Beratung, Information und Unterstützung

Die Frauenberatungsstelle Meschede

Im Hochsauerlandkreis gibt es, wie in allen anderen Kreisen auch, für unterschiedlichste Themen und Bereiche Beratungsangebote und Beratungsstellen. Dazu zählen auch zwei Frauenberatungsstellen. Die eine Frauenberatungsstelle in Arnsberg ist für den Raum Arnsberg und Sundern zuständig, während die andere in Meschede den süd-östlichen Teil des Hochsauerlandkreises abdeckt.

Ein wenig erstaunt und zugleich erfreut war die WOLL-Redaktion, als eine Anfrage oder besser ein Angebot aus Meschede eintraf: „Wir würden gerne einmal die Frauenberatungsstelle in Meschede im WOLL-Magazin vorstellen und damit einen Einblick in die Themen der Frauen und unsere Arbeit geben.“ Weiter hieß es: „Wir möchten Hemmnisse gegenüber der Inanspruchnahme von Beratung abbauen und Frauen, Freundinnen, Nachbarinnen, Töchtern und weiteren Frauen bei Themen und Fragen, die ihr Leben berühren, die Tür öffnen.“ Jede Person, die sich als Frau fühlt und identifiziert, ist in der Frauenberatungsstelle Meschede willkommen.

Die Frauenberatungsstelle Meschede bietet allen Frauen in schwierigen Situationen Beratung, Information und Unterstützung.

Wie alles begann!

Die Wurzeln des Vereins Frauenzentrum Frauenzimmer reichen zurück bis ins Jahr 1987. Damals gründeten engagierte Menschen in Meschede einen Verein mit dem Ziel, ein unabhängiges psychosoziales Angebot im Hochsauerlandkreis zu schaffen.

Aus diesen Anfängen heraus entwickelte sich der Verein Frauenzentrum Frauenzimmer e.V., welcher einige Jahre mit viel Engagement und Ehrenamtlichkeit Gruppenangebote, Seminare und Vorträge für Frauen veranstaltete. Zum März 1998 gab es dann endlich die Zusage des Landes NRW und des Hochsauerlandkreises zur Finanzierung professioneller Fachkräfte. Damit war das Ziel erreicht, ein langfristiges, professionelles Beratungsangebot von Frauen für Frauen im Hochsauerlandkreis zu schaffen.

Im August 2007 hat zusätzlich ein Förderverein zur Unterstützung der Frauenberatungsstelle seine Arbeit aufgenommen. Ziel dieses Vereins ist es, bei der Beschaffung der jährlich notwendigen Eigenmittel für die Finanzierung der Frauenberatungsstelle zu helfen.

Die Unterstützung durch den Förderverein stellt eine wichtige Säule dar, um die vielfältige Arbeit der Frauenberatungsstelle langfristig fortsetzen und auch weiterentwickeln zu können.

Gewalt, psychische Gesundheit und Beziehungsprobleme

Unter den Stichworten Beratung, Prävention und Veranstaltungsangebote stehen auf der Webseite die verschiedenen Angebote der Frauenberatungsstelle Meschede. Doch was steckt da hinter? Evelyn Tillner (49) arbeitet seit November 2012 in der Frauenberatungsstelle, seit Anfang 2023 im Bereich der Allgemeinen Frauenberatungsstelle in der Psychosozialen Beratung. Sie sagt: „Wir bieten Einzelberatung für Frauen und Mädchen ab in der Regel 16 Jahren an. Wir unterstützen individuell und auf Wunsch auch anonym.“ Es geht darum, Frauen zu unterstützen, ihre eigenen Fähigkeiten (wieder) zu entdecken, neue Perspektiven zu entwickeln und ihren Weg selbstbestimmt zu finden.

Im Einzelnen umfasst das folgende Themenbereiche, mit denen Frauen zur Frauenberatungsstelle kommen: Gewalterfahrungen in jeglicher Form, Schwierigkeiten in Partnerschaft, Familie und Freundeskreis oder Arbeitsstelle, Stalking, Belästigung und Mobbing, Ängste, Depression oder andere psychische Beschwerden, belastende Lebenssituationen und Krisen, Selbstwertprobleme, Entscheidungsschwierigkeiten, auf der Suche nach neuen Ideen und Perspektiven.

Die Frauenberatungsstelle ist in zwei Bereiche aufgeteilt: Allgemeine Frauenberatungsstelle und Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt.

