufliche Zukunft betont er ausdrücklich: „Seitdem ich beim LWL-BBW bin, weiß ich, dass ich mein Leben lang im Öffentlichen Dienst beschäftigt sein möchte“.  

Gelerntes Können und Wissen an Computerarbeitsplätzen zeigen und anwenden 

Auch Ümmügülsüm Hotan, Azubi kaufmännische Ausbildung, kann sagen: „Ich fühle mich gut betreut und habe das Gefühl, eine gute berufliche Qualifikation zu erhalten“.  Ihre Kenntnisse kann sie schon jetzt und mit voller Begeisterung am Computerarbeitsplatz entfalten.  

Quelle: LWL-Berufsbildungswerk Soest

Krönung der Ausbildung: Die Abschlussprüfung  

„Sicher ist es eine große Herausforderung, die Lerngebiete so aufzuarbeiten, dass unabhängig von der Behinderung jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin damit arbeiten kann“, gibt Sigrid Kuhn zu. Aber die Arbeit bringt der Ausbilderin im Kaufmännischen Bereich auch viel Freude und „hält mich in meiner Einstellung jung, weil ich regelmäßigen Umgang mit jungen Menschen habe.“ Gleichzeitig muss sie sich ständig weiterbilden, um den Anforderungen gerecht zu werden: „Ich bleibe also immer auf dem neusten Stand.“ Die engagierte Ausbilderin ist nicht nur eine besonders sympathische, sondern auch eine sehr empathische: „Wenn die Teilnehmer und Teilnehmerinnen eine gute Prüfung ablegen und sich damit eine gute Ausgangslage für ihre Zukunft schaffen, freue ich mich sehr darüber.“ Darüber und sicher auch über die Anerkennung der IHK durch „Besten Ehrung“. 

Die Auszubildenden arbeiten an Computerarbeitsplätzen, die genau auf ihre jeweiligen Bedürfnisse und Fähigkeiten abgestimmt sind. Diese Technologie steht ihnen auch bei den Betriebspraktika und während der betrieblichen Ausbildungsphasen zur Verfügung.