Bausenrode: Bullerbü im Frettertal

Energie-, Wasserversorgung und Abwasserklärung selbst geregelt

Zwischen Serkenrode und Fretter liegt idyllisch zwischen Wäldern und Wiesen der kleine Weiler Bausenrode. In vielen Kurven geht die Fahrt den Berg hinauf. Auf 380 Metern Höhe angekommen, endet die Straßenführung mit einer alten Kapelle und vier Höfen. Natur pur, Ruhe und Abgeschiedenheit herrschen hier. Nach Bausenrode fährt man nur, wenn man dahin will. Die beiden ältesten Höfe gehören den Familien Börger (alter Hofname: Schulte) und Arens (alter Hofname: Hermes). Hinzu kamen Ende des 18. Jahrhunderts zwei weitere, jüngere Höfe, die aus einem Spieker und einem Backhaus des Hofes Hermes hervorgegangen sind. Heute wohnen dort die Familien Kramer (Spieker) und Müller (Baches). Insgesamt hat der Ort derzeit 23 Einwohner. Fünf davon sind Kinder, die leben wie in Bullerbü – mit vielen Tieren, obwohl es keinen hauptberuflichen Landwirt mehr gibt.

Ältester Schatz in Bausenrode: Dreikönigskapelle aus der Zeit um 1300

Orte, die auf -rode enden, gehören nicht zu den ältesten des Sauerlandes, dennoch ist die Geschichte Bausenrodes nicht zu verachten. Die erste noch heute erhaltene Erwähnung stammt aus einer Urkunde aus dem Jahr 985. Der Name Bausenrode geht auf das Wort Buschrodung zurück. Die denkmalgeschützte, gepflegte Kapelle stammt aus der Zeit der Dorfwiedergründung um 1300, nachdem die Siedlung zwischenzeitlich aufgegeben worden war. Sie ist den Heiligen Drei Königen geweiht und beherbergt eines der ältesten Kreuze der Gemeinde Finnentrop aus der Zeit um 1200. Anfang Januar wird das Patronatsfest mit einer heiligen Messe groß mit allen Verwandten der Bausenroder aus nah und fern sowie Bewohnern aus den Nachbarorten gefeiert. Im Anschluss gehen drei als Könige verkleidete, junge Bausenroder von Haus zu Haus und singen das Dreikönigslied in plattdeutscher Sprache: „Vie hilligen dräu Könige met ussem Stern, vie gatt ob Stöckern un säuket diän Herrn. Et schnigget, et schnacket, et fruiset un knacket … .“ Ansonsten nehmen die Bausenroder bei allen jährlichen Feierlichkeiten im Nachbarort Fretter teil.

Nachhaltig heizen, Sonnenenergie nutzen

Wer denkt, die Bausenroder leben aufgrund der abgelegenen Lage hinterwäldlerisch, liegt falsch. Technisch sind sie weit vorne. Die „Energiewende“ sei hier bereits vollzogen, berichtete Andreas Müller, Einwohner Bausenrodes. „Alle Haushalte heizen mit Holz als nachwachsendem Rohstoff, entweder in Form von Stückholz oder Pellets. Große Photovoltaikanlagen decken den Stromverbrauch.“ Zudem kümmert sich das Dorf um seine eigene Wasserversorgung, mit der „Interessengemeinschaft Trink- und Abwasser Bausenrode“. Der Quellbereich des Giebelscheidbachs liefert bis zu 2.700 m³ pro Jahr bei einem Verbrauch von ca. 1.000 m³ pro Jahr. Auch das Abwasser wird in einer eigenen Dorfkläranlage gesammelt, geklärt und die Abwasserbeschaffenheit wird regelmäßig überwacht.

Wo nachts nur Schafe blöken und Rehböcke schimpfen

Auf die Frage, was Bausenrode ausmache, antwortete Andreas Müller: „Man kann im Sommer mit offenem Fenster schlafen, ohne auch nur von einem Motorengeräusch gestört zu werden. Allenfalls hört man mal das Blöken eines Schafes oder das Schimpfen eines Rehbocks im Wald. Wir leben naturverbunden. In jedem Haushalt gibt es mindestens einen Jäger und wir pflegen eine gute Nachbarschaft, die man mit den Worten nebeneinander, miteinander und füreinander beschreiben könnte.“