Oftmals gibt es Überschneidungen in den Themenbereichen und eine strikte Trennung der Themen ist nicht möglich und auch nicht erforderlich.

Nina Shure (46) und Kristina Reuss (28) beraten als Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin besonders nach sexualisierter Gewalt und betreuen die Präventionsarbeit gegen sexuellen Missbrauch. Miriam Berghoff (31) ergänzt: „Die Frauenberatungsstelle ist Teil des ‚Ergänzenden Hilfesystems‘ für Betroffene von sexuellem Missbrauch und unterstützt u.a. bei Anträgen auf Leistungen aus dem Fonds Sexueller Missbrauch. Beantragt werden können Leistungen, die die Folgewirkungen des Missbrauchs verringern.“

Neben dem breiten Beratungsangebot liegt ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit der Frauenberatungsstelle Meschede in der Prävention. „Wir bieten Präventionsprojekte für Kindergärten, Grundschulen, weiterführende Schulen und Einrichtungen der Behindertenhilfe an. Mit unseren Präventionsprojekten möchten wir stärken, informieren und sensibilisieren“, sagt Miriam Berghoff. „Es gibt Projekte, die sich direkt an die Kinder oder Jugendlichen beziehungsweise Frauen in Einrichtungen der Behindertenhilfe richten. Und es gibt Fortbildungsangebote und Fallbesprechungen für Personen, die in diesen Berufsfeldern tätig sind. Aber auch Eltern, die sich informieren möchten, können entsprechende Angebote wahrnehmen“, unterstreicht Nina Shure. Angebote wie „Starke Kinder haben’s leichter!“ oder Projekttage wie „Ich bin richtig. Ich bin wichtig.“ deuten auf die Ausrichtung der Angebote in unterschiedlichen Formen und Umfängen hin.

Stärken, informieren und sensibilisieren

Neben diesen, meistens auf den Einzelfall ausgerichteten Angeboten, bietet die Frauenberatungsstelle Meschede auch offene Vortragsveranstaltungen an, die sich an einen größeren Kreis von Frauen wenden. Das kann das Thema „Mein und Dein in der Ehe und danach“ sein oder ein Abend zum Thema „Berufliche Neuorientierung bedeutet Mut zur Veränderung“, der im April kommenden Jahres stattfindet.

Bei jedem Punkt entbrennt schnell eine intensive Diskussion zwischen den vier Fachfrauen und dem in Frauenthemen laienhaft informierten Mann. Doch schnell zeigt sich die Wichtigkeit und Relevanz der vorgetragenen Leistungsangebote. Uneingeschränkt ist da die einhellige Meinung, dass die Beratungs- und Veranstaltungsangebote der Frauenberatungsstelle Meschede noch längst nicht allen Mädchen und Frauen in jedem Dorf oder jeder Stadt so konkret bekannt sind. Evelyn Tillner: „Es ist unser großer Wunsch, dass unsere Angebote überall im Altkreis Meschede mit den Städten und Gemeinden Meschede, Schmallenberg, Bestwig, Eslohe, Winterberg, Hallenberg, Medebach, Olsberg, Brilon und Marsberg bekannt sind und nicht erst nach einem konkreten Fall in das Blickfeld rücken.“ Das Einzugsgebiet der Frauenberatungsstelle Meschede unterstreicht nochmals, wie groß der Zuständigkeitsbereich ist.

Der nun bestens informierte Mann in dieser Frauenrunde fährt nach dem Gespräch mit den vier Frauen von der Frauenberatungsstelle Meschede mit der Erkenntnis nach Hause: Es ist gut und wichtig, dass dieses spezielle Angebot für Mädchen und Frauen so wirklichkeitsnah und kompetent bei uns vorhanden und mit Evelyn Tillner, Nina Shure, Miriam Berghoff und Kristina Reuss in Persona auf äußerste freundliche und sympathische Art erlebbar ist. Nicht zu vergessen die fünfte Frau im Bunde, Sabine Hermes (49), die ihren vier Kolleginnen im Büro den Rücken freihält, damit sie sich ausschließlich um die Beratungs- und Schulungsangebote kümmern können. Ausführliche Informationen über das Angebot der Frauenberatungsstelle Meschede und dem Förderverein des Frauenzentrum Frauenzimmer e.V. finden Sie hier: www.frauenberatung-hsk.de