Quelle: Upländer Bauernmolkerei
Upländer Bauernmolkerei macht es möglich
Mehr Sauerland geht nicht. Milchbäuerinnen und Milchbauern aus Eslohe, Schmallenberg, Hallenberg oder Titmaringhausen und Referinghausen in der Hansestadt Medebach liefern frische Bio-Milch an die Molkerei. Wenige Tage später stehen leckere Bio-Produkte in sauerländischen Supermärkten wie Markant, Edeka, Rewe oder im Bioladen. Die biologische Upländer Bauernmolkerei in Usseln bei Willingen macht es möglich.
WOLL hat ein Interview mit Karin Artzt-Steinbrink, der Geschäftsführerin der Molkerei, geführt, in der derzeit eine Menge passiert. So hat die Molkerei etwa 800 Meter von der heutigen Produktionsstätte entfernt in einem neuen Betrieb die Produktion aufgenommen. Dafür wurden etwa 20 Millionen Euro investiert. Seit einigen Wochen ist nun auch Tobias Kleinsorge aus Züschen bei Winterberg einzelvertretungsberechtiger Geschäftsführer dieser einzigen FairBio-zertifizierten Molkerei Deutschlands. Der studierte Betriebswirt leitet seit 2014 den kaufmännischen Bereich der Molkerei.
Nachhaltig und gut positioniert
„Mit dieser Doppelspitze ist unsere Molkerei nachhaltig und gut positioniert für die Zukunft. Wir sind eine Genossenschaft von Bio-Bauern aus Hessen und Nordrhein-Westfalen, aus dem Sauerland und Siegen-Wittgensteiner Land. Es bedeutet dass unsere Bauern selbst ihre Geschäftspolitik bestimmen, was wir produzieren, vermarkten und zu welchen Preisen. Das alles entscheiden die Gremien unserer Genossenschaft selbst“, erklärt Frau Artzt-Steinbrink.
Nachhaltigkeit bedeutet auch, dass 90 Prozent der Bio-Höfe in einen Umkreis von maximal 100 Kilometern um die Molkerei liegen. Dabei kommen 5,4 Millionen Liter Bio-Milch von 13 Betrieben aus dem Sauerland. Das spart lange Transportwege und schont die Umwelt. Angefangen hat das Ganze im September 1996 mit der Verarbeitung von einer Millionen Liter Bio-Mich, jetzt sind es 44 Millionen Liter und wegen der neuen Produktionsstätte kann die jährliche Verarbeitung weiter wachsen – auf rund 60 Millionen Liter Milch. Die Genossenschaft hat momentan eine Warteliste von Bauern, die ihre Betriebe gerne auf die Produktion von Bio-Milch umstellen wollen. Solch ein Zertifizierungs-Procedere dauert zwei Jahre und ist unterliegt rechtlichen Vorgaben. Jedes Jahr kann die Molkerei neue Milchlieferanten zulassen, auch aus dem Sauerland. Der Mechanismus dabei ist dabei immer die Frage, ob die Abnehmer der Upländer Bauernmolkerei und damit der Markt, eine größere Menge an Bio-Milch tatsächlich aufnehmen und verkaufen können.
Frischmilch-Produkte
Aus der angelieferten Bio-Milch stellt die Molkerei frische Produkte für Verbraucher und Großverbraucher wie Weidemilch, Buttermilch, Butter, Sahne, Schmand, Creme Fraiche, Saure Sahne und Sauermilchquark in verschiedenen Verpackungen her. Die meisten Produkte werden in der neuen Produktionsstätte produziert. In der Ortsmitte, der ehemaligen Gebirgsmolkerei, die im Jahr 1898 gegründet wurde, wird nur noch Sauermilchquark hergestellt. Aber auch das Milchmuseum, der Bioladen und die Verwaltung bleiben am historischen Standort.
„Der Neubau hat wirklich eine nachhaltige Ausstrahlung. Die Fassade besteht vollständig aus Holz und passt perfekt in die Umgebung. Auch die Sozialräume sind aus Holz und in der Kühlhalle wird nicht die normale Sandwichplatte benutzt, sondern spezielle Holzplatten. Die Maschinen sind hingegen natürlich aus Edelstahl. Fast alle handwerklichen Arbeiten sind von Handwerkern aus der Umgebung“, erklärt Karin Artzt-Steinbrink.
Aus dem neuen, hochmodernen Gebäude kommen seit einiger Zeit auch neue Produkte. Das betrifft nicht neue Frischmilch-Produkte, sondern Produkte in anderen, mehr nachhaltigen Verpackungsformen. Die Molkerei beauftragte das Fraunhofer-Institut UMSICHT mit einer Ökobilanzstudie zu den verschiedenen Verpackungsformen von Frischmilch: Getränkekartons, Kunststoff-Standbeutel oder Mehrweg-Glasflaschen. Frau Artzt-Steinbrink: „Wir wollten nicht auf einen Trend reagieren, aber für unsere Molkerei eine ökologisch sinnvolle Lösung finden. Aus der Studie hat sich ergeben, dass Glas für unsere Molkerei in Vergleich zu Milchkartons vorteilhafter ist, wenn die gläsernen Verpackungen mindestens zwanzig Mal abgefüllt werden. Und je höher die Rückläufe sind und je kürzer die Distanzen, umso nachhaltiger ist diese Glas-Variante im Vergleich zu den anderen Verpackungsformen. Die Gesellschafter der Bauernmolkerei haben daher beschlossen, neben der Linie für Milchkartons zusätzlich in eine neue Verpackungslinie für Mehrweg-Glas zu investieren. Weidemilch wird seit Anfang April in braunen Glasflaschen angeboten. Das gilt auch für Natur-Joghurt. Für die Belieferung weiter entfernter Regionen setzen wir weiterhin auf unsere Kartonverpackung. Darum gehe ich davon aus, dass unsere Kundinnen und Kunden im Sauerland, die Upländer-Produkte im Mehrweg-Glas kaufen können. Es ist wichtig dass wir von diesen Mehrweg-Gläsern so viel wie möglich zurückbekommen. Das hilft uns, die Abfallmenge zu reduzieren und die Kreislaufwirtschaft zu unterstützen.